Der Berater für Nachhaltige Entwicklung und Change Management Dennis Riehle (Konstanz) kritisiert die Verweigerungshaltung – insbesondere der Grünen – gegenüber der Kernenergie als einen unbegründeten und ideologisch motivierten Reaktionismus. Er sagt:
In Zeiten einer apokalyptisch anmutenden und durch rhetorische Eskalierung angeheizten Debatte über die sogenannte „Klimakrise“ melden sich in angenehmer Unaufgeregtheit und ohne den Anspruch an Belehrung und Bevormundung immer wieder Kenner zum Thema Energiewende zu Wort, auf dessen mit großer Plausibilität und Kontinuität gestrickter Argumentation bezüglich einer Zukunft der Kernkraft nicht nur manch ein Politiker hören sollte. Insbesondere die sich immer wieder als fortschrittlich bezeichnende Umweltschutzbewegung, die in verschiedenen Schattierungen von einer gemäßigten Klientel bis hin zum Extremen der Letzten Generation auftritt, müsste den Ausführungen der Kühlen-Kopf-Bewahren-Vertreter eigentlich mit gespitzten Ohren lauschen und vor der Prägnanz der Entlarvung erstarren. Immerhin zeichnen sie ein Bild der Transformation, das nahezu alle Dimensionen der Nachhaltigkeit bedient. Dass wir uns gerade in Deutschland in einer reaktionären Entscheidung von der Atomenergie losgesagt haben und dafür nach außen hin die hanebüchene Begründung eines Tsunamis in einer fernen Weltregion heranzogen, scheint nicht nur mit Blick auf das Dilemma, in welches die Bundesrepublik nicht zuletzt durch den Ukraine-Krieg hineingerutscht ist, ein völliger Fehlgriff und eine falsche Folgeneinschätzung der Verantwortlichen gewesen zu sein. Dabei waren es zum damaligen Zeitpunkt nicht einmal die Grünen, die vorrangig für den letztendlichen Entschluss zuständig waren. Dennoch sind sie diejenigen, die es über Jahrzehnte nicht geschafft haben, sich von einem Trauma zu lösen. Vorbehalte und Panik vor einer vermeintlichen Unsicherheit von Kernreaktoren hegt die Partei seit Anbeginn ihrer Existenz. Eine nahezu reflexartige Phobie der Ablehnung ist über die Dekaden hinweg geblieben – und zeigt sich dabei derart zementiert und festgefahren, dass ihre Anhänger nicht einmal in der Lage scheinen, ihre möglicherweise einst sogar begründeten Vorurteile einer Überprüfung durch die gegenwärtigen Entwicklungen – beginnend beim Fortschreiben von technologischer Präzision über die neuen Möglichkeiten des Schutzes vulnerabler AKW, Konzepte zu einer perspektivischen Lösung der Endlagersuche, Ambitionen für ein Recycling von Brennstäben bis hin zur Aussicht auf die großen Chancen der Kernfusion – zu unterziehen.
Dass wir uns gerade in einem sicheren Mitteleuropa gegen den Weiterbetrieb von Anlagen ausgesprochen haben, kann letztlich nur mit einem ideologischen und fanatischen Antiautoritarismus erklärt werden, welcher in den vormaligen Jahrzehnten gerade in linken Kreisen ein anerkanntes Merkmal der Rebellion war – welches dort für Ansehen und Karriere gesorgt hat, wo man das Bewährte ja ganz prinzipiell ablehnte. Die psychologischen Ursachen einer nahezu allergischen Reaktion auf die Atomkraft arbeiteten zuletzt immer wieder Autoren heraus und konfrontierten uns alle mit Urängsten vor der vermeintlichen Unbeherrschbarkeit des scheinbar Unbekannten, die gerade mit dem selbstbewussten Transhumanismus des 21. Jahrhunderts kaum mehr etwas gemein haben – und eher duckmäuserisch wirken. Immerhin wissen wir mittlerweile sehr genau um die überzeugenden Vorteile der zivilen Nutzung der Kernenergie. Insbesondere die markante Überlegenheit bezüglich von Emissionen, aber auch die Unabhängigkeit von Wetter und Natur, unterstreichen nochmals, mit welch einfachen Mitteln sich unsere Zivilisation auch künftig in größtmöglicher Unbekümmertheit hinsichtlich der Energieversorgung bewegen könnte – würde man denn die völlig überalterten Scheuklappen ablegen und zum Eingeständnis kommen, dass im Jahr 2023 das nepotistisch animierte Verbreiten von Falschinformationen über die Kosten und die Gefahren von Atomkraft nur noch ein Feigenblatt zum Verdecken der Wirklichkeit ist. Denn setzt man die harten Fakten in Kontrast zueinander, so ergibt sich gerade für die Regenerativen Energien nahezu in allen Aspekten ein Desaster. Weder in Sachen Effizienz, noch in der Praktikabilität, in Wirtschaftlichkeit, Sozialverträglichkeit oder der breitflächigen Verfügbarkeit sind sie in der Lage, der Nuklearkraft das Wasser zu reichen. Stattdessen fordern sie Unsummen an Investitionen ein, stehen mit Blick auf den ökologischen Output in keinem Verhältnis.
Stattdessen stellen sie ein lobbyistisches Wolkenkuckucksheim dar, das vorrangig dazu dient, das eigene Gewissen zu entlasten – obwohl man sich gleichzeitig doch der Doppelmoral bewusst ist, welche mit dem Pushen der sogenannten „Erneuerbaren“ eigentlich obsessiv einhergehen muss. Ob es nun die Wärmepumpe, das E-Auto oder das Windrad ist: Sie sind weder „klimaneutral“, noch in der Herstellung oder Entsorgung in irgendeiner Weise als umweltfreundlich zu bezeichnen. Wer sie zur Selbstbeweihräucherung wie eine Monstranz vor sich herträgt, scheint sich in einen Elfenbeinturm der Zeitgeistigkeit zurückgezogen zu haben, aus dem heraus der wirtschaftliche Untergang, der Verlust von Wohlstand und das Ansehen unseres Landes auf internationalem Parkett mitverfolgt werden kann. Denn kaum eine andere Nation auf diesem Globus ist derart strikt in eine Sackgasse eingebogen wie die Bundesrepublik – und hat sich damit zu einem mit der Brechstange krampfhaft verordneten Umbruch verpflichtet. Mittlerweile wird den Bürgern dieser Geisterfahrerkurs zunehmend offenbar. Nicht nur, dass immer mehr Zweifel daran aufkommen, inwieweit es überhaupt eine ausschließlich anthropogene Verantwortung für die Klimaveränderungen gibt, die uns immer wieder als vermeintlicher Wissenschaftskonsens vermittelt wird. Auch werden die Grenzen greengewashten Energieformen unübersehbar: Wir kommen mit dem Bauen von Stromtrassen nicht hinterher, können keinen Spiegel an Energiesicherheit aufbauen. Gleichzeitig steigen die Preise für die Kilowattstunde teilweise ins Unermessliche, Menschen sorgen sich um den Wert ihrer für neue Wärmetechniken aufzurüstenden und zu sanierenden Häuser. Der Wegwendung von Vernunft und Pragmatik sollten wir uns mit einem Appel für Ehrlichkeit in der Debatte gegenüberstellen. Mit einem sachlichen Stil und in allen Belangen bestens recherchierten und mit konkreten Daten untermauerten Aussagen und einer leidenschaftlichen, aber nicht missionierenden Sprache kann es uns gelingen, in der von Einseitigkeit bestimmten Atmosphäre aus Richtig und Falsch einen schattierten Kontrapunkt zu setzen, welcher an sich durchaus das Prädikat eines Ausweges aus unserer irrlichternden Orientierungslosigkeit in Sachen Energiequellen von Morgen anlegen kann. Solch ein Weckruf wäre das nötige Aufwachsignal im Schlafwagen des idealistischen Ökologismus.
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