Die Eliten schotten sich mehr und mehr ab. Das bedroht unsere Demokratie. Elitenforscher Michael Hartmann zeigt, wie Haltung und Herkunft zusammenhängen und dass ein Politikwechsel nur durch eine durchgreifende soziale Öffnung möglich ist.
Die Eliten bilden eine tragende Säule der Gesellschaft, sollte man denken. Weit gefehlt: Die Eliten höhlen die Demokratie aus, sagt Elitenforscher Michael Hartmann. Was in der Wirtschaft kaum noch verwundert – angesichts der Steuersparmodelle internationaler Konzerne wie Facebook, Google, IKEA oder dreisten Cum-Ex-Geschäften zugunsten vermögender Anleger -, breitet sich zunehmend auch innerhalb der politischen Elite aus. Die Lebenswelten der Mächtigen und die der Bevölkerung driften immer weiter auseinander.
Michael Hartmann stellt das vielerorts diskutierte Problem der Entfremdung zwischen Eliten und Normalbürgern auf ein beeindruckendes Fundament aus unmissverständlichen Fakten und schlagkräftigen Beispielen. Er zeigt: Eliten glauben, dass für sie eigene Regeln gelten und produzieren einen Steuer- und Finanzskandal nach dem anderen. Wem Steuern als staatlicher Raubzug, Steuerhinterziehung als Kavaliersdelikt gelten, dem geht das Unrechtsbewusstsein ab. Soziale Unterschiede, auch sehr große, werden als Leistungsgerechtigkeit verteidigt. Man lebt frei von materiellen Sorgen und damit verbundenen Alltagsproblemen isoliert im eigenen Kosmos.
Hartmann löst den anonymen Block derer „da oben“ auf und stellt klar heraus, wer die Eliten sind, wie exklusiv sie sich rekrutieren und stetig reproduzieren. Er belegt, wie Haltungen und Herkunft zusammenhängen und wie das andauernde Prinzip „gleich und gleich gesellt sich gern“ die Distanz zur übrigen Bevölkerung mehrt. Sein Befund: Die Eliten sind ein abgehobener Selbstrekrutierungsbetrieb, der auf subtile Weise die Demokratie untergräbt. Hierzulande, wie auch in anderen Ländern: Upperclass Politiker machen Politik für die Upperclass. Der ideale Nährboden für Politikverdrossenheit und das Erstarken des Rechtspopulismus. Nur durch eine durchgreifende soziale Öffnung der politischen Elite ist eine Wende möglich.
Am Beispiel von Macron und Corbyn skizziert Michael Hartmann die zwei konträren Modelle für die Zukunft in Westeuropa. Er ist überzeugt: eine Politik jenseits des von Eliten getragenen Neoliberalismus ist möglich. Ein Politikwechsel ist machbar, hier und jetzt. Der Schlüssel dafür ist soziale Gerechtigkeit.
Der Autor
Michael Hartmann war bis Herbst 2014 Professor für Soziologie an der TU Darmstadt. Sein Schwerpunkt ist Elitenforschung. Hartmann steht für die These, dass Herkunft maßgeblich über den Erfolg entscheidet. Bei Campus sind von ihm mehrere Bücher zum Thema Elite erschienen, zuletzt „Die globale Wirtschaftselite. Eine Legende“ (2016).
Michael Hartmann
Die Abgehobenen
Wie die Eliten die Demokratie gefährden
276 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen
EUR 19,95/EUA 20,60/sFr 25,30
ISBN 978-3-593-50928-0
Erscheinungstermin: 16.08.2018
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