Die Compliance, in Form eines Konzepts der Regelbefolgung und der regelkonformen Herangehensweise, ist bereits mit dem antiken Mesopotamien und dem Römischen Reich verbunden.
Frühe Ursprünge & historische Wurzeln:
Es wurden grundlegende Gesetze entwickelt, um den Handel, Verträge und rechtliche Anliegen zu regulieren. Diese frühen Rechtsordnungen, wie der
Codex Hammurabi (ca. 1754 v. Chr. – gilt als eines der essenziellsten und populärsten literarischen Werke des antiken Mesopotamiens, sowie auch als signifikante Quelle keilschriftlich überlieferter Rechtsordnungen)
legten Gesetze fest, die dem Handel & Kontakt zwischen den Menschen ein System boten, um fairen Handel und gerechte Strafen versichern zu können. Im Römischen Recht gab es schon komplexe Regeln zur Abwicklung von Verträgen und zur Vermeidung von Betrug, was als frühe Form von Compliance-Regulierung angesehen werden kann.
Entwicklung moderner Unternehmen & frühe gesetzliche Maßnahmen im 19. Jahrhundert:
Im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und der Entstehung von Aktiengesellschaften und modernen Unternehmen wächst die Notwendigkeit, wirtschaftliche Aktivitäten zu regulieren und Vorschriften für den Wettbewerb zu vereinbaren.
In den USA: dort führte das enorme Wachstum großer Unternehmen und die Entstehung von Monopolen zu einem verstärkten öffentlichen und politischen Druck, um Missbrauch entgegenzuwirken.
Der Sherman Antitrust Act von 1890 war eine der ersten gesetzlichen Maßnahmen zur Unterstützung des Wettbewerbs und zur Vermeidung monopolistischer Praktiken.
Ebenso war es eines der ersten Gesetze, das explizit dazu diente, Unternehmen zur Einhaltung gewisser Verhaltensnormen zu verpflichten.
Zeitgleich entstanden in Europa vergleichbare Maßnahmen zur Regulierung des Marktes und zur Durchsetzung von Vorschriften im Geschäftsleben.
Ergänzung der Regulierung und Einführung von Compliance-Programmen im frühen bis mittleren 20. Jahrhundert!
Im 20. Jahrhundert begann sich das Konzept der Compliance weiter zu wandeln, vor allem in Folge der Weltwirtschaftskrisen und während der Nachkriegszeit. Die Wirtschaftskrise der 1930er Jahre demonstrierte die Notwendigkeit, die Finanzmärkte mehr zu regulieren.
Dies führte in den USA zur Vorstellung des Securities Act von 1933 und des Securities Exchange Act von 1934, die grundlegende Regelungen zur Offenlegungspflicht und zum Schutz der Investoren darstellten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg das Bewusstsein für ethisches Geschäftsverhalten und die Wahrung internationaler Standards.
Die Verabschiedung des Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) 1977 in den USA war ein maßgebender Meilenstein! Dieses Gesetz verbot amerikanischen Unternehmen, ausländische Amtsträger zu bestechen, und führte strenge Buchhaltungs- und Transparenzanforderungen ein. Es formte zudem die Basis für ähnliche Gesetze in weiteren Ländern und setzte einen globalen Standard.
Skandale und die Entwicklung moderner Compliance-Programme in den 1980er & 1990er Jahren:
In den 1980er und 1990er Jahren kam es zu einigen Unternehmensskandalen, die das Vertrauen der Öffentlichkeit und der Investoren in die Integrität von Unternehmen negativ beeinträchtigten.
Fälle wie der Insiderhandelsskandal von Ivan Boesky (Arbitragehändler) und Michael Milken in den USA oder der Skandal um die britische Bank of Credit and Commerce International (BCCI)
“ (das Geldinstitut BCCI wies Verbindungen zu Geldwäsche, Bestechung, Waffenhandel und dem Verkauf von Nukleartechnologie auf – ebenso unterstützte es den Terrorismus, initiierte & förderte Steuerhinterziehung, sowie auch Schmuggel, illegale Einwanderung, den illegalen Kauf von Immobilien und Banken und Prostitution – die BCCI wurde bereits mit der Zielsetzung gegründet, gezielt zentralisierte behördliche Überprüfungen zu vermeiden und gesetzliche Vorgaben zum Bankgeheimnis weitreichend auszunutzen) „
unterstützten die Notwendigkeit für verstärkte Compliance-Programme und interne Kontrollen.
Die US Sentencing Guidelines für Unternehmen von 1991 legten fest, wie Unternehmen sanktioniert werden könnten, wenn sie sich an kriminellen Aktivitäten beteiligten, und boten Anreize für die Entwicklung effektiver Compliance-Programme. In Folge dessen entstand ein wachsender Trend, dass Unternehmen begannen, Compliance-Abteilungen einzurichten und interne Richtlinien und Verfahren zur Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und ethischer Standards zu implementieren.
Sarbanes-Oxley und globale Harmonisierung und die 2000er:
Die frühen 2000er Jahre wurden von weiteren großen Unternehmensskandalen begleitet, wie etwa den Fällen von Enron, WorldCom und Parmalat. Diese Skandale hatten weitreichende Konsequenzen auf die Wirtschaft und führten zu einem enormen Vertrauensverlust. Als Reaktion darauf wurde in den USA der Sarbanes-Oxley Act (SOX) 2002 verabschiedet. Mit diesem Gesetzesentwurf gingen strenge Anforderungen an die Finanzberichterstattung, die interne Kontrolle und die Unabhängigkeit der Wirtschaftsprüfer einher.
Der Sarbanes-Oxley Act gilt als ein Meilenstein in der Geschichte der Compliance, da er die Rolle der Unternehmensführung und der Finanzkontrollen weltweit revolutionierte.
Im gleichen Zug begannen internationale Bemühungen, regulatorische Standards zu harmonisieren. Die Einführung der International Financial Reporting Standards (IFRS) ab 2005 in Europa und anderen Teilen der Welt war ein entscheidender Schritt in diese Richtung.
Digitalisierung und erweiterte regulatorische Anforderungen in den 2010er Jahren:
Durch die zunehmende Digitalisierung in den 2010er Jahren wurde die Compliance weiter herausgefordert. Neue Technologien wie Big Data, künstliche Intelligenz und Blockchain veränderten die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten, und erhöhten die Komplexität der Einhaltung von Vorschriften.
Simultan entstanden neue Regulierungen, wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union im Jahr 2018, die strenge Anforderungen an den Schutz personenbezogener Daten und die Privatsphäre der Nutzer setzte.
In dieser Zeit nahm auch das Interesse an nachhaltiger Unternehmensführung und Corporate Social Responsibility (CSR) zu. Unternehmen wurden zunehmend verpflichtet, nicht nur gesetzliche Bestimmungen zu erfüllen, sondern auch hohe ethische Standards und Verantwortlichkeiten gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt zu übernehmen.
ESG und eine integrierte Compliance-Kultur – gegenwärtige Entwicklungen:
Heute konzentriert sich die Compliance nicht nur auf die Wahrung von Gesetzen, sondern auch auf die Einhaltung von Environmental, Social, and Governance (ESG)-Standards.
Die Einbindung von ESG-Faktoren in die Unternehmensstrategie wird als Teil einer vielfältigen Compliance-Kultur angesehen, die langfristige Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung fördern soll.
Mit der wachsenden Komplexität globaler Lieferketten, der steigenden Bedeutung von Cybersecurity und dem Bedarf an Transparenz und Rechenschaftspflicht in allen Geschäftsbereichen hat die Compliance einen integralen Platz in der Unternehmensführung besetzt. Unternehmen müssen sich nicht nur nationale Gesetze respektieren und wahren, sondern auch globale Standards und freiwillige Kodizes einhalten, die ihre ethische und soziale Verantwortung untermalen.
Zusammenfassung & Fazit:
Die Geschichte der Compliance zeigt, wie sich das Feld von einem grundlegenden Regelwerk zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften hin zu einem umfassenden Ansatz für ethisches und verantwortungsvolles Handeln entwickelt hat.
Die Anforderungen an Unternehmen und Organisationen sind immer weiter gestiegen und Compliance wird mehr und mehr als eine strategische Unumgänglichkeit verstanden, die nicht nur rechtliche, sondern auch ethische, soziale und ökologische Verpflichtungen beinhaltet. Diese Entwicklung demonstriert die zunehmende Bedeutung, die einer verantwortungsbewussten Unternehmensführung in einer globalisierten und digitalisierten Welt beigemessen wird.
-Die Entwicklung der Compliance-
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