Die bekannteste und verbreitetste Art der Faszienpflege ist die Anwendung einer Faszienrolle. Es gibt einige Tipps und Tricks, die auf kaum einer Verpackung oder Packungsbeilage zu finden sind.
Die Faszienrolle! Pünktlich nach den Feiertagen, pünktlich zu Jahresbeginn, sobald die “Guten Vorsätze” für das Neue Jahr formuliert werden. Da taucht sie auf, im Nonfood-Bereich der Discounter, neben allen möglichen anderen Fitnessgeräten, Kugeln und Doppelkugeln aus Hartschaum, elastische Fitnessbänder, Hanteln in jeglicher Ausführung und so weiter. Und es ist auch jedes Jahr eine neue Erfindung dabei. Der Evergreen ist und bleibt jedoch die Faszienrolle. Es scheint so, als wäre sie tatsächlich das beliebteste Gerät der Faszienfitness. Die Rolle wird quasi mit dem Begriff Faszienfitness gleichgesetzt. Fragt man einen x-beliebigen auf der Straße: Was ist Faszienfitness? So werden 8 von 10 antworten: “Das ist das mit dieser Rolle.”
Wenngleich die Rolle nur einen kleinen Teil der modernen Faszienfitness darstellt, so ist sie doch der bekannteste Teil. Und so scheint es, sie ist mittlerer Weile in fast jedem Haushalt zu finden. Doch wie gebraucht man nun so eine Rolle?
Die weit verbreitete Antwort hierauf ist: Man legt sich darauf und rollt sich eben aus. Schließlich gibt es eine Packungsbeilage, auf der in wenigen Piktogrammen erklärt ist, wie das geht. Man legt sich darauf, rollt hin und her und wenn es besonders gut sein soll, dann rollt man eben schneller oder mit mehr Druck, immer nach dem Motto “viel hilft viel”, und wenn es weh tut dann gibt es noch den weiteren Spruch: “Da muss man eben durch”. So quälen sich viele ihrer vermeintlichen Fitness entgegen. Die einen halten das lange und tapfer durch, die anderen fürchten sich jedes Mal vor der Qual. Sie machen es selten oder gar nicht mehr. Oder eben “nur so ein bisschen”, denn das hilft ja dann auch schon – zumindest eben ein bisschen.
Zu was soll nun so eine Faszienrolle überhaupt gut sein?
Unsere Faszien, das muskuläre Bindegewebe wird mit den Jahren zäher. Durch Training wird es härter und durch zu wenig Bewegung verklebt und verfilzt es regelrecht. Der wesentliche Effekt des Rollens besteht darin, verhärtete und verklebte Stellen mechanisch wieder zu lösen, damit das Gewebe insgesamt wieder geschmeidiger wird. Für diesen Zweck ist eine Rolle mit glatter Oberfläche sinnvoll. Und es muss auch nicht die harte Ausführung sein.
Die Faszienrolle ist zweifelsfrei eine tolle Erfindung, um unsere Faszien fit zu halten. Doch reichen meines Erachtens die wenigen Angaben auf der Verpackung nicht aus, um das Gerät für unsere Gesundheit sinnvoll und vor allem sicher anzuwenden. Es gibt wichtige Anweisungen zur Handhabung dieses “medizinischen Gerätes” – wie ich es gerne nennen möchte. Leider sind sie auf kaum einer Verpackung bzw. Packungsbeilage zu finden.
Darum habe ich hier die 10 wichtigsten Anweisungen zur Handhabung dieses Fitness-Gerätes zusammengestellt:
Ich nenne sie die “10 Gebote für die Faszienrolle”.
Erstens:
Die Arbeit mit der Faszienrolle geschieht mit etwas Kraft. Darum: wer etwas fragiler bebaut ist oder gar unter Osteoporose leidet, der sollte unbedingt besonders vorsichtig sein. Der Rat eines spezialisierten Therapeuten kann hier für Sicherheit sorgen.
Zweitens:
Nicht über die Dornfortsätze unserer Wirbelsäule zu rollen, besonders dann, wenn keine gut trainierte Rückenmuskulatur vorhanden ist.
Drittens:
An den Beinen grundsätzlich nur von unten nach oben, also zum Herzen hin rollen. Das ist sehr wichtig, um die Venenklappen nicht zu beschädigen.
Viertens:
Der Druck, mit dem die Rolle anwendet wird, ist nur so hoch wie wir das unserem Körper noch als “Gut” verkaufen können. Fügen wir unserem Körper mit dem Rollen zu viele Schmerzen zu, wehrt sich dieser dagegen und wir sind nicht so effektiv.
Fünftens:
Im Zeitlupen-Tempo rollen. Das Gewebe braucht die Zeit um den Flüssigkeitsfluss zu ermöglichen. Wir wollen die Flüssigkeit im Bindegewebe in eine Richtung bewegen.
Sechstens:
Faszienrolle nach dem Sport anwenden, niemals vorher. Durch das Rollen entstehen im Gewebe “Mikroverletzungen”, denen bieten wir Gelegenheit zu regenerieren bzw. zu heilen, bevor wir uns wieder in den “Kampf” begeben.
Siebtens:
Was wir gerollt haben dehnen wir gefühlvoll. Das gibt den bearbeiteten Bindegewebs-Fasern einen Impuls, sich in die Bewegungsrichtung zu ordnen.
Achtens:
Auch mit einem etwas höherem Körpergewicht oder empfindlicherer Natur ist die Rolle gut anwendbar. Hierzu nicht auf dem Boden arbeiten, sondern mit mit der Rolle an eine Wand gelehnt. Dadurch kann der Druck so dosiert werden, dass hierbei niemand Qualen erleiden muss.
Neuntens:
“Weniger ist Mehr”. Bei richtiger Anwendung reicht es oft schon, eine Struktur ein einziges mal in eine Richtung zu rollen. Und das nur einmal in der Woche.
Zehntens:
“Es soll gut tun!” Faszienfitness dient der Regeneration. Darum soll sie nicht als harte Disziplin durchexerziert werden. Regeneration kann nur in einem entspannten Zustand, das heißt im “Wohlfühlmodus”, stattfinden.
Und es sollte eine Selbstverständlichkeit sein: Viel trinken!
(evtl. für Störer oder Info-Block)
Das Wissen über die Faszien verdanken wir vor allem den Forschungsergebnissen des Biologen Dr. Robert Schleip, der seit 2006 an der Universität Ulm und Günzburg das Faszien-System des Menschen wissenschaftlich erforscht. Er hat zum Einen durch seine Forschungsarbeit die Ansätze vieler am Faszien-System arbeitenden Therapiemethoden auf wissenschaftlichen Boden gestellt. Darüber hinaus hat er dieses wundervolle Gewebe des menschlichen Körpers in das Bewusstsein der Menschen und der Medizin gebracht. Er war es schließlich, der eine ganze Lawine an Informationen über die Faszien losgetreten hat.
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Nikolaus Lesti, Heilpraktiker, Vortragsredner, Seminare, Coaching
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Die Faszienrolle ist eines der aktuellen Saisonartikel bei den Discountern. Dieses Fitnessgerät ist schon nahezu in jedem Haushalt anzutreffen. Die Handhabung derselben sieht auf der Beschreibung meist einfacher aus sie wirklich ist. In diesem Artikel verrate ich die 10 wichtigen Tipps und Tricks für die sichere und effektive Anwendung die auf kaum einer Verpackung oder Packungsbeilage zu finden sind.
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