Für jede werdende Mutter ist die Geburt ein Ereignis, dass voller Spannung und Aufregung erwartet wird.
Von wundervollen Geburten bis zum schlimmen Szenarien hat man im Verlaufe der Schwangerschaft viele Geschichte und Eindrucke und Geschichten gehört.
Wir wollen hier vor allem beleuchten, was im und mit dem Körper passiert, um sich gut auf die Geburt vorbereiten zu können.
Der Geburtsbeginn
In den Tagen vor dem errechneten Geburtstermin steigt die Anspannung. In diesen Tagen und manchmal auch wenigen Wochen vor dem errechneten Geburtstermin wird durch sogenannte Vorwehen oder Übungswehen häufiger ein Fehlalarm ausgelöst.
Doch der tatsächliche Geburtsbeginn ist erst, wenn die Wehen regelmäßiger werden.
Vorboten der Geburt
Wenige Tage vor der Geburt gibt es allerdings weitere Anzeichen, die auch die bevorstehende Geburt hindeuten.
Dazu können gehören:
– ein Tiefersinken des Bauches, wodurch das Atmen erleichtert wird. Allerdings wird der Druck auf Darm und Harnblase deutlich erhöht
– der Abgang des Schleimpfropfes, eventuell zusammen mit einer leichten Blutung, dieser hat zuvor den Muttermund verschlossen
– ein Nachlassen der Kindsbewegungen
– Unruhe, Schlaf- und Appetitlosigkeit
– die Schwangere hat sie Schwangerschaft satt
Es müssen nicht alle Anzeichen auftreten. Einige Schwangere bemerken diese Anzeichen gar nicht.
Der Blasensprung – ein Vorbote der anstehenden Geburt
Gegen Ende der Schwangerschaft ist das Baby von ca. einem Liter Fruchtwasser umgeben. Zum Schluss reißt dann die Fruchtblase und das Fruchtwasser geht tröpfchenweise oder als großer Schwall ab. Spätestens jetzt ist der Moment, die Hebamme zu informieren und sich in die Klinik bringen zu lassen.
Regelmäßige Wehen – es geht los
In den nächsten Stunden werden die Wehen nun regelmäßiger.
Dies ist der eigentliche Geburtsbeginn. Die Wehen sorgen dafür, dass sich der Muttermund nach und nach öffnet.
Zunächst sind die Wehen eher kurz und schwach. Die Pausen sind lang und bieten die Möglichkeit zur Erholung. Im Verlauf kommen die Wehen regelmäßig in kürzeren Abständen und werden stärker. Die Pausen zwischen den einzelnen Wehen werden kürzer.
Beim ersten Kind kann man sagen, dass die Geburt im Schnitt zwischen 12 und 18 Stunden dauert.
Die einzelnen Phasen der Geburt
Eine Geburt läßt sich in vier Phasen aufteilen:
o die Eröffnungsphase
o die Übergangsphase
o die Austreibungsphase
o die Nachgeburtsphase
Die Ankunft in der Klinik
Nach der Ankunft im Krankenhaus wird zunächst geprüft, wie weit die Geburt bereits fortgeschritten ist.
Im Kreißsaal wird die werdende Mutter von der Hebamme erwartet, die die Lage des Kindes ertastet und prüft, wie weit sich der Muttermund bereits geöffnet hat.
Auch die Herztöne des Babys und die Wehentätigkeit werden überprüft – mittels CTG.
Nach der ersten Untersuchung wird besprochen, wie man weiter vorgeht.
Manchmal ist noch Zeit für einen Spaziergang, der auch dabei unterstützt, die Wehen regelmäßiger werden zu lassen. Auch ein heißes Bad oder eine Massage kann dies begünstigen.
1. Phase der Geburt: die Eröffnungsphase
Während der Eröffnungsphase eröffnet dich der Muttermund vollständig. Sie ist die längste Phase der Geburt.
Beim ersten Kind dauert diese Phase zwischen acht und 14 Stunden. Die Wehen werden in der Eröffnungsphase sukzessive stärker und die Pausen zwischen den einzelnen Wehen immer kürzer. Zum Ende der Eröffnungsphase dauert eine Wehe ca. 1 Minute an und die Wehen kommen alle zwei bis drei Minuten
Jede einzelne Wehe sorgt dafür, dass die Geburt weiter voranschreitet. So drückt das Köpfchen von innen auf den Muttermund und dieser öffnet sich langsam auf bis ca. 10 cm. Wenn die Fruchtblase nicht schon geplatzt ist, wie zuvor beschrieben, tut sie das nun. In wenigen Fällen kann die Hebamme auch die Fruchtblase mit einem kleinen Instrument öffnen, wenn diese nicht von selbst platzt und die Geburt so ins Stocken gerät.
Drückt das Köpfchen des Babys von innen auf den Muttermund, führt dies zu stärkeren Wehen und treibt die Geburt voran.
Während der Eröffnungsphase prüfen Hebamme und Ärzte in regelmäßigen Abständen, den Muttermund und auch die Herztöne des Babys.
Zudem prüft die Hebamme regelmäßig wie sich der Muttermund entwickelt, wie weit sich das Köpfchen vorangeschoben hat und ob es sich richtig dreht.
Die Eröffnungsphase ist sehr anstrengend und kräftezehrend.
Wenn in der Eröffnungsphase die Schmerzen sehr stark werden und die werdende Mutter eine starke Erschöpfung verspürt, dann gibt es Möglichkeiten, sich Erleichterung zu verschaffen.
o Entspannungs- und Atemübungen,
o Massagen
o Fußbad
o Wärmflaschei
o Akupunktur leichte Bewegung durch umhergehen
o Wechsel der Position
Auch eine medikamentöse Unterstützung ist möglich z.B. durch eine
Peridural-Anästhesie (PDA) und Pudendus Block.
2. Phase der Geburt: die Übergangsphase
An die Eröffnungsphase schließt sich die wesentlich kürzere Übergangsphase an. Nun öffnet sich der Muttermund vollständig, was anzeigt, dass die Geburt kurz bevor steht.
Die Wehen werden nun etwas unregelmäßiger. Das Veratmen der Wehen wird dadurch in dieser Phase schwieriger. Einige Frauen sind in der Übergangsphase auch von Übelkeit betroffen und werden unruhig dadurch das Pausen zwischen den Wehen nur unregelmäßig und dann sehr kurz sind.
Emotional ist dies die wohl anstrengendste Phase. Die werdenden Mutter wollen nicht mehr, werden wütend, verlangen nach einem Kaiserschnitt und sind am Ende ihrer Kräfte.
3. Phase der Geburt: die Austreibungsphase
Nun ist der Muttermund vollständig geöffnet. Die Austreibungsphase nun beginnen. Die dritte Phase der Geburt kann bei der ersten Geburt durchaus bis zu zwei Stunden dauern. Bei weiteren Geburten ist sie in der Regel wesentlich kürzer, manchmal sogar nur wenige Minuten lang. In der Austreibungsphase ist es wichtig, die Herztöne des Babys regelmäßig zu überwachen.
In der Austreibungsphase sind die Wehen etwas stärker, dafür sind die Pausen zwischen den einzelnen Wehen länger. Mit jeder einzelnen Wehe wird der Kopf des Babys weiter durch das Becken geschoben. Dabei dreht es sich entsprechend dem vorgegebenen Geburtsweg.
Die gebärende Frau kann und darf nun aktiv dem Druck nach unten nachgeben und dabei helfen, dass das Kind weiter nach unten durch den Geburtskanal rutscht. Die Presswehen sollten mit einer gezielten Atmung und mit den Bauchmuskeln unterstützt werden. Die Position während der Austreibungsphase kann je nach Befinden der Frau variieren, z.B. liegend, auf einem Hocker oder in der Wanne.
Die Austreibungsphase wird am schmerzintensivsten wahrgenommen, allerdings werden auch eine große Menge Botenstoffe ausgeschüttet, die einen rauschähnlichen Zustand hervorrufen und den Schmerz bestmöglich dämpfen.
Die gebärende Frau ist in dieser Phase voll auf sich selbst konzentriert und nimmt am wenigsten von der Umwelt wahr.
Langsam aber sicher bleibt das Köpfchen des Babys auch in den Wehenpausen sichtbar. Nach und nach wird zunächst das Hinterhaupt, die Stirn und dann das ganze Gesichtchen des Babys geboren. Dann folgen Schultern und der Rest des Körpers.
Das Gesicht des Kindes ist zunächst noch von Schleim überzogen, der entfernt wird, damit es durchatmen kann und seine Augen richtig öffnen kann. Dann wird es auf Bauch oder Brust der Mutter gelegt und abgenabelt.
Die 4. Phase der Geburt: die Nachgeburtsphase
Kurz nach der Geburt löst sich der Mutterkuchen von der Gebärmutterwand dadurch, dass sich die Gebärmutter durch Nachgeburtswehen stark zusammenzieht. Einige Wehen drücken nun Mutterkuchen und die Eihäute aus der Gebärmutter. Die Hebamme zieht ihn dann vorsichtig an der Nabelschnur heraus, was allerdings nicht schmerzhaft ist. Mit dem Mutterkuchen gelangt auch nochmals Blut nach draußen, die Blutung stoppt allerdings von selbst.
Die Nachgeburt wird dann auf Vollständigkeit geprüft. Wurde sie nicht komplett ausgestoßen, kann dies Blutungen und auch Entzündungen verursachen. Wenn der Mutterkuchen ausgestoßen ist, wird das Beckenbodengewebe der Frau auf eventuelle Verletzungen wie einen Dammriss untersucht. Auch das Baby wird untersucht, vermessen, gewogen und dann wieder an die Brust der Mutter gelegt, die sich von den Strapazen der Geburt erholt.
Ruhe für die Familie im Kreißsaal
Damit die neue Familie sich in Ruhe kennenlernen kann verbleiben Mutter, Baby und Partner danach noch möglichst ungestört einige Zeit im Kreißsaal – nur unterbrochen von regelmäßigen Kontrolluntersuchungen der Hebamme. Nach ca. zwei Stunden wechselt die Mutter auf die Wochenstation.
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