Die Geschichte einer Buchveröffentlichung

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Erzählt von Verena K. Böckli

Die Geschichte einer Buchveröffentlichung
Verena K. Böckli (Bildquelle: Böckli, Schulz)

Ich bin in den beschaulichen 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts in einem Außenquartier der Stadt Bern in der Schweiz aufgewachsen. Das Leben war ruhiger und beschaulicher als heute. Ich war ein stilles, ruhiges Kind – angepasst würde man heute sagen – hatte aber eine lebhafte Fantasie und liebte von klein an die Natur und alle Tiere.

Ich lernte sehr schnell lesen, denn ich liebte die Worte und fing mit 10 Jahren an, heimlich kleine Gedichte zu schreiben. Immer wenn mich etwas sehr beschäftigte, brachte ich es zu Papier und es war mir damals schon eine Hilfe, Ereignisse in meinem Leben zu verarbeiten. Ich verschlang alles Lesbare, das mir in die Hände fiel und habe bis zum Schulaustritt fast alle Schulbibliotheken durchgelesen.

Mit Eintritt ins Erwachsenenalter schlief dann meine Schreiberei ein. Ich war mit der kaufmännischen Lehre beschäftigt, später mit der Arbeit in der grafischen Branche, lernte meinen Mann kennen, wir heirateten, bauten ein Häuschen und alles schien gut zu laufen.

Doch die Ehe scheiterte und nach einigen Jahren des Alleinseins, in denen ich wieder zaghaft mit Schreiben anfing, trat meine Freundin in mein Leben. Wir zogen zusammen. Sie arbeitete in ihrem Beruf, ich in meinem, wir hatten Hunde, Katzen und Pferde und fühlten uns in unserem gemeinsamen Leben sehr wohl. Es hätte immer so weitergehen können, wir waren sehr glücklich.

Doch das Schicksal meinte es anders: Ich bekam die Diagnose einer entzündlichen Darmerkrankung (Colitis Ulcerosa/Morbus Crohn). Die Krankheit verläuft in Schüben und beim dritten, sehr heftigen Schub half mir kein Medikament mehr, ich war austherapiert.

In einer lebensgefährlichen Operation mit knapp 40% Überlebenschance, der Entfernung des gesamten Dickdarms und dem Anlegen eines sogenannten künstlichen Darmausgangs (Stoma) retteten mir mutige Ärzte vorerst mein Leben.

Es folgte eine dreijährige Leidenszeit mit vielen Operationen, Nahtoderfahrungen, Ängsten und unsäglichen Schmerzen. Ich konnte nicht mehr reden, nicht mehr die Augen aufhalten, nicht mehr laufen. Ich war gefangen in dieser Krankheit, in meinem Körper, in diesem Zimmer.

Als ich nach vielen, vielen Monaten wieder einigermaßen auf die Füße kam, begann sich mein Körper endlich langsam auf die veränderten Umstände einzustellen. Meine Seele aber kam irgendwie nicht hinterher und die unsägliche Angst, die Todesnähe, die Hilflosigkeit und die Abhängigkeit, die ich erfahren hatte, lähmten mich und verunmöglichten es mir, mein Leben wieder zu leben.

Also begann ich, nach altbewährtem Rezept, meine Geschichte aufzuschreiben, sie noch einmal zu durchleben und zu durchleiden, nur so für mich. Aber es half mir auch diesmal, mich in der Normalität wieder einigermaßen zurecht zu finden. Nachdem ich mir alles von der Seele geschrieben hatte, verschwand der Bericht wieder in der Schublade und geriet fast in Vergessenheit.

Meine Freundin hatte schon in der Schweiz verschiedene Male versucht, meine Geschichte einem Verlag anzubieten. Es kamen nur Absagen: Passt nicht ins Programm, zu speziell, nicht unsere Richtung, stand in den Begründungen.

Dass sie es auf Sylt noch ein letztes Mal probierte und die Deutsche Literaturgesellschaft anschrieb, verriet sie mir erst, als die Mail schon weg war. Ich war mir sicher, dass wir eine erneute Ablehnung kassieren würden. Als aber kurze Zeit danach der Brief mit der Zusage kam, war ich völlig perplex. Ich wusste nicht, sollte ich lachen oder weinen, ich war einfach nur platt und konnte gar nicht glauben, dass meine Geschichte Beachtung gefunden hatte.

Die folgenden Wochen brachten nochmals viel Arbeit. Ich musste die ganze Geschichte anonymisieren, war ich doch sehr offen mit Namen, Auto-Nummern und Adressen umgegangen, es war ja nicht für die Öffentlichkeit gedacht gewesen. Doch an der eigentlichen Geschichte habe ich gar nichts mehr geändert. Sie ist genau so passiert und ich habe nichts geschönt und nichts weggelassen, auch die peinlichen Szenen nicht ausgenommen.

Meine Freundin steuerte das Cover-Foto bei, die Korrektoren des Verlags erledigten ihre Arbeit, nach ein paar Wochen war das Buch gedruckt und ich sollte meine Autoren-Exemplare bekommen. Darauf freute ich mich schon sehr, mein eigenes Buch – gedruckt und gebunden – in den Händen halten zu dürfen.

Das Buch hat zwei Botschaften. Die erste lautet: Nicht aufgeben, weiterkämpfen, auch wenn einem das Leben manchmal alle Widrigkeiten um die Ohren schlägt und man einfach kein Licht am Ende des Tunnels mehr sehen kann. Es lohnt sich, das Leben ist schön, auch wenn es manchmal nicht so weitergeht, wie man es gerne hätte.

Die zweite Botschaft: Es ist heute wichtiger denn je, Menschen wieder bewusst zu machen, wie wichtig soziale Kontakte sind, Freunde, die zu einem stehen, Nachbarn, auf die man sich verlassen kann. In der heutigen Zeit, wo Schlagworte wie Mobbing, Hass, Neid, Macht und Geld so viel Gewicht haben und Eigenschaften wie Empathie, Mitempfinden, Achtsamkeit, Respekt und Mitgefühl für Mensch, Tier und Umwelt fast verloren gehen, finde ich es besonders wichtig, aufeinander zu achten, sorgsam miteinander umzugehen und füreinander Sorge zu tragen.

Ein ganz großes Dankeschön an den Verlag, der mir dabei hilft, diese Botschaften in die Welt zu tragen. Und wenn es dem einen oder anderen Betroffenen helfen kann, seine Ängste zu besiegen oder eine Lebenskrise zu überwinden, dann hat das Buch – das ja eigentlich nur für mich gedacht war – seine Bestimmung erfüllt.

Die Geschichte einer Buchveröffentlichung

Das Buch zur Geschichte:
Harry der Pott oder der Beutelmensch, Verena K. Böckli, erschienen im Verlag Deutsche Literaturgesellschaft, gebunden, 202 Seiten, 19,80€

Self-Publishing mit Verlags-Know How: Die Deutsche Literaturgesellschaft veröffentlicht ausgewählte Werke von Autoren und sorgt dafür, dass diese im richtigen Umfeld wahrgenommen werden. Die Bücher der Deutschen Literaturgesellschaft werden unter anderem in den ehrwürdigen Bibliotheken von Cambridge, Oxford und der Sorbonne archiviert. Über die Autoren der Deutschen Literaturgesellschaft und ihre Bücher haben mehrfach große Medien berichtet, darunter die BILD, SÜDDEUTSCHE, FAZ, SPIEGEL, ZDF, ARD, RTL, VOX, SAT1, PRO7, SRF, ORF u.v.a.m.

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