Wenn (Über-)Leben zum Kampf wird: Selina Lux schreibt über Antihelden und das harte Leben auf der Straße
Sie sind in jeder guten Geschichte unentbehrlich und heben die Tugenden des Protagonisten nur noch deutlicher hervor: die Antihelden, die Schurken, die sogenannten “Bösen”. Sie sind zwielichtig, unsympathisch und kennen häufig keine Skrupel. Für den wahren Charakter des Antagonisten und seine Beweggründe interessiert sich zumeist niemand, denn seine Hauptaufgabe ist es, als Gegenentwurf zum Helden ebenjenen glänzen zu lassen. Die Autorin Selina Lux aus Berlin hingegen setzt genau an diesem Punkt an und macht einen Halunken zum Mittelpunkt ihrer Geschichte.
Aron ist ein Waisenjunge in der mittelalterlichen Stadt Felsburg. Verstoßen aus dem überfüllten Waisenhaus, macht er sich gemeinsam mit seiner Gefährtin Leana auf, um sich ein neues Leben aufzubauen. Doch ehrliche Arbeit ist für arme Kinder, wie sie es sind, schwer zu bekommen und der Winter steht vor der Tür. Kälte und Hunger zwingen Aron des Öfteren dazu, einen illegalen Weg einzschlagen, um zu überleben. Seine sarkastische und bisweilen recht unverschämte Art erschweren es ihm zusätzlich, ein neues Zuhause und eine bezahlte Anstellung zu finden. Schließlich hat er jedoch Glück, ergattert eine Arbeit als Schweinehirte und darf in einer von der Stadt zur Verfügung gestellten Unterkunft nächtigen. Sein Schicksal scheint sich zum Besseren zu wenden, aber die Vergangenheit holt Aron gnadenlos ein, und zwar mit einer Wucht, die ihn völlig aus der Bahn wirft …
Aron ist ein klassischer Antiheld: erfolglos, perspektivlos, verzweifelt, aber auch gewitzt, hinterlistig und opportunistisch. Und dennoch schafft es die Autorin, ihre Titelfigur, die ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt, sympathisch wirken zu lassen. Der Leser fühlt mit dem armen Waisenjungen mit, der sich bei Kälte, Schnee und Eis auf den Straßen der Stadt durchschlägt, der sich um seine Freundin Leana sorgt und der stehlen muss, um nicht zu verhungern. Man taucht ein in die seelischen Tiefen Arons und verfolgt die nicht immer moralisch einwandfreien Entscheidungen, die er trifft, mit dem Gefühl, ihn verstehen zu können.
In anderen Geschichten wäre Aron ein Bösewicht, ein Gegenspieler für den Protagonisten, den man als großmäuligen, unsympathischen Halunken abtäte, und genau als solchen hatte ihn die Autorin ursprünglich auch konzipiert. Doch als sie merkte, wie viel der hinterhältige Dieb mit der starken Persönlichkeit zu bieten und zu erzählen hatte, gab sie ihm den Raum für ein eigenes Buch.
Kalt ist die Nacht ist ein vielschichtiger, spannender und gnadenlos authentischer Roman, der sich mit den dunklen Seiten eines Menschen auseinandersetzt, ohne zu urteilen oder dem Leser eine vorgefertigte Meinung aufoktroyieren zu wollen, und der einen Antihelden und seine charakterlichen Unzulänglichkeiten in den Vordergrund rückt. Ein interessantes Konzept, denn meist sind Zwielichtigkeit und Ambivalenz die spannenderen Charakterzüge und lassen fiktive Figuren erst richtig menschlich wirken.
Bibliografische Angaben:
Selina Lux
Kalt ist die Welt
ISBN: 978-3-86196-756-9
Taschenbuch, 192 Seiten
Als eBook bei Amazon erhältlich.
Über:
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