Ernährung und Lebensmittel im Fokus der Verbraucher
sup. Klima- bzw. Umweltbelastung (19 Prozent) und Rauchen (18 Prozent) führen bei den Verbrauchern die Liste der größten vermuteten gesundheitlichen Risiken an. Bereits an dritter Stelle nennen die Befragten des repräsentativen Verbrauchermonitors, der im Februar 2016 vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) durchgeführt wurde, ungesunde bzw. falsche Ernährung (17 Prozent). Das Risiko, das vom leiblichen Wohl ausgeht, wird damit sogar deutlich höher eingeschätzt als die Gefahrenquelle Alkoholkonsum (12 Prozent). Neben ungesunder Ernährung machen sich die Verbraucher vor allem auch Sorgen um die Beschaffenheit von Lebensmitteln. Einerseits halten zwar fast drei Viertel der Verbraucher die im Markt befindlichen Lebensmittel zu Recht für sicher, andererseits sind sie hinsichtlich der Belastung von Lebensmitteln (11 Prozent), gentechnischer Veränderung, Kontrolle sowie Schad- bzw. Zusatzstoffen (jeweils 6 Prozent) sehr beunruhigt.
Für die Arbeit des BfR ist insbesondere die Frage von Interesse, ob und in welchem Maße die öffentliche Wahrnehmung von wissenschaftlichen Einschätzungen gesundheitlicher Risiken abweicht. Und in diesem Punkt offenbaren sich in der Tat erhebliche Diskrepanzen, die nicht zuletzt auch entscheidend durch die Darstellung von Risiken in Medien beeinflusst werden.
Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür ist die Bewertung von Zucker. Wurden früher vor allem fett- und cholesterinreiche Nahrungsmittel an den Pranger gestellt, stehen heute vor allem Zucker und zuckerhaltige Lebensmittel im Fokus der immer zahlreicher werdenden Ernährungsdogmatiker. Mit Erfolg, wie der jüngste Insa-Meinungstrend zeigt: Demzufolge sind mittlerweile rund 60 Prozent der Bundesbürger überzeugt, dass Zucker, genauso wie Alkohol und Nikotin, süchtig machen kann. Unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten ist diese Einschätzung unhaltbar und mit keiner ernstzunehmenden Studie belegbar. Dennoch essen immer mehr Menschen nur noch mit schlechtem Gewissen z. B. ein Marmeladenbrötchen oder ein Stück Schokolade – von Genuss erst gar nicht zu reden.
Generell gilt jedoch: Die Vorstellung, dass es gesunde bzw. ungesunde Lebensmittel gibt, ist wissenschaftlich betrachtet falsch, führt in die Irre sowie zu einer erheblichen Verunsicherung. Bei der Beurteilung der Ernährung unter Gesundheitsaspekten ist eine insgesamt abwechslungsreiche und ausgewogene Kost empfehlenswert, bei der die Höhe der ratsamen Kalorienaufnahme in erster Linie vom Lebensstil, also vom Bewegungslevel, abhängt. Die weit verbreitete Angst vor ungesunder bzw. falscher Ernährung, die der BfR-Verbrauchermonitor bestätigt, geht deshalb Experten zufolge in die falsche Richtung. „Wir haben andere Probleme als die grundlegenden Bestandteile der Ernährung, die uns seit Jahrhunderten erfolgreich begleitet haben. Auf jeder Spielkonsole, auf jedem Laptop oder Smartphone müsste der Hinweis angebracht werden: Kann zu Übergewicht, Diabetes und weiteren Folgeerkrankungen führen“, so die Autoren des lesenswerten Buches “ Die Zucker-Lüge “ (Ludwig-Verlag).
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Redaktion Ilona Kruchen
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