Zurzeit werden jährlich etwa 300.000 Holzfeuerungen verkauft. Nach Branchenschätzungen sind mehr als 75 Prozent dieser Pellet-, Kamin- und Kachelöfen Ersatzgeräte für veraltete Anlagen. Bei der Modernisierung oder Anschaffung gibt es einiges zu beachten. Unsere Redaktion hat daher mit dem Referenten für moderne Feuerstätten beim HKI Industrieverband Haus, Heiz- und Küchentechnik e.V. Daniel Jung gesprochen.
Redaktion: Die Anschaffung einer modernen Feuerstätte ist eine Investition in die Zukunft. Wo kann sich der Verbraucher am besten informieren?
Daniel Jung: In Deutschland bieten rund 50 Hersteller über 1.000 unterschiedliche Geräte und Varianten an. Es lohnt also, einen Blick auf die zahlreichen Internetauftritte der Hersteller zu werfen. Hier werden die Typen und Modelle ausführlich vorgestellt. Zudem werden Geräte in großer Auswahl in Kaminstudios und auch in Baumärkten angeboten.
Redaktion: Muss ich den Schornsteinfeger informieren, wenn ich mir eine Feuerstätte anschaffen will?
Daniel Jung: Ja, unbedingt, er ist der erste Ansprechpartner. Er kann sagen, ob ein vorhandener Schornstein für den Anschluss einer Feuerstätte geeignet ist, oder ob er saniert bzw. erneuert werden muss. Er weiß auch darüber Bescheid, ob eine vorhandene Holzfeuerung veraltet ist und aufgrund der Gesetzeslage bis zum Jahr 2020 oder 2024 ausgetauscht oder nachgerüstet werden muss.
Frage: Was ist bei der Wahl der neuen Feuerstätte zu beachten oder entscheidet allein die Optik?
Daniel Jung: Beim Kauf sollte bewusst ein Ofen gewählt werden, der nicht nur zum Wohnstil passt, sondern auch die richtige Heizleistung für die Raumgröße hat. Hierfür ist der Fachhandwerker vor Ort der ideale Ansprechpartner. Er berechnet anhand bestimmter Parameter wie Raumgröße und Dämmstandard die optimale Heizleistung des Ofens. Ohne fachliche Beratung werden oft falsch dimensionierte Geräte gekauft, die den Raum überheizen oder nicht genügend Wärmeleistung erbringen.
Redaktion: In Deutschland wird mittlerweile in jedem dritten Neubau eine Wärmepumpe zum Heizen verwendet. Lohnt sich hier die Kombination mit einem Kaminfeuer?
Daniel Jung: Ja, absolut. Am besten ist in diesem Fall ein wasserführender Holz- oder Pelletofen. Die wasserführende Holzfeuerung speist in den gleichen Warm-Heizkreislauf wie die Wärmepumpe ein und kann im Winter die Kosten niedrig halten. Während in den Sommermonaten und in der Übergangszeit die Wärmepumpe die Versorgung übernimmt, kann in der kalten Jahreszeit das Kaminfeuer einen Teil des Wärmebedarfs decken und dabei die Heizungsanlage merklich entlasten. So lässt sich ein Einfamilienhaus das ganze Jahr über mit regenerativen Energien wirtschaftlich beheizen.
Redaktion: Und nach dem Kauf – wer baut mir die neue Feuerstelle ein?
Daniel Jung: Der Einbau bzw. die Installation einer Feuerstätte gehört zu den anspruchsvollen Arbeiten und erfordert einige Kenntnisse. Daher sollte eine Feuerstätte von einem Fachbetrieb installiert werden. Er beachtet die Anleitungen der Hersteller zum Einbau und auch die Bestimmungen zum Brandschutz. Ist die Feuerstätte an den Schornstein angeschlossen, überprüft der zuständige Schornsteinfeger die gesamte Anlage. Ist alles in Ordnung, erteilt er die offizielle Betriebserlaubnis.
Redaktion: Herr Jung, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Der HKI Industrieverband Haus-, Heiz und Küchentechnik e.V. vertritt die Interessen der Hersteller von Großküchengeräten sowie häuslicher Heiz- und Kochgeräte. Beide Herstellergruppen sind in separaten Fachverbänden organisiert, die sich in gerätespezifische Fachabteilungen untergliedern. Zurzeit vertrauen rund 150 Mitglieder den Leistungen des Verbandes.
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