Digitalisierung als Bildungsrisiko

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Medien können dick und dumm machen

Digitalisierung als Bildungsrisiko
Foto: Fotolia / Jasmin Merdan (No. 6062)

sup.- Es ist ein Spagat. Die zunehmende Digitalisierung von Arbeit und täglichem Leben macht es notwendig, dass Kinder mit modernen Medien trainieren. Das ist eine Voraussetzung für ihre persönlich erfolgreiche Zukunft. Übermäßiger Medienkonsum kann aber auch schaden. Übergewicht durch ständiges Sitzen ist nur ein Problem. Schlafstörungen, Augenbeschwerden, aggressives Sozialverhalten und nicht zuletzt die Beeinträchtigung von sprachlicher und schulischer Entwicklung können weitere Auswirkungen sein.

Die Hälfte der Viertklässler konsumiert nach einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) täglich bis zu zwei Stunden elektronische Medien. Besorgniserregend ist, dass über 17 Prozent sogar mehr als vier Stunden am Tag vor Bildschirmen sitzen. Dass der intensive Medienkonsum tatsächlich zu Entwicklungsdefiziten führt, macht im Rahmen der Studie die Beurteilung der Klassenlehrer deutlich. Sie schätzen die sozialen Fähigkeiten bei 30 Prozent der Kinder mit vier und mehr Stunden Medienkonsum schlechter ein als bei anderen Kindern im gleichen Alter. Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit werden bei diesen Kindern mit 39 Prozent und die sprachlichen Fähigkeiten mit 32 Prozent schlechter bewertet als bei anderen Kindern, die weniger Zeit vor Fernseher und Computer verbringen.

Obwohl die Studie feststellt, dass je nach Bildungshintergrund der Eltern große Unterschiede bestehen, unterstreichen die Forscher, dass auch in bildungsfernen Familien das Problem kein mangelndes Interesse für die Kinder ist, sondern ein mangelndes Bewusstsein für die Gefahren eines zu starken Medienkonsums. Die Autoren der Studie fordern deshalb gezielte Elternabende, die Risiken und Chancen einer altersgerechten Mediennutzung thematisieren. Eltern sind das Regulativ für den Lebensstil ihrer Kinder. Auch bei dem notwendigen Ausgleich durch körperliche Bewegung haben sie eine wichtige Vorbild-Funktion. Hier weist die „Familienstudie 2018“ der AOK auf einen bedenklich ruhigen Lebenswandel der Eltern als wichtigen Grund für das Bewegungs-Defizit bei Kindern und Jugendlichen hin. Die digitale Welt und das gesunde Leben müssen keineswegs zu einem Spagat führen. Für vier- bis sechs-jährige Kinder wird täglich eine Mediennutzung von rund 30 Minuten empfohlen. Wer gemeinsam mit seinem Nachwuchs den Lebensstil insgesamt verbessern und die Familie mobil machen will, findet zahlreiche Tipps im Internet, beispielsweise unter www.pebonline.de sowie www.komm-in-schwung.de.

Supress
Redaktion Andreas Uebbing

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