Studie zeigt: Hohe Dunkelziffer an Fällen einer Dissektion der Aorta
SIEGEN. Eine Studie legt nahe, dass weit mehr Menschen an den Folgen einer Dissektion der Aorta sterben, als bisher angenommen. Die Autoren der Studie, die im „International Journal of Cardiology“ veröffentlicht wurde[1], kommen zu dem Ergebnis, dass jährlich hunderte Patienten an den Folgen einer Aortendissektion sterben, weil die Diagnose entweder zu spät oder erst gar nicht gestellt wurde. Was geschieht bei einer akuten Aortendissektion? Dabei kommt es zunächst zu einem Einriss, dann zur Ablösung der inneren Wandschicht der Aorta. Dadurch entsteht ein Zwischenraum, in den Blut eindringt. Dadurch vergrößert sich der Einriss entlang der Aorta immer weiter. Abzweigungen zum Gehirn können dadurch verschlossen werden – ein lebensbedrohlicher Vorgang, der als Notfall gilt und schnell behandelt werden muss.
Dissektion der Aorta kann ähnliche Symptome wie ein Herzinfarkt zeigen
Besonders gefährlich im Zusammenhang mit einer Aortendissektion ist das Risiko einer Einblutung in den Herzbeutel. Dadurch kann es zum sofortigen Herzstillstand kommen. Bleibt die Dissektion der Aorta unbehandelt, endet sie in einem großen Teil der Fälle innerhalb von 48 Stunden tödlich. Dr. med. Ahmed Koshty, Chefarzt der Gefäßchirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen, betont, wie wichtig eine rasche Diagnose in einem solchen Fall ist. Eine Dissektion der Aorta kann ähnliche Symptome zeigen, wie der weitaus häufigere Herzinfarkt. Wird allerdings eine Aortendissektion wie ein Herzinfarkt behandelt, kann das dramatische Folgen haben. Denn üblicherweise werden bei einem Herzinfarkt blutverdünnende Medikamenten eingesetzt. Diese jedoch erschweren die weitere operative Versorgung. „Eine rasche Diagnosestellung in einem qualifizierten Aortenzentrum ist deshalb sehr wichtig“, stellt Dr. Koshty klar. Eine entsprechende Diagnose lässt sich anhand einer Untersuchung im Computertomographen feststellen.
Erkrankungen der Aorta: Dissektion wahrscheinlich häufiger, als die Statistik ausweist
Die Autoren der Studie konnten nachweisen, dass im Schnitt zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und dem Beginn einer Operation im Falle einer Aortendissektion rund acht Stunden vergehen. Zugleich kommen sie durch Auswertung von Daten aus der Pathologie zu dem Ergebnis, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit viel häufiger als angenommen Patienten eine Aortendissektion aufweisen. Während das Statistische Bundesamt von jährlich 4,6 Fällen auf 100.000 Einwohner ausgeht, ergab eine Hochrechnung im Rahmen der Studie einen mehr als doppelt so hohen Wert. Es sei von einer hohen Dunkelziffer von über 200 Menschen auszugehen, die im untersuchten Gebiet in jedem Jahr verstorben sind, weil eine akute Aortendissektion zu spät erkannt oder falsch behandelt wurde. „Wir sensibilisieren die Notärzte in unserem Klinikum für die Symptome, die mit einer Aortendissektion einhergehen können. In unserem Klinikum haben wir besonders gute Diagnose- und Operationsbedingungen, da wir unter anderem über einen modernen Hybrid OP verfügen“, schildert Dr. med. Ahmed Koshty.
[1] Kur, S.D. e.a.: Insight into the incidence of acute aortic dissection in the German region of Berlin and Brandenburg. In: International Journal of Cardiology, August 2017, Vol. 241, S. 326-329.
Bei Dr. med. Ahmed H. Koshty, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, liegt der Schwerpunkt auf der Therapie aller Erkrankungen der Aorta. Die Klinik ist in einem Wachstumsprozess und arbeitet eng mit Ärzten, Pflegepersonal und Physiotherapeuten zusammen.
Kontakt
Diakonie in Südwestfalen gGmbH
Dr. med. Ahmed Koshty
Wichernstraße 40
57074 Siegen
0271 333 – 4733
0271 333 – 4507
mail@webseite.de
http://www.gefaesschirurgie-siegen.de/