Der Wettbewerb von Batterieherstellern und Autokonzernen um große Lithiumvorkommen bleibt hoch. Der jüngste Einstieg von General Motors bei Lithium Americas dürfte erst der Anfang sein. Allein seit Oktober 2021 gab es 15 Abnahmeverträge in diesem Sektor.
Die Rohstoffe waren bisher stets ein Commodity für die Autoindustrie. Darum kümmerten sich die Zulieferer. Stahl, Nickel oder Kupfer galten weder als großer Kostenfaktor noch als Engpass. Mit dem Wandel der Autoindustrie hin zu elektrischen Antrieben hast sich das Bild gewaltig geändert. Wettbewerbsvorteile gewinnt man nicht nur durch die Marke und den Verbrennungsmotor, sondern vor allem mit einer ausgeklügelten Software und dem Preis. Auf der Lieferantenseite entwickeln sich wiederum die Rohstoffe in der Batterie zu einem Engpassfaktor. Das erklärt, warum der Lithiumpreis 2022 bis auf 80.000 US-Dollar je Tonne stieg und aktuell auf hohem Niveau knapp darunter verweilt.
Der jüngste Deal zeigt, wie ernst es die Autobauer mit einem Einstieg insbesondere bei den Lithium-Minern meinen. So investiert General Motors 600 Mio. US-Dollar bei Lithium Americas, um sich aus deren für 2026 geplante Produktion von Lithiumkarbonat in Nevada 40.000 Tonnen pro Jahr zu sichern. Doch das ist der bisherige Höhepunkt einer ganzen Reihe von Deals. Analysten der National Bank of Canada kommen inzwischen auf 15 Transaktionen dieser Art seit Herbst 2021. Den Anfang hatte LG Energy im Oktober 2021 mit der brasilianischen Sigma Lithium gemacht. Die Koreaner sicherten sich 92.000 Tonnen an Spodumen-Material ab diesem Jahr. Um Sigma wiederum gab es erst letzte Woche Gerüchte. Bloomberg meldete, dass Tesla eine Komplettübernahme erwäge. Die Sigma-Aktie machte daraufhin einen Sprung, der Börsenwert liegt aktuell bei knapp 4 Mrd. Dollar.
Tesla selbst ist als zweitgrößter Autobauer der Welt äußerst umtriebig. Musks Vorzeigeunternehmen arbeitet schließlich jetzt schon mit ganz anderen Stückzahlen im Elektroautobereich als GM, Volkswagen oder Mercedes. Dementsprechend sicherte sich Tesla zum einen per Offtake Material von Piedmont Lithium. Auch in diesem Fall soll bereits dieses Jahr mit der Lieferung von Spodumen-Material begonnen werden. Daneben hat Tesla auch mit Liontown Resources eine Abnahmevereinbarung getroffen.
Liontown scheint schon den größten Teil seiner Produktion verkauft zu haben. Denn neben Tesla haben sich auch Ford und LG Energy bei den Australiern Material gesichert. Liontown will ab dem kommenden Jahr rund 500.000 Tonnen an Lithiumkonzentrat auf seinem Vorkommen Kathleen Valley in West-Australien fördern. Von der geplanten Jahresproduktion wurden bereits 410.000 Tonnen an die drei genannten Autobauer per Offtake abgegeben.
Die Zahl der elektrisch angetriebenen Fahrzeuge soll bis 2030 auf rund 145 Mio. Autos steigen. Dementsprechend sind Mengen an zusätzlichem Lithium nötig, aber auch Grafit oder Kupfer nötig, um genug Batterien zur Verfügung zu haben. Folgerichtig haben Lithium-Developer mit großem Vorkommen gute Chancen, einen attraktiven Abnahmevertrag mit Autobauern oder Batterieherstellern zu schließen. Im Blickfeld dürfte dabei vor allem auch Chile liegen, dass zusammen mit Bolivien und Argentinien die größten Reserven im sogenannten Lithium Dreieck aufweist. Hier ist unter anderem auch CleanTech Lithium aktiv. Das Unternehmen entwickelt drei Lagerstätten und für das Hauptprojekt Laguna Verde bereits eine Scoping Study vorgelegt. Demnach benötigen die Briten 383,6 Mio. US-Dollar, um dort 20.000 Tonnen pro Jahr über 30 Jahre lang zu fördern. Laut CEO Aldo Boitano will man bereits Ende 2025 in Produktion gehen. Die Analysten sind aufgrund der guten Marktlage optimistisch für die Aktie. So gab Canaccord Genuity ein Kursziel von 290 britischen Pence aus. Die in London und Frankfurt gehandelte Aktie von CleanTech Lithium notiert aktuell bei 71 Pence.
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