Der Schutz von Klima und Ressourcen ist die Menschheitsaufgabe der Gegenwart. Darüber sind sich auch Politik und Wirtschaft inzwischen weitgehend einig. Nachhaltige Lösungen sind für alle Bereiche des Lebens dringend gefragt – bei der Frage, wie man trotz zunehmender Wetterextreme ausreichend Lebensmittel produziert, wo der Strom für Autos oder Handys herkommt, was mit den Müllbergen geschieht oder wie Plastik aus den Meeren verschwindet. Immer mehr kleine Unternehmen mit großer Expertise entwickeln bereits nachhaltige Lösungen für ein grüneres Zeitalter. Für Anleger lohnt es, ein Auge auf diese grünen Spezialwerte zu werfen. Denn sie bieten oftmals enorme Wachstumsaussichten.
Unter ihnen ist das israelisch-kanadische Unternehmen Water Ways, das sich auf den Verkauf sparsamer Bewässerungssysteme spezialisiert hat. Die australisch-deutsche Co-Produktion Vulcan Technologies will mit CO2-freier Lithiumgewinnung den Batteriemarkt aufmischen. Und der deutsch-belgische Solarkraftwerkbetreiber 7C Solarparken setzt auf die Kraft von Sonne und Wind, um dringend benötigten Strom zu erzeugen.
Water Ways Technologies (CA9411881043)
Wasser ist Lebenselixier. Doch Wetterextreme und Umweltverschmutzung bedrohen die Wasserversorgung. Jedes Jahr gehen deswegen weltweit 12 Millionen Hektar an fruchtbarem Boden verloren – so viel wie die gesamte Ackerfläche in Deutschland. Israel kämpft seit seiner Geburtsstunde mit Wasserknappheit. Schließlich gehört der Nahe Osten zu den trockensten Regionen der Erde. Gleichzeitig ist das Land schon seit Jahren Weltspitze in Sachen High-Tech. Kein Wunder, dass hier ein hochspezialisierter Markt für Landwirtschaftstechnik entstanden ist.
Ein solcher Spezialist ist Water Ways Technologies. Das Unternehmen verkauft smarte Bewässerungs- und Wassertransportsysteme in alle Welt. Bei herkömmlichen Systemen geht fast die Hälfte des Wassers verloren. Intelligente Systeme dagegen steuern den Bedarf auf den Tropfen genau. Dafür sammeln sie Daten über Bodenfeuchtigkeit, Temperatur oder die Menge an Licht. Außerdem gibt es Schnittstellen zu Wetterstationen. Mithilfe von künstlicher Intelligenz lassen sich so beispielsweise Obstplantagen oder Baumwollfelder vollautomatisch bewässern. Ein weiteres stark wachsendes Geschäftsfeld ist medizinischer Cannabis.
Der Vertrieb läuft zwar über den Hauptsitz in Toronto, doch die Technik stammt aus Israel. Die Kunden haben dabei die Wahl – von einzelnen Komponenten über komplette Mikro- und Präzisionsbewässerungsysteme. Der Markt dafür boomt. Bis 2025 soll er mehr als zwei Milliarden US-Dollar ausmachen. Und auch in Zukunft dürfte der Bedarf eher größer werden: Das World Resource Institute sagt voraus, dass bis zum Jahr 2040 33 Länder eine akute Wasserkrise erleben.
Die Landwirtschaft, die immerhin 70 Prozent des weltweiten jährlichen Wasserverbrauchs beansprucht, ist immer häufiger bereit, in sparsame Bewässerungssysteme zu investieren. Das kommt Water Ways zugute: Im ersten Halbjahr 2021 meldet das Unternehmen Rekordumsätze. Im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres ist der Umsatz um 73 Prozent höher.
Auch für das zweite Halbjahr stehen bereits Großaufträge in den Büchern. Die Kunden kommen aus Kanada, China, Israel, Äthiopien, Usbekistan, Peru und Mexiko. Für die Zukunft nimmt Water Ways neue Märkte, vor allem die USA, ins Visier.
Vulcan Energy Resources (AU0000066086)
Wer hätte gedacht, dass der Oberrhein mal als Top-Region für Lithiumabbau bekannt wird? Doch tatsächlich gibt es hier Lithium für rund 400 Millionen Elektroautos. Bislang stammt der größte Teil des Lithiums für europäische Autohersteller aus Südamerika. Doch der Abbau dort ist extrem umweltschädlich und daher einer der großen Kritikpunkte an der E-Mobilität.
Anders das Zero Carbon Lithium Projekt des australisch-deutschen Start-ups Vulcan Technology Resources: Es will bei der Lithium-Gewinnung ganz ohne Emissionen auskommen. Möglich macht das ein weltweit einzigartiges, patentiertes Verfahren, das am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelt wurde. In einer Geothermie-Anlage soll so Lithiumhydroxid aus den Thermalwässern des Oberrheingrabens herausgefiltert werden. Der Vorteil: Erdwärme verursacht kein CO2 und am Ende bleibt sogar ein Überschuss an Energie. Die Produktion einer Tonne Lithium verbraucht auf diese Weise nur 80 Kubikmeter Wasser und sechs Quadratmeter Fläche, wie das Unternehmen vorrechnet.
In einer Pilotanlage wurde vor kurzem das erste Lithiumhydroxid-Monohydrat gewonnen. Ab 2024 geht dann der kommerzielle Abbau los. Prominente Abnehmer gibt es schon – der Autobauer Renault will mit dem neuen Verfahren die CO2-Bilanz seiner Akkus für E-Autos verbessern. Und es dürften mehr werden. Denn die EU plant, in Zukunft nicht nur Emissionen im Straßenverkehr zu bestrafen, sondern auch klimaschädliche Produktion. Anlegern gefällt die Entwicklung – seit Jahresbeginn schon ist die Aktie im Aufwind. Seit August ist zudem die französische Bank BNP mit an Bord, was für einen weiteren Sprung nach oben sorgte.
7C Solarparken AG (DE000A11QW68)
Von der Entwicklung schlüsselfertiger Photovoltaikanlagen zum Betreiber eigener Solar- und Windkraftanlagen – die deutsch-belgische 7C Solarparken AG kennt alle Facetten des Geschäfts mit der Sonnenenergie. Seit 1999 ist das Unternehmen am Markt – damals noch als B&K Beteiligungs AG. Nach mehreren Übernahmen und Umbenennungen konzentriert sich 7C Solarparken heute darauf, Solarkraftwerke zu kaufen und zu betreiben. 95 Prozent seiner Anlagen befinden sich Deutschland, ein kleiner Teil steht in Belgien.
Seit Ende Oktober ist die Übernahme von vier Solarparks unter Dach und Fach, die von der IBC Solar AG entwickelt wurden. Das bringt zusätzliche 33,3 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr, wie das Bayreuther Unternehmen angibt. Damit ist das geplante Kapazitätsziel für das Jahr 2021 mit 335 MWp (Megawatt Peak) schon erreicht. Bis Ende 2022 sollen es dann 500 Megawatt sein.
Insbesondere in Deutschland will Solarparken weiter auf Einkaufstour gehen. Das Geld dafür kommt unter anderen aus einer Kapitalerhöhung im August. Mit 6,9 Millionen verkauften neuen Inhaberaktien sind jetzt rund 25,8 Millionen Euro mehr in der Kasse. Für die Aktie ging es nach der Kapitalerhöhung allerdings erst einmal ein wenig bergab – schließlich verlieren die alten Aktien an Wert. Auf einen Zeitraum von fünf Jahren gerechnet sieht die Bilanz schon erfreulicher aus – da legte sie um 51 Prozent zu.
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