Wie der Einzelhandel und E-Commerce-Unternehmen den Anforderungen von Online-Käufern gerecht werden
Eindeutiger Pandemie-Sieger: Der Online-Handel boomt wie nie zuvor und das geht auch in 2022 so weiter. Laut dem Branchenverband BEVH landet jeder siebte Euro in den Kassen des Online-Handels. Dieser erreicht nun alle Altersgruppen, die Deutschen ab 50 miteingeschlossen. Sie tätigten 2021 mindestens die Hälfte alle Einkäufe im Internet so der Verband weiter. 96,3 Prozent der Onlinekäufer sind zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Das ist ein neuer Rekordwert.
Durch die Pandemie hat sich das Kaufverhalten umfassend verändert. Die Kunden sind anspruchsvoller geworden. Sie erwarten, dass ein Online-Shop zu jeder Zeit reibungslos läuft und das Einkaufserlebnis für sie positiv und angenehm ist. Unzufriedene Kunden wechseln schnell zum Wettbewerber. Im Internet ist dieser meist nur einen Klick entfernt. Für den Einzelhandel und E-Commerce-Unternehmen bringen diese Entwicklungen neue Herausforderungen mit sich. Sie können sich kaum noch Ausfälle ihres Online-Auftrittes leisten. Und Unternehmen, die keinen oder einen rudimentären Online-Auftritt haben, haben das Nachsehen.
Einzelhandel und E-Commerce-Unternehmen stehen heute mehr denn je in der Pflicht ihren Kunden ein schnelles und stabiles E-Commerce-Erlebnis zu bieten, bei dem alle Daten sicher gespeichert sind. Die IT-Infrastruktur dafür vor Ort vorzuhalten, ist ein zeitaufwändiges und kostspieliges Unterfangen. Viele ziehen daher ein Off-Premises-Modell zur Auslagerung von IT und Dienstleistungen in Betracht.
Laut Muzaffer Ege, Director Sales DACH Region beim grünen Rechenzentrums- und Cloud-Anbieter Beyond.pl, gibt es einige wichtige Qualitätsmerkmale, auf die Unternehmen achten sollten, um ihren E-Commerce-Shop in einem Outsourcing-Modell wie einem externen Rechenzentrum oder einer Cloud zu hosten.
24x7x365 Verfügbarkeit und Sicherheit
Geschäftskontinuität und Verfügbarkeit der Online-Handelsplattform können den Unterschied zwischen Marktführerschaft und Marktverlierer ausmachen. Im Jahr 2015 verlor Apple schätzungsweise 25 Millionen Dollar, als der Apple Online-Store für 12 Stunden ausfiel. Und als 2018 am Prime Day die Amazon Seite für eine Stunde nicht verfügbar war, beliefen sich die Umsatzeinbußen laut Schätzungen auf 72 bis 99 Millionen US-Dollar. Online-Shopper sind zudem ungeduldig: Fast zwei Drittel (65 Prozent) brechen einen Einkauf ab, wenn nach 3 Sekunden die Seite nicht steht.
Die Infrastrukturservices eines Partners, der ein Höchstmaß an Verfügbarkeit gewährleistet, helfen dem Einzelhandel und E-Commerce-Unternehmen, für ihre Kunden immer erreichbar zu sein. Um die Wahrscheinlichkeit zu minimieren, Geld, Kunden und deren Vertrauen zu verlieren, können Unternehmen auf einen vertrauenswürdigen Rechenzentrumsanbieter setzen. Bei der Auswahl eines Rechenzentrums als Cloud- und/oder Colocation-Partner sollten Unternehmen einige entscheidende Informationen berücksichtigen, darunter Qualitätsmerkmale wie eine 100-prozentige Betriebszeit seit Inbetriebnahme des Rechenzentrums, eine ANSI/TIA-942 Rated 4-Zertifizierung, ein Service Level Agreement von bis zu 99,9999 Prozent, das für Active/Active-Szenarien verfügbar ist. Die 24x7x365-Verfügbarkeit gilt auch für den IT-Support durch den Einsatz moderner Remote-Technologien wie Smart Hands, Service Desk und NOC (Network Operation Centre).
Flexible Skalierbarkeit
Saisonale Umsatzschwankungen und Spitzenzeiten wie der Black Friday oder der Cyber Monday erfordern eine E-Commerce-Plattform, die eine erhöhte Nachfrage bewältigt. Einzelhandel und E-Commerce-Unternehmen sollten daher auf Partner setzen, die ihnen Lösungen zur flexiblen Skalierung ihrer Plattformen anbieten, um Kundenanfragen jederzeit und unabhängig von der Anzahl bedienen zu können. Qualitätsmerkmale sind dabei ein umfassendes Serviceangebot mit Colocation, dedizierter Infrastruktur, Cloud und Managed Services. Ebenso wie die Nutzung verschiedener Cloud-Technologien und -Modelle, die auf die Geschäftsanforderungen zugeschnitten sind: Public, Private, Multicloud oder auch Hybrid-Modelle, die zum Beispiel auf Cloud- und Colocation-Services basieren.
Green Shopping
Die Kunden achten bei ihren Kaufentscheidungen darauf, wie nachhaltig der Einzelhandel und die E-Commerce-Unternehmen arbeiten. Dabei geht es nicht nur um die Nachhaltigkeit von Materialien, Produkten und Logistik, sondern auch darum, wie stark das Unternehmen Nachhaltigkeit lebt. Die eingesetzte IT-Infrastruktur kann ein großer Energiefresser sein. Daher ist es bei der Auswahl eines geeigneten IT-Partners ein Qualitätsmerkmal, dass Cloud- und Rechenzentrumsdienste mit 100 Prozent Ökostrom betrieben werden. Ebenso ob der Anbieter Zertifizierungen wie ISO 14001:2015 besitzt und damit seine Kompetenz als nachhaltiger Anbieter von Infrastrukturdiensten und seinen proaktiven Ansatz zur größtmöglichen Reduzierung negativer Umweltauswirkungen seiner Tätigkeit untermauert.
Sicherheit der Daten
Immer mehr Unternehmens- und Kundendaten landen in der Cloud. Umso wichtiger sind Sicherheitsmaßnahmen, um sie angemessen zu schützen. Die ausgewählten Partner sollten die neuesten Sicherheitspraktiken anwenden, um sicherzustellen, dass digitale Inhalte sicher gehandhabt und gespeichert werden. Zu den Qualitätsmerkmalen gehören die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und Zertifizierungen wie ISO27001 und Compliance. Ebenso gilt der PCIDS-Standard als obligatorisch für die sichere Speicherung, Übertragung und Verarbeitung von Zahlungskartendaten, die für das Online-Shopping entscheidend sind.
Die Kosten im Blick behalten
Der PUE (Power Usage Effectiveness) zeigt was für Kosten mit den steigenden Stromrechnungen den Einzelhandel und E-Commerce-Unternehmen einhergehen. Vor allem für Unternehmen, die ihre E-Commerce-Plattform auf eigener IT-Infrastruktur betreiben, sind die Energiekosten und der PUE ein entscheidendes Argument für ein Umdenken. Bei Rechenzentren in Unternehmen vor Ort erreicht der PUE einen Wert von 2,5 bis 3,0. Das bedeutet, dass für jedes Kilowatt, das direkt für die Stromversorgung der Server verbraucht wird, weitere 150-200 Prozent der Energie für die Technologien benötigt werden, die die IT-Infrastruktur unterstützen, wie z. B. die Kühlsysteme.
Je niedriger der PUE-Wert ist, desto weniger Energie wird benötigt. Moderne Rechenzentren sind idealerweise energieeffizient und haben einen niedrigen PUE-Wert von 1,2 bis 1,4. Die durchschnittliche Energieeffizienz von Rechenzentren in Europa liegt bei etwa 1,4 bis 1,6 PUE. Damit verringern Unternehmen ihren CO2 Footprint.
Befindet sich das Rechenzentrum in einem anderen Land, spart das Unternehmen zusätzlich durch die länderspezifischen Energiepreise, die niedriger sind als in Deutschland. So liegt der Strompreis in Polen bei 0,16 EUR/kWh, in Deutschland bei 0,40 EUR/kWh und in Österreich bei 0,35 EUR/kWh. Es lohnt sich also, über den Tellerrand zu schauen.
Fazit
Es ist wichtig, dass der Einzelhandel und E-Commerce-Unternehmen, die Für und Wider genau abwägen. Einer geschäftlichen Entscheidung über die Zusammenarbeit mit einem Rechenzentrum sollte eine eingehende Analyse des Marktes, nicht nur des heimischen, vorausgehen. Ein guter Infrastruktur-Dienstleister nimmt die Rolle eines Geschäftspartners ein, der zusammen mit dem Unternehmen zum Nutzen der Endkunden zusammenarbeitet. Er ist ein verlässlicher Partner für einen stabilen und jederzeit erreichbaren E-Shop.
Quellennachweis:
– https://www.spiegel.de/wirtschaft/boom-branche-online-handel-verzeichnet-erneut-rekordjahr-a-c8037379-bffa-4b1d-abb7-8500bfd80942
– https://www.techtimes.com/articles/39176/20150312/25-million-possible-losses-of-apple-in-12-hour-outage-of-itunes-and-app-store.htm
– https://www.businessinsider.com/amazon-prime-day-website-issues-cost-it-millions-in-lost-sales-2018-7
– https://etailment.de/news/stories/Ungeduldige-Online-Kunden-Drei-Sekunden-bis-zum-Abbruch-3070
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