Horváth-Studie zeigt: Die Finanzindustrie muss umdenken, um dem Transformationsdruck langfristig Stand zu halten
Banken und Versicherungen arbeiten zunehmend unprofitabel und drohen damit in eine Verlustfalle zu geraten. Folglich führt mehr als jedes zweite Finanzinstitut Effizienzsteigerungsprojekte durch, die jedoch nur selten ihre Ziele voll erreichen. Zudem sind die meisten Ziele nicht ambitioniert genug, um dem Transformationsdruck Stand zu halten. Finanzinstitute konzentrieren sich in Effizienzprogrammen vorwiegend auf die Operations-Bereiche sowie Stabs- und Querschnittsfunktionen. Andere Bereiche, wie IT und Vertrieb, werden zu oft ausgeklammert. Dies zeigt die Studie “Effizienzsteigerungsprogramme in Banken und Versicherungen” der Managementberatung Horváth & Partners, für die über 100 Finanzinstitute befragt wurden.
Die andauernde Niedrigzinsphase, steigende regulatorische Anforderungen sowie veraltete und komplexe IT-Landschaften gestalten das aktuelle Umfeld von Finanzinstituten herausfordernd. “Damit sie profitabel bleiben, müssen Institute langfristig bis zu 30 Prozent Kosten einsparen, 30 Prozent höhere Erträge generieren oder eine Kombination aus beidem durchsetzen. Um das zu erreichen, müssen Effizienzsteigerungsprogramme zielgerichtet geplant und konsequent umgesetzt werden”, erklärt Dr. Marcus Dahmen, Leiter des Büros Frankfurt der Unternehmensberatung Horváth & Partners. “Die Antworten der Studienteilnehmer zeigen, dass knapp 90 Prozent der befragten Institute bisher vor allem ihre Operations-Bereiche optimieren. Somit nutzt die Branche nicht konsequent alle Effizienzsteigerungsmöglichkeiten.”
Ambitionierte Ziele decken den Effizienzsteigerungsbedarf der nächsten Jahre
Nur mit ambitionierten Zielen halten Unternehmen dem mittelfristigen Transformationsdruck der Branche stand. “Das Ambitionsniveau sollte mindestens bei 25 Prozent liegen, um den tatsächlichen Effizienzsteigerungsbedarf der nächsten Jahre zu decken”, rät Dahmen. Bisher legt aber nur jedes zehnte Unternehmen die Messlatte in dieser Höhe an. Besonders auffällig: Nur knapp zehn Prozent der befragten Unternehmen erreichen ihre gesetzten Ambitionsziele in vollem Umfang. Um internen Überlastungen vorzubeugen, sollten Effizienzprogramme in zeitlichen Abständen von rund drei Jahren durchgeführt werden. So haben die Maßnahmen ausreichend Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten und der Fokus des Managements liegt nicht ausschließlich auf Sparinitiativen. Doch lediglich bei rund einem Viertel der Studienteilnehmer liegt das letzte Programm mehr als drei Jahre zurück.
Die IT und der Vertrieb werden oftmals nicht mit einbezogen
Die Studie zeigt außerdem, dass Banken und Versicherungen bei ihren Effizienzmaßnahmen noch zu viele Bereiche ausklammern: Nur jeder zweite Befragte bezieht den IT-Bereich mit seinen hohen Kosten mit ein. Auch der Vertrieb fehlt bei fast 40 Prozent der Institute. Leistungsverzicht, Anpassung des Produktportfolios sowie Unternehmenskäufe oder -verkäufe sind bei drei Viertel der Unternehmen kein Effizienzthema. “Unternehmen sollten ihre Wertschöpfungskette kritisch hinterfragen und auf Leistungen verzichten, die strategisch keinen Mehrwert für den Kunden oder das Institut bringen”, empfiehlt Dahmen. “Dabei müssen die ergriffenen Maßnahmen unbedingt mit den strategischen Zielen abgestimmt sein.” Tatsächlich passen aber nur 28 Prozent der befragten Unternehmen ihre Unternehmensstrategie an die neuen Herausforderungen an.
Über die Studie:
Für die Studie “,Das volle Potenzial nutzen” – Effizienzsteigerungsprogramme in Banken und Versicherungen” wurden über 100 Finanzinstitute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Banken bilden einen Schwerpunkt mit fast zwei Dritteln der Teilnehmer. Weitere Informationen zur Studie finden Sie unter www.horvath-partners.com/Effizienzsteigerungsprogramme
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