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Zukunftsträchtiger Patentkaufvertrag zwischen den Universitäten Duisburg-Essen und Bonn und dem Spin-Off Heidelberg ImmunoTherapeutics GmbH geschlossen
Was in den 90iger Jahren als Entwicklung eines monoklonalen, murinen Antikörpers an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn begann und an der Universität Duisburg-Essen mit Geldern der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. zum humanisierten monoklonalen Antikörper weiter entwickelt wurde, bringt nun neue Hoffnung für viele Patienten, die an belastenden Infektionen mit dem Herpes Simplex Virus (HSV) Typ 1 oder 2 leiden: Das junge Unternehmen Heidelberg ImmunoTherapeutics GmbH sicherte sich zu Beginn des Jahres die Rechte an dem patentierten Antikörper zur antiviralen Therapie, um innerhalb klinischer Studien die Wirkstoffentwicklung hin zur Anwendung am Patienten weiter voran zu bringen.
Auf dem Weg zum neuen Medikament ist die Anwendungsreife der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der universitären Forschung häufig eine Hürde. In einem frühen Entwicklungsstadium lassen sich schwieriger Industriepartner gewinnen, solange die Wirksamkeit nicht bewiesen ist. Dass es sich allerdings lohnt, neue, anwendungsorientierte Erkenntnisse aus der Forschung patentieren zu lassen, bestätigt dieser aussichtsreiche Wissens- und Technologietransfer: Im Auftrag der Universitäten Duisburg-Essen und Bonn verhandelte die Patentvermarktungsgesellschaft PROvendis GmbH den Patentkaufvertrag zur Nutzung des in mehreren Staaten geschützten Antikörpers mit dem Unternehmen Heidelberg ImmunoTherapeutics GmbH, das sich mit finanzieller Hilfe eines privaten Investors aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem Universitätsklinikum Heidelberg gründete.
Der Transfer könnte – wenn sich der Wirkstoff in den geplanten klinischen Studien bewährt – nicht nur die Innovationslücke zwischen Grundlagenforschung und industrieller Arzneimittel-Entwicklung schließen, sondern noch viel mehr: Aufgrund eines neuartigen Wirkmechanismus des Antikörpers stünde den erkrankten Patienten eine vielversprechende Alternative zu den marktüblichen Medikamenten zur Verfügung. Somit könnte der Antikörper nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Behandlung von genitalen oder Gesichtsherpes, sondern auch schwerwiegenderen Krankheitsbildern wie HSV-Reaktivierungen nach Organ- oder Knochenmarktransplantationen oder lebensbedrohlichen Infektionen wie der HSV-Enzephalitis leisten.
Außerordentliche Herausforderungen stellten sich bei den Vertragsverhandlungen: Insgesamt acht Erfinder der Universitäten Bonn und Duisburg-Essen, die an der Entwicklung in einer Zeitspanne von über 20 Jahren beteiligt waren, die Involvierung verschiedener Institute und des privaten Investors sowie vertragliche Verpflichtungen gegenüber der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung e. V. prägten die Verhandlungen bis zum unterzeichneten Kaufvertrag. “Unser Team hat alles daran gesetzt, damit die Schutzrechte an die Heidelberg ImmunoTherapeutics GmbH übertragen werden konnten. Nur so können Wirtschaft und Gesellschaft einen enormen Nutzen aus der patentierten Hochschulerfindung ziehen”, bestätigt Alfred Schillert, Geschäftsführer der PROvendis GmbH, den erfolgreichen Technologietransfer.
Dr. Gabriele Kröner, Geschäftsführender Vorstand der José Carreras Leukämie-Stiftung: “Forschung bedeutet Fortschritt im Kampf gegen Krankheiten. Deshalb ist es der gemeinnützigen José Carreras Leukämie-Stiftung ein zentrales Anliegen, auf innovative Forschungsprojekte wie dieses zu setzen. Es ist für alle Beteiligten und insbesondere die betroffenen Patienten besonders erfreulich, wenn die Resultate nach in der Regel langer und kostenintensiver Entwicklung in eine konkrete klinische Anwendung einmünden und die Stiftung neue Projekte aufsetzen lässt.”
Anfang 2016 unterzeichneten die Vertragspartner den Übertragungsvertrag mit der Heidelberg ImmunoTherapeutics GmbH – unter Zustimmung der Deutschen José Carreras Leukämie Stiftung e.V. – und besiegelten damit den Abschluss. Zwei der Firmenmitbegründer, die als Gesellschafter bzw. als Geschäftsführerin die klinischen Phase-I -und IIa-Studien des Wirkstoffs leiten werden, sind ehemalige Mitarbeiter der Universität Duisburg-Essen und Miterfinder der Antikörper. Auch weitere Miterfinder werden der GmbH zukünftig beratend zur Seite stehen. “Die Nutzungsrechte an unseren Patenten für zukünftige Gründer bereitzuhalten, ist Teil der Patent- und Transferstrategie unserer Hochschule. Dieser erfolgreiche Abschluss zeigt, dass sich der lange Atem der Hochschule auszahlt.”, versichert Dr. Oliver Locker-Grütjen, Leiter des Science Support Center der Universität Duisburg-Essen.
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