Mahlzeiten positiv besetzen
sup.- Wirklich Hunger leiden muss in Deutschland wohl kaum ein Kind. Dennoch ist die Berichterstattung über die Ernährung der Kids heute vor allem eines: negativ besetzt. Im Vordergrund steht nicht die immens große Auswahl an sicheren und hochwertigen Lebensmitteln zu erschwinglichen Preisen. Stattdessen dominieren Warnungen und Hiobsbotschaften: Kinder sind zu dick, zu dünn und haben Essstörungen, sie konsumieren zu viel Fastfood und zu wenig Obst sowie Gemüse. Die Lebensmittel enthalten, je nach Standpunkt, zu viel Fett, zu viel Zucker, zu viel Eiweiß, dafür zu wenig Vitamine und Mineralien. Fakt ist jedoch: Zu keiner Zeit war es so einfach, sich abwechslungsreich, ausgewogen und bedarfsgerecht zu ernähren. Ganz wesentlich dafür, dass dies gelingt, ist das Ernährungs-Verhalten der Eltern, das dem Nachwuchs bei den gemeinsamen Familien-Mahlzeiten vorgelebt wird.
Essen und Trinken sollten nie nur unter rein funktionalen Aspekten zur Versorgung mit lebensnotwendigen Nährstoffen betrachtet werden. Auch die Verknüpfung mit erzieherischen Verboten und Ermahnungen ist nicht sinnvoll. Statt sich den Kopf darüber zu zerbrechen, bloß bei der Ernährung ihrer Sprösslinge nichts falsch zu machen, sollten Eltern ihren Kindern vor allem Freude, Spaß, Neugier und Genuss vermitteln. Wichtige Basis für diese positive Einstellung sind Mahlzeiten in einer entspannten Atmosphäre ohne Zeitdruck und Ablenkungen. Und das Angebot auf dem Tisch sollte natürlich auch die Ess-Vorlieben der Kinder berücksichtigen. Gleichzeitig kann behutsam auch immer wieder das Interesse für neue Geschmackserlebnisse geweckt werden. Dies sollte nicht mit Gesundheitsargumenten, sondern mit Genussaspekten motiviert werden. „Genuss ist elementarer Bestandteil der Selbstfürsorge und trägt zur seelischen Balance bei“, betont der Psychologe Dr. Rainer Lutz (Philipps-Universität Marburg), der als Experte u. a. die Portale genuss-tut-gut.de sowie komm-in-schwung.de mitgestaltet hat. Er appelliert an Eltern, daran zu denken, Mahlzeiten optimalerweise als kleine Genussinseln im täglichen Tagesablauf zu gestalten. Damit schaffen sie die besten Voraussetzungen für ein gesundes Ernährungsverhalten ihrer Sprösslinge.
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Redaktion Ilona Kruchen
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