Farbedelsteine in der Welt – Franzosen haben eine Faszination für Edelsteine

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Frankreich, insbesondere Paris, hat sich den Ruf erworben, Vorreiter in Sachen Haute Couture zu sein. Von Ludwig XIV. bis Louis Vuitton haben die Franzosen eine reiche Geschichte mit Edelsteinen – im Gespräch mit Dr. Thomas Schröck, Edelsteinexperte

Farbedelsteine in der Welt - Franzosen haben eine Faszination für Edelsteine
Dr. Thomas Schröck / The Natural Gem GmbH

Mit Frankreich verbinden wir „Das Leben genießen“ – dies liegt in der Natur der Franzosen, das gewisse „Laisser Faire“ – die entspannte Toleranz in Verbindung der Leichtigkeit und das Leben nicht zu ernst zu nehmen. Cest la vie zu leben muss gelernt werden, üppig elegant, mit Charme, Lebensfreude und Gelassenheit gelten als unzertrennbar in Frankreich wie exzellente Speisen, hervorragender Rotwein und exquisite Darstellung in Form von Mode und Accessoires.

Woher kommt die französische Faszination für Edelsteine?

Trotz des steinigen Verhältnisses zwischen Frankreich und seiner Monarchie haben sich die Kronjuwelen als wertvolles französisches Gut durchgesetzt. „Die Kronjuwelen galten als Insignien des Königreichs Frankreich: Kronen, Reichsäpfel, Szeptern, Diademen und Juwelen, eine imposante Sammlung bestand bis 1885. Dann wurde die Sammlung geteilt und zahlreiche Kronjuwelen wurden während der Dritten Französischen Republik veräußert. Derzeit sind einige der verbliebenen Kronjuwelen Frankreichs im Louvre-Museum ausgestellt“, erklärt Edelsteinexperte Dr. Thomas Schröck aus Wien. Dr. Thomas Schröck ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von THE NATURAL GEM. Der promovierte Ökonom ist unter anderem in den USA, der Schweiz, Deutschland und Indien ausgebildeter Gemmologe und gilt mit 30 Jahren Erfahrung im internationalen Edelsteinhandel als führender Experte für naturfarbene, unbehandelte Edelsteine und Edelsteininvestments. Im Gewinn Verlag erschien dazu sein Buch „Edelsteine als Investment“, dass als erstes Buch profunde Einblicke in die Welt der wertvollsten Steine gibt. Es behandelt sowohl mineralogische als auch historische Aspekte von Edelsteinen, klärt auf, worauf zu achten ist und gibt einen Überblick zur Preisentwicklung.

Französisches Königsblau

Einer der bedeutendsten Edelsteine ist der Royal French Blue oder Tavernier Blue. „Der Diamant wurde Ende des 17. Jahrhunderts aus einer indischen Mine an Ludwig XIV. verkauft. Aus dem Stein wurde der heutige Hope-Diamant geschliffen, ein 45,52 Karat schwerer Stein mit einer seltenen blauen Farbe. Er soll 300 Millionen Dollar wert sein“, gibt Dr. Schröck zu bedenken. Laut dem Jeweller Magazine kaufte ein französischer Mann namens Tavernier den Diamanten in Indien und verkaufte ihn dann an Ludwig XIV. Der Schmuck folgte einer faszinierenden Reise. Als Mari Antoinette und Ludwig XVI. versuchten, aus Frankreich zu fliehen, wurde er der Regierung übergeben. Der Diamant wurde während der Revolution gestohlen und kam schließlich in den Besitz eines Amerikaners namens Henry Hope. Der Diamant war in den 1960er Jahren auch in einer Ausstellung im Louvre zu sehen.

Die Juwelen von Napoleon

Nach der französischen Revolution (1789 bis 1799) fiel Frankreich unter das Regime von Napoleon. „Geschichtlich ist festgehalten, dass Napoleon einen extravaganten Geschmack hatte, und so stammen viele französische Denkmäler und Kronjuwelen aus seiner Regierungszeit. Ein berühmtes Beispiel dafür ist die Napoleon-Diamanten-Halskette, die aus 28 Diamanten besteht und in Paris zur Feier seines ersten Sohnes geschaffen wurde“, erklärt Dr. Thomas Schröck.

Andere Beispiele sind Akrostichon-Armbänder, die Wörter mit Edelsteinen buchstabieren. Sie werden oft durch eine Reihe von Edelsteinen gebildet, wobei der erste Buchstabe des Namens der Kristalle ein Wort buchstabiert. Dies faszinierte Napoleon und er ließ daraufhin einige für Familienmitglieder anfertigen. Dr. Thomas Schröck hierzu: „Dieser Trend ist bis heute geblieben, versteckter Botschaftsschmuck bei Luxusmarken. So wie das vierblättrige Kleeblatt von Cartier, das mit einem Diamanten, einem Smaragd, einem Amethysten und einem Rubin das Wort „dear“ buchstabiert.“

Edelsteine und wohlhabende Pariser

In Paris ist die Mode ein wichtiger Aspekt der französischen Kultur. Sie ist auch ein wichtiger Aspekt der französischen Wirtschaft. Jedes Jahr bringt die Pariser Modewoche Menschen aus der ganzen Welt zusammen, um die Pioniere der Mode in Aktion zu sehen. Viele der Haute-Couture-Marken, die mit Paris in Verbindung gebracht werden, sind für die Reichen erhalten geblieben und haben Luxus-Schmuck Marken entwickelt. Daher assoziiert man heute mit Edelsteinen in Frankreich oft große Luxusmarken wie Cartier, Louis Vuitton oder Dior. „Louis Vuitton beispielsweise erkannte welche Stärke von Edelsteinen ausgehen. Als er seine Abteilung für Luxusschmuck gründete, wollten sie den Markt mit Vielfalt bereichern. Sie versprachen, die seltsamsten und seltensten Edelsteine zu finden, um das Interesse der potenziellen Kunden zu wecken. Anstatt sich hauptsächlich auf Diamanten und einfachere Luxus-Edelsteine zu konzentrieren, zeigt das Geschäft in Paris eine große Vielfalt an Edelsteinen wie Granat, Turmalin und Morganit“, so Dr. Thomas Schröck.

Frankreichs Pionier für synthetische Herstellungsmethoden

Der Hype auf Edelsteine und deren Begehrbarkeit lösen Nachahmungsverfahren aus, Pioniere sind auf der Suche nach synthetischen Edelsteinen. Einige wichtige französische Akteure trugen zur Geschichte der Edelsteine in der Welt bei. 1877 wurde durch den französischen Wissenschaftler Edmond Fremy der erste synthetische Korund hergestellt und Auguste Verneuil frand zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschiedene Methoden zur Herstellung von synthetischen Rubinen und Saphiren, das nach ihm benannte Verneuil-Verfahren findet bis heute Anwendung. Aber was bedeutet eigentlich „echt“? Dr. Thomas Schröck hierzu: „Neben der generellen Definitionsfrage, wie „Edelsteine“ und „Schmucksteine“ zu unterscheiden sind, geht es bei der Frage um die Echtheit in der Regel um natürliche Edelsteine vs. künstliche Edelsteine. Wobei gleich hinzuzufügen ist: ein „künstlicher Edelstein“ existiert gar nicht als Edelstein, da sich der Begriff „Edelstein“ nur auf von der Natur geschaffene Materialien bezieht. Bei künstlichen Edelsteinen ist zu unterscheiden, ob es sich um eine Synthese handelt oder eine Imitation handelt. Eine Edelstein Synthese ist ein chemisch mit dem Naturstein übereinstimmender Kristall, der im Labor hergestellt wurde. Eine Imitation dagegen besteht aus einem anderen Material, hat eine andere chemische Zusammensetzung und/oder andere physikalische Eigenschaften als der zu imitierende Naturstein. Synthetische Edelsteine werden in Massen produziert und haben anders als natürliche Steine keinen besonderen Wert. Sie eignen sich daher als Schmuckstein für Modeschmuck aber in keiner Weise als Investment Gegenstand.“

Außerdem entdeckte ein französischer Mineraloge namens Rene Hauy den Epidot. Epidot ist ein Mineral, das in Frankreich gefunden wurde und oft als Edelstein verwendet wird. Francois Beudant gab dem blauen Kristall 1824 auch den Namen „Azurit“. In Frankreich nennt man das Mineral auch ‚Chessylit‘, weil es in den Minen von Chessy in der Nähe der Alpen gefunden wird.

Die Franzosen und ihre Faszination für das Besondere

Der Luxussektor in Frankreich entstand zur Zeit des französischen Monarchen Louis XIV und erreichte einen unfassbaren Aufschwung. Gefördert wurde diese Entwicklung durch den Finanzminister Jean-Baptiste Colbert (1619-1683), der durch die Neuausrichtung der Handels- und Industriepolitik auf den Export von Luxusgütern für unfassbaren Aufschwung des Sonnenkönigs sorgte. Colbert gilt als Begründer des Merkantilismus (Colbertismus), sanierte den Staatshaushalt und schuf die Basis der französischen Wirtschafts- und Kolonialpolitik. „Frankreich und Luxusmode gehen Hand in Hand. Die beiden haben eine langjährige Beziehung, die dazu geführt hat, dass viele Franzosen dazu erzogen werden, gute Qualitätsware zu schätzen. Jean-Baptiste Colbert hatte den Ruf als Geldmaschine des Königs, erschloss zahlreiche Geldquellen und dies funktionierte durch seine Ideen einer starken französischen Handelsflotte, trotzdem war er beim Volk mehr als unbeliebt. Aber weltweit stieg der Wunsch nach Luxusprodukten aus Frankreich, verknüpft mit dem Lebensstil“, erklärt Dr. Thomas Schröck.

Dies machen sich in Paris ansässige Marken der Haute Couture heute noch zu nutze. Sie können die seltensten Juwelen an die reichsten Menschen des Landes und der Welt verkaufen. Ob durch die Wertschätzung der Einzigartigkeit bestimmter Edelsteine oder des fesselnden Funkelns eines Diamanten, es ist klar, dass Edelsteine eine reiche Geschichte mit Frankreich verbindet.

V.i.S.d.P.:

Morgan Woodward
Student & Blogger

Morgan Woodward ist eine englische Studentin, die ihren Bachelor-Abschluss in Internationaler Politik an der University of London Institute in Paris macht. Sie strebt in Zukunft an als Kommunikatorin zu arbeiten, sei es im Journalismus oder für eine politische Gruppe. Ihre Interessen liegen in den Bereichen Gesundheit und Fitness, Reisen, Biologie und Politik.

Über The Natural Gem GmbH:
Dr. Thomas Schröck ist seit über 30 Jahren Edelsteinexperte und geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens The Natural Gem GmbH mit Sitz in Wien, Österreich. Er verfasste das Werk „Edelsteine als Investment: Der GEWINN-Ratgeber“, Dr. Georg Wailand (Herausgeber), Autor: Dr. Thomas Schröck.

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