Regelmäßig Lüften senkt das Infektionsrisiko
Der Winter steht vor der Tür und mit ihm sinken auch die Temperaturen. Das Leben verlagert sich wieder in geschlossene Räume. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, kommt daher zu den bekannten AHA-Regeln (Abstand halten, Hygiene beachten und Alltagsmaske tragen) Lüften hinzu. Warum Lüften so wichtig ist und wie genau gelüftet werden sollte, weiß Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV.
Übertragung durch Aerosole
Den aktuellen Erkenntnissen zufolge sind Aerosole ein möglicher Übertragungsweg des Coronavirus. Aerosole sind feinste Partikel, die Menschen beim Sprechen, Husten oder Atmen ausstoßen. Im Gegensatz zu Tröpfchen sinken sie nicht direkt zu Boden. „Aerosole können bis zu mehreren Stunden in der Luft bleiben. So sorgen sie besonders in geschlossenen Räumen für ein erhöhtes Infektionsrisiko, wenn sich mehrere Menschen darin aufhalten“, erläutert Dr. Wolfgang Reuter. Frische Luft von draußen vermindert die Konzentration der Aerosole in Innenräumen. Daher kann Lüften die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung des Coronavirus senken.
Für Luftaustausch sorgen
Besonders effektiv gelingt der Luftaustausch durch das sogenannte Querlüften. Das heißt: Gegenüberliegende Fenster und Türen öffnen, sodass ein Durchzug entsteht. „Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Aerosole nicht in andere Räume gelangen“, so der Gesundheitsexperte. Ist ein Querlüften wegen der Raumaufteilung nicht möglich, ist Stoßlüften die beste Alternative. Dazu möglichst alle Fenster für einige Minuten weit öffnen. „Wie lange gelüftet werden sollte, hängt von der Größe der Räume und der Anzahl der Menschen in der Wohnung ab – zehn bis 15 Minuten sind ein guter Richtwert“, rät Reuter. Mit einem gekippten Fenster zu lüften ist nicht empfehlenswert, da die Luft sich so nur langsam austauscht. Übrigens: Je größer der Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen, desto schneller findet ein Luftaustausch statt. „Denn kalte Luft hat eine höhere Dichte und verdrängt die warme Raumluft schneller. Daher können im Winter teilweise bereits fünf Minuten Quer- oder Stoßlüften ausreichen“, erklärt der DKV-Experte.
Auf Regelmäßigkeit achten
Wie oft gelüftet werden sollte, lässt sich nicht pauschal sagen. „Hustet oder niest eine Person, am besten anschließend sofort lüften“, empfiehlt Dr. Reuter. Ansonsten gilt: zwei- bis viermal täglich. Wer Besuch hat, sollte auch währenddessen immer mal wieder die Fenster öffnen.
Unterstützung durch CO2-Ampeln
Oft ist es schwierig einzuschätzen, wann wieder Zeit zum Lüften ist. Denn wer sich längere Zeit in einem Raum aufhält, nimmt die Verschlechterung der Luftqualität oftmals gar nicht mehr wahr. „Helfen können hierbei sogenannte CO2-Ampeln. Die Geräte messen die CO2-Konzentration in der Luft, die als Anhaltspunkt für den richtigen Zeitpunkt zum Lüften dienen kann“, erklärt der Gesundheitsexperte. Es gibt auch spezielle Apps, die an das regelmäßige Öffnen der Fenster erinnern. Übrigens: Lüftungsanlagen sind nur dann sinnvoll, wenn sie mit einem virenabscheidenden Filter ausgestattet sind.
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