Tschechiens Kurbäder legen bei Gästezahlen wieder zu
Obwohl Kuren in Tschechien das ganze Jahr über angeboten werden, pflegt man in den dortigen Bädern noch die Tradition der feierlichen Eröffnung der Kursaison. Sie ist verbunden mit der Jahrhunderte alten Zeremonie der Quellweihe. In vielen Orten wird aus diesem Anlass im Mai ein mehrtägiges Fest veranstaltet. Rund drei Dutzend Kurorte gibt es in Tschechien, das Interesse der deutschen und anderer ausländischer Besucher konzentriert sich aber auf das böhmische Bäderdreieck mit Karlsbad (Karlovy Vary), Marienbad (Marianske Lazne) und Franzensbad (Frantiskovy Lazne). Im vergangenen Jahr verzeichneten die tschechischen Kurorte einen deutlichen Zuwachs an Gästen.
Hoch zu Ross wird Kaiser Karl IV. am 7. Mai 2016 durch Karlsbad ziehen. Der festliche Umzug ist einer der Höhepunkte bei der Eröffnung der Kursaison. In diesem Jahr feiern die Karlsbader mit ihren Gästen zugleich den 700. Geburtstag ihres Stadtgründers, der auch als Entdecker der Heilquellen gilt. Zur Saisoneröffnung vom 6. bis 8. Mai gibt es mehrere Konzerte, einen Handwerkermarkt sowie mittelalterliche Turniere. Zahlreiche Hotels und Restaurants beteili-gen sich zudem am Food-Festival, das am 7. Mai stattfindet. Es bildet den Abschluss des landesweiten Wettbewerbs „Czech Food Cups“, bei dem die besten tschechischen Köche, aber auch Nachwuchskräfte gegeneinander antreten.
Eine Woche später feiert Marienbad den Saisonauftakt. Das dreitägige Fest beginnt mit einem Konzert des Westböhmischen Sinfonieorchesters am Abend des 13. Mai. Weitere Höhepunkte sind die Festmesse in der Mariä-Himmelfahrt-Kirche sowie eine Prozession zur Kreuzquelle, die feierlich geweiht wird. Im Rahmen der Saisoneröffnung wird auch ein neues Musikstück für die „Singende Fontäne“ vor der Hauptkolonnade präsentiert. Das moderne Wasserspiel ist von Ende April bis Ende Oktober täglich in Betrieb.
In Franzensbad, dem kleinsten der drei westböhmischen Kurorte, wird am 21. Mai, die 223. Kursaison eröffnet. Bei der zeremoniellen Quellweihe darf der Habsburger Kaiser Franz II. als Namensgeber des Kurbads nicht fehlen. Ein Handwerkermarkt, Spiele für Kinder, Musik und Tanz gehören zum festlichen Programm, das von einem Feuerwerk am späten Abend gekrönt wird.
Die drei westböhmischen Bäder zählen zu den bekanntesten der rund drei Dutzend tschechischen Kurorte. Gemeinsam mit einigen anderen weltberühmten europäischen Bädern, darunter Baden-Baden, möchten sie als Weltkulturerbe der UNESCO anerkannt werden. Der offizielle Antrag soll Anfang des kommenden Jahres eingereicht werden. Etwa 80 Prozent aller ausländischen Kurgäste konzentrieren sich auf das böhmische Bäderdreieck. Insgesamt weist die Region nach Prag die höchste Zahl von ausländischen Gästen auf. Von den rund 1,7 Millionen deutschen Gästen, die Tschechien besuchten, wählten etwa 15 Prozent die Region Karlsbad, zu der auch Marienbad und Franzensbad gehören.
Andere tschechische Kurorte möchten sich aus dem Schatten der große Drei lösen und investieren in die Infrastruktur. So entstand in Groß Ullersdorf (Velke Losiny) am Rande des Altvatergebirges ein neues Thermalbad mit neun Innen- und Außenbecken, Saunalandschaft und vielen anderen Attraktionen, das in Tschechien seinesgleichen sucht. Die Innenbecken wurden bereits im vergangenen Sommer eröffnet, bis Mai 2016 sollen auch die Außenbecken samt der beiden Wasserrutschen für Gäste verfügbar sein. Die Heilquellen in dem kleinen Ort sind bereits seit dem 14. Jahrhundert bekannt, 1592 war dort das erste Badehaus entstanden. Heute verfügt allein die Kurgesellschaft Thermalbad Velke Losiny über vier Kur- und Wellnesshotels mit zusammen rund 150 Zimmern.
In Bad Luhatschowitz (Luhacovice), dem größten und ältesten Kurort Mährens, wurde im vergangenen Jahr die neue Kurpromenade fertiggestellt. Dazu wurde die Straße Dr. Vesely, die das Stadtzentrum mit dem Kurviertel verbindet, fußgängerfreundlich umgebaut. Zudem entstand eine neue Freiluft-Bühne. Außerdem wurden im gesamten Kurbereich 500 Bäume und 15.000 Sträucher neu gepflanzt. Seit mehr als 300 Jahren wird das Wasser der 14 Heilquellen zur Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt. Viele Besucher schätzen darüber hinaus die historische Architektur mit bunten Häusern im sogenannten Volksjugendstil sowie die gepflegten Parkanlagen. Die dortige Kurgesellschaft verfügt unter anderem über mehrere Vier-Sterne-Hotels.
In Sankt Joachimsthal (Jachymov) am Fuße des 1.244 Meter hohen Keilbergs (Klinovec) im Erzgebirge entstand 1911 das erste Radonbad der Welt. Bis heu-te wird das leicht radonhaltige Wasser aus vier Quellen im Bergwerk Svornost für Heilbehandlungen genutzt. Eine der Quellen trägt den Namen von Marie Curie, die dort 1898 erstmals die Elemente Radium und Polonium aus Pech-blende isolierte. Die Kureinrichtungen werden jährlich von etwa 10.000 Gästen besucht. Schmuckstück des Ortes ist das aus dem Jahre 1912 stammende mondäne Hotel Radium Palace. Das in der gleichen Zeit entstandene Kurhaus Agricola wurde vor einigen Jahren zu einem modernen Aquazentrum mit Schwimmbecken, Fitnessbereich und Sauna umgebaut.
Mit einem großen Fest vom 19. bis 21. August feiert Jachymov dieses Jahr den 500. Jahrestag der Stadtgründung. Die Stadt hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Sie wurde reich mit dem Silber, das dort seit dem Mittelalter abgebaut wurde. Das dunkelste Kapitel begann, als in den 1950er Jahren Arbeitslager in den Uranminen eingerichtet wurden, in denen zahlreiche politische Gefangene unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten. Heute blickt Jachymov optimistisch in die Zukunft, hofft darauf, als Teil der deutsch-tschechischen Montanregion ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen zu werden und baut die grenzüberschreitenden Angebote für Skifahrer und Mountainbiker aus. Gemeinsam mit Oberwiesenthal wurde die Interskiregion Fichtelberg-Klinovec ins Leben gerufen.
Insgesamt blicken Tschechiens Kurorte wieder optimistischer in die Zukunft. Gab es in den vergangenen Jahren starke Einbrüche, weil die Kassen des Lan-des immer weniger und kürzere Kuren bewilligten, so hat sich der Trend jetzt umgedreht. Von 2014 zu 2015 stieg die Zahl der Gäste in Tschechiens Kurorten um 5,8 Prozent auf rund 343.000. Die Zahl der von den tschechischen Kassen komplett übernommenen Kuren für Erwachsene wuchs in diesem Zeitraum sogar um mehr als 30 Prozent auf fast 77.000. Auch die Zahl der Selbstzahler aus Tschechien stieg um rund 7,5 Prozent. Dagegen ist die Zahl der ausländischen Gäste, die ihren Kuraufenthalt selbst zahlen, um 14 Prozent auf etwa 85.000 gesunken. Das dürfte vor allem auf Einbrüche bei den russischen Gästen zurückzuführen sein.
Viele Einrichtungen haben sich in den vergangenen Jahren erfolgreich nach neuen Einnahmequellen umgesehen. Fast überall werden neben klassischen Kuren inzwischen auch Schnupperkuren für einige Tage, Wellnesspakete oder klassische Ferienaufenthalte angeboten. So eröffnete das legendäre Grandho-tel Pupp in Karlsbad bereits 2013 einen luxuriösen Wellnessbereich. Das Lu-xushotel Imperial in Karlsbad bietet seinen Gästen seit kurzem Medical-Wellness-Programme zum Stressabbau oder zur Entgiftung des Körpers an. Neben Trinkkuren und balneologischen Behandlungen haben längst Lomi-lomi-Massagen oder orientalische Rasul-Rituale ihren Platz gefunden.
Informationen:
Infos zu den einzelnen Kurorten unter folgenden Webadressen: Karlsbad – www.karlovyvary.cz , Marienbad – www.marianskelazne.cz , Franzensbad – www.franzensbad.cz , Groß Ullersdorf – www.lazne-losiny.cz , Bad Luhatscho-witz – www.lazneluhacovice.cz , Sankt Joachimsthal – www.laznejachymov.cz Allgemeine Informationen zu Reisen nach Tschechien bei CzechTourism, www.czechtourism.com
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