Fitnesskurse oder Toben im Freien? Wie trainieren Kinder und Jugendliche ihren Körper am besten? Die AOK Hessen zeigt, welche Bewegung für Kinder sinnvoll ist.
Kinder brauchen Bewegung, und normalerweise lieben sie es auch, durch die Wohnung, den Garten oder über den Fußballplatz zu fegen. Reicht das aber aus und sollten sich die Erwachsenen bei der Wahl und Intensität einmischen? Eines kann man ganz klar sagen: Sie können den Kindern auf jeden Fall ein vielfältiges Angebot an Bewegungsmöglichkeiten anbieten.
Schon Babys und Kleinkinder brauchen viel und regelmäßige Bewegung. Eltern können die motorische Entwicklung ihres Kindes von Anfang an unterstützen. Das geht ganz leicht: den Nachwuchs einfach öfter auf den Bauch drehen. Auch wenn es für das Baby vermeintlich ganz entspannt zugeht, trainiert es bereits seinen Körper. Die Fliegerhaltung auf dem Unterarm schult zum Beispiel den Gleichgewichtssinn und trainiert die Rücken- und Bauchmuskulatur.
Für Kinder ab ungefähr 2 Jahren werden häufig Eltern-Kind-Kurse angeboten. Ab 4 Jahren können die Kinder dann meist schon ohne ihre Eltern im Sportverein in speziellen Kleinkindkursen turnen und sich unter Anleitung bewegen. Dabei stehen aber immer die positiven Bewegungserfahrungen im Vordergrund, nicht die sportlichen Erfolge.
Sobald Kinder im Schulalter sind, finden die größten Wachstumsprozesse im Körper statt. Weil die Motorik besonders wichtig für die Entwicklung eines Kindes ist, sollten sämtliche Körperteile angesprochen werden. Das geht am einfachsten mit einer bunten Mischung aus Bewegungen: Hüpfen, Springen, Rennen, Rollen, Ringen, rhythmisches Bewegen, Werfen, Heben, Turnen, Halten. So lernen die Kinder koordinative Grundfähigkeiten, zum Beispiel Gleichgewicht und Orientierung, aber auch Rhythmusgefühl. Wenn sich Kinder in der Grundschule noch nicht auf eine Sportart festlegen, werden sie motorisch optimal gefördert.
2 Fragen an Lea Thoma, Sportwissenschaftlerin M.A. und Expertin für Bewegungsangebote bei der AOK Hessen
Sollten Kinder lieber Kraft- oder Ausdauertraining machen? Ist eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio für Kinder sinnvoll?
Wir empfehlen für Kinder allgemeine Bewegungsprogramme und Sportarten, die für die Kleinen nicht zu leistungsorientiert und einseitig aufgebaut sind. Da bei Kindern der Knochen- und Sehnenaufbau noch nicht abgeschlossen ist, sollte kein Krafttraining mit großen Gewichten absolviert werden. Der Spaß an der Bewegung steht für Kinder im Mittelpunkt. Um diesen zu erhalten, sind einseitige und sich immer wiederholende Übungen nicht zu empfehlen, somit ist das Fitnessstudio eher etwas für Erwachsene. Um neben dem körperlichen auch den sozialen Aspekt des Sports zu berücksichtigen, empfehlen wir Bewegung in der Gruppe.
Brauchen Kinder einen speziellen Coach?
Da Kinder in erster Linie vom Nachahmen lernen, sollten die Eltern ein gutes Vorbild in Sachen Bewegung sein. Ausflüge mit der Familie und viel Bewegung an der frischen Luft sind der beste Coach für die Kinder. Also runter vom Sofa und rein in die Sportschuhe, lieber mal das Fahrrad nehmen als das Auto und Bewegung aktiv in den Alltag einbauen. Das Wichtigste ist, den Spaß an der Bewegung nachhaltig zu erhalten, der sportliche Leistungsgedanke sollte bei kleineren Kindern generell im Hintergrund bleiben.
Im Kurs „Kinder im Gleichgewicht“ der AOK Hessen wird die Wahrnehmung und Steuerung des Körpers geschult. Denn Augen, Ohren, Wirbelsäule und Gehirn sind eng miteinander verknüpft. Ein gutes Zusammenspiel hilft, gesund und flexibel zu bleiben. Viel Spaß sowie spannende Bewegungs- und Konzentrationsaufgaben fördern die kognitiven, emotionalen und motorischen Fähigkeiten der Kinder. Körperwahrnehmung, Gleichgewicht und Haltung, Gedächtnis und Lernen können positiv beeinflusst werden. Das hilft auch im Schulalltag weiter, denn Sprache, Schrift, Lese- und Rechenfähigkeiten hängen ebenfalls mit dem Balance-Sinn zusammen. Mitmachen können Kinder zwischen 6 und 8 Jahren zusammen mit ihren Eltern.
Weitere Informationen und Beratung zum Thema Bewegung finden Eltern unter hessen.aok.de .
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