In der Bauindustrie sind präzise Planungen entscheidend. Abweichungen zwischen der gebauten Realität und den Planungsdaten (über der Bautoleranz), können erhebliche Auswirkungen haben.
Der Bau eines Gebäudes ist ein Zusammenspiel aus Entwurf, Planung und Ausführung. Doch was passiert, wenn der Rohbau steht und nicht exakt dem Planmodell entspricht? Abweichungen zwischen der gebauten Realität und den Planungsdaten (über der Bautoleranz), können erhebliche Auswirkungen haben – von zusätzlichen Kosten bis hin zu Verzögerungen im Bauablauf. „Mehr als 10% der Baukosten werden durch Fehler verursacht. Das könnte man aber vermeiden“, beschreibt Miviso Geschäftsführer Michael Danklmaier. Laut „Journal of Construction Engineering and Management“ betragen die Baukosten für Nacharbeiten sogar zwischen 4 und 18 Prozent.*
In der Bauindustrie sind präzise Planungen entscheidend. Ein Planmodell, bei Großprojekten oft in Form eines BIM-Modells, bildet die Grundlage für die Bauausführung. Noch während des Baus kommt es jedoch häufig zu Abweichungen über der Bautoleranz, die durch unterschiedliche Faktoren wie Baustellenbedingungen oder unvorhergesehene technische Schwierigkeiten verursacht werden. Diese Unterschiede bleiben oft unbemerkt, bis es zu spät ist – etwa bei der Montage von Bauelementen oder dem Innenausbau. Genau hier setzt der Abgleich zwischen dem Rohbau und dem Planmodell an.
„Mithilfe eines Abgleichs können Unstimmigkeiten frühzeitig entdeckt werden, was nicht nur Zeit und Kosten spart, sondern auch spätere Anpassungen oder Nacharbeiten reduziert. Dies ermöglicht eine höhere Genauigkeit bei der weiteren Ausführung und hilft, potenzielle Fehlerquellen bzw. Kostenverursacher zu minimieren“, so Danklmaier.
Wenn beispielsweise Betonwände nicht in der geplanten Position errichtet wurden, könnten spätere Einbauten oder die Lastenverteilung beeinträchtigt sein. Auch der Einbau von Fenstern, Türen oder Fassadenelementen kann durch falsch positionierte oder dimensionierte Bauelemente erschwert oder unmöglich gemacht werden.
Für einen Abgleich wird ein BIM-Modell vom Rohbau mithilfe eines Laserscanners erfasst. Diese erstellte Punktwolke wird anschließend mit dem 3D-Planungsmodell in einer Software verglichen. Dabei erkennt die Software Abweichungen, die in Form von Diagrammen oder Farbschemata visualisiert werden.
„Die Dauer eines Punktwolkenabgleichs hängt von der Komplexität des Gebäudes und der Größe der erfassten Daten ab. Der eigentliche Laserscan des Rohbaus kann je nach Gebäudegröße wenige Stunden bis mehrere Tage in Anspruch nehmen. Für ein Gebäude mit 7.850 m² dauerte der Prozess vom Herunterladen der Punktwolke bis hin zum fertigen, detaillierten Bericht mit etwa 300 Seiten insgesamt 12 Tage. Zum Vergleich: Für ein Gebäude mit 300 m² dauerte der gesamte Prozess etwa 5 Stunden“, erläutert Michael Danklmaier.
Dadurch werden kostenintensive Nacharbeiten vermieden und der Bauverlauf bleibt planbar und effizient. Der Punktwolkenabgleich bietet somit einen erheblichen Mehrwert für größere Bauprojekte und zahlt sich sowohl in der Bauphase als auch im Endergebnis aus.
* Das Journal of Construction Engineering and Management ist eine von der American Society of Civil Engineers herausgegebene, monatlich erscheinende Fachzeitschrift, die sich mit der Handhabung von Baumaterialien, Ausrüstungen, Produktionsplanung, Terminplanung, Kostenvoranschlägen, Arbeitsproduktivität, Vertragsverwaltung und Baumanagement befasst. https://upcommons.upc.edu/bitstream/handle/2117/102983/PP%20-%20Factors%20affecting%20rework%20in%20construction%202017.pdf
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