Fußgängerzone als Schauplatz für partizipative Kunst

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Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft präsentiert im westpfälzischen Pirmasens eindrückliche Resultate eines Kunstprojekts für alle in Form von Bildern, Worten und Tönen

Fußgängerzone als Schauplatz für partizipative Kunst
Impression von der Projektzentrale in der Pirmasenser Fußgängerzone

– Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft präsentiert im westpfälzischen Pirmasens eindrückliche Resultate eines Kunstprojekts für alle in Form von Bildern, Worten und Tönen

– Konkreter Bezug auf anstehende Umgestaltung der Fußgängerzone mit Aktionen und Workshops unter dem Leitmotiv „Was erzählen die Steine von Pirmasens?“

Entdecken – Erzählen – Mitgestalten: Im Rahmen der Aktion „Resonanzen on tour“ hat die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft das Zentrum von Pirmasens für ein außergewöhnliches Kunstprojekt ausgewählt. Die „Pirmasenser Resonanzen“ boten den Bürgern der westpfälzischen Stadt die Möglichkeit, die Geschichten der zentral gelegenen Fußgängerzone künstlerisch aufzuarbeiten und Visionen für die Zukunft der Stadt zu entwickeln. Hierfür hatte die unabhängige gemeinnützige Stiftung mehrere Künstler eingeladen, die ganz unterschiedliche Aktionen und Workshops veranstaltet haben – von Skulpturenbau über spezielle Führungen bis hin zu einer Modellwerkstatt. Das Leitmotto des Projekts „Was erzählen die Steine von Pirmasens?“ kommt dabei genau zum richtigen Zeitpunkt, denn es nimmt konkreten Bezug auf die anstehende Neuausrichtung der Innenstadt mit umfassenden Umbauarbeiten. Im Zuge dessen wird unter anderem der bisherige Bodenbelag ersetzt; dessen charakteristische weiße Pflastersteine dienten während des insgesamt achtwöchigen Kunstprojekts als kreative Impulsgeber.

Zum Abschluss des mobilen Mitmachprojekts wurde am Wochenende vom 30. und 31. Juli in der eigens eingerichteten Projektzentrale in der Pirmasenser Fußgängerzone der Öffentlichkeit eine Vielzahl an kreativen Ergebnissen in Wort, Bild und Ton vorgestellt. Dazu zählen beispielsweise kleine Modelle aus Ton, Zucker und Styropor als skulpturale Entwürfe für spätere Umsetzungen im öffentlichen Raum. Zudem wurden großformatige Zeichnungen aus Abreibungen der Fußgängerzone ausgestellt. Das Highlight der diesjährigen Resonanzen sind großformatige Bilder und Porträts mit Texten von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, die Antworten finden auf die Frage „Was erzählen die Steine von Pirmasens?“.

Präsent im Straßenbild waren bereits zuvor während der gesamten Projektzeit als „Kauri“ bezeichnete temporäre Skulpturen, die die Stiftung gemeinsam mit Anwohnern und Interessenten gestaltet hatte. Diese Lauben fungierten als Resonanzort, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, Impulse aufzunehmen, Ideen zu entwickeln und auch eigene künstlerische Aktionen anzuregen.

Mitmach-Programm der besonderen Art
Menschen mit mobilen Kunstprojekten an verschiedenen Orten im öffentlichen Raum zusammenbringen und sie so zum gemeinsamen künstlerischen Gestalten animieren – das ist die Zielsetzung der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft. Genau ein solcher öffentlicher Raum ist die Pirmasenser Innenstadt. Seit jeher ein Ort des urbanen Lebens ist sie geprägt durch Handel, Wohnen, Arbeit, Gastronomie und Dienstleistungen, aber auch durch das Zusammentreffen von Menschen. Wie anderenorts auch hat die innerstädtische Attraktivität allerdings in den vergangenen Jahren gelitten, in Pirmasens speziell bedingt durch den Niedergang der die Stadt jahrzehntelang prägenden Schuhindustrie und den Abzug der US-Streitkräfte in den 1980er Jahren. Ganz aktuell hinterlassen die fortschreitende Digitalisierung und die Aus- und Nachwirkungen der Corona-Pandemie weitere tiefgreifende Spuren.

Baulicher Transformationsprozess in der City
Die im November letzten Jahres beschlossenen Maßnahmen, die Fußgängerzone als „Herz und Seele“ der Innenstadt fit für die Zukunft zu machen, sind bereits angelaufen. So sollen ihr südliches Ende wieder für den Fahrverkehr freigegeben und der zentrale Bereich an neuen funktionalen Anforderungen orientiert neugestaltet werden. Beides erfordert bauliche Veränderungen, die auch den Bodenbelag betreffen; dieser besteht aktuell noch aus prägenden Ornamenten mit weißen Marmorsteinen. Der bauliche Transformationsprozess war mit Anlass für das Kunstprojekt „Pirmasenser Resonanzen“ der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft, um mit den Menschen vor Ort in Austausch zu kommen. Der selbst gesetzte Anspruch der Ortsbezogenheit spiegelt sich dabei gerade in der Einbeziehung der Steine des Belags der Fußgängerzone wider, über die die Pirmasenser viele Jahre hinweg gelaufen sind.

„Resonanzen sind Töne und Schwingungen, die ankommen, durchklingen, zurückkommen. Sie sind ein Bild für die Kommunikation zwischen Menschen und Orten, auch über das Hörbare hinaus. Wir nennen unser Projekt so, weil das Zuhören und Wahrnehmen der Besonderheiten an jedem Ort und seine Verbindung zu den Menschen eine große Rolle spielen“, sagt Ruth Gilberger, Vorständin der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft. „Alle können Resonanzen wahrnehmen und selbst entstehen lassen – und alle können deshalb bei unseren Projekten mitmachen. Nicht nur in Zeiten einer globalen Pandemie stellen das Zuhören und gemeinsame Gestalten in einer sich wandelnden Gesellschaft wichtige Fähigkeiten dar.“

Attraktivität steigern durch Umbau und Revitalisierung
„Unsere Innenstädte sind landauf, landab von zentraler Bedeutung für die urbane Lebensqualität. Denn nur dort, wo die Menschen regelmäßig zusammenkommen, können ein Gemeinschaftsgefühl und letztlich auch städtische Identität entstehen“, erklärt Denis Clauer, Beigeordneter der Stadt Pirmasens. „Es war uns ausgesprochen wichtig, von vornherein sowohl die Eigentümer und Gewerbetreibenden als auch die Bewohner der angrenzenden Gebäude aktiv mit in die Entscheidungen einzubeziehen, wie die Fußgängerzone in den nächsten Jahren konkret umgestaltet werden soll.“ In diesem Zusammenhang zeigt sich Denis Clauer über die aktuelle Initiative der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft in gleich zweierlei Hinsicht äußerst erfreut. Jeder Einzelne nämlich werde zum Mitmachen eingeladen „und außerdem richtet sich in diesen Tagen und Wochen die öffentliche Aufmerksamkeit in ganz besonderer Weise auf unsere attraktive Innenstadt“.

Über die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft
Die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft ist eine unabhängige gemeinnützige Stiftung und gehört zur Gruppe der Montag Stiftungen in Bonn. Sie engagiert sich für eine Verankerung von künstlerischen Ideen, und Projekten in einer Gesellschaft, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, die vielfältigen Ausdrucksformen der Kunst kennenzulernen und ihr Potenzial für sich zu entdecken. Sie setzt sich für eine chancengerechte Gesellschaft ein, in der alle Menschen gleichermaßen an allen Kulturgütern teilhaben können. Gemeinsam mit Künstlerinnen, Künstlern und anderen Partnern führt die Stiftung partizipative Kunstprojekte durch, die sich mit gesellschaftlichen Bedingungen auseinandersetzen. Dabei bezieht sie gezielt unterschiedliche Menschen vor Ort in ihrer jeweiligen Lebenswirklichkeit ein. Sie bringt Menschen aus unterschiedlichen Bereichen miteinander ins Gespräch über soziale Prozesse im Freiraum der Kunst.

Über die Montag Stiftungen
Die Montag Stiftungen sind eine unabhängige und gemeinnützige Stiftungsgruppe in Bonn. Zu ihr gehören die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, die Montag Stiftung Urbane Räume, die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft und die Montag Stiftung Denkwerkstatt. Im Sinne des Leitmotivs „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ arbeiten die Stiftungen jeweils operativ eigenständig und projektbezogen in den Handlungsfeldern Pädagogische Architektur, Chancengerechte Stadtteilentwicklung, Teilhabe in der Kunst, Bildung im digitalen Wandel, Zukunftskonzepte und Inklusive ganztägige Bildung.

Die Carl Richard Montag Förderstiftung als Dachstiftung und Eigentümerin des Stiftungsvermögens finanziert die projektbezogene Stiftungsarbeit im Sinne des Stifters Carl Richard Montag. Unterstützt wird sie von der Montag Stiftung Denkwerkstatt als Impulsgeberin und Ideenschmiede, die auch die strategische Beratung sowie die übergeordnete Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftungsgruppe verantwortet.

Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 42.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen sind unter https://pirmasens.de erhältlich.

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