Gestiegenes Interesse an Nürnbergs Luftschutzeinrichtungen

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Atombunker in Nürnberg – Sollten sie wieder in einen betriebsbereiten Zustand versetzt werden? Nur eine der Fragen an die „Nürnberger Unterwelten“

Gestiegenes Interesse an Nürnbergs Luftschutzeinrichtungen
Blick in den Krebsgassenbunker in Nürnberg (Bildquelle: © Jonathan Danko Kielkowski)

Zivile Atombunker sind Relikte aus der Zeit des Kalten Krieges. Hier wird die ständige Bedrohungslage in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg spürbar und die Hilflosigkeit der damaligen Regierungen, die Bevölkerung wirklich zu schützen. Durch den Krieg in der Ukraine und den damit verbundenen Drohungen seitens Russlands, eventuell auch atomare Waffen einzusetzen, ist die Frage nach ABC-Schutzanlagen auf einmal wieder in der Diskussion. Sollten sogar die ABC-Bunker aus der Zeit des Kalten Krieges wieder in Betrieb genommen werden? Nach einer Führung mit den “ Nürnberger Unterwelten“ (getragen vom Förderverein Nürnberger Felsengänge e.V.) durch den sogenannten Krebsgassen-Bunker wird man diese Frage wohl klar verneinen müssen.

Im Kalten Krieg entstanden im Zuge des Zivilschutzes in der ganzen alten Bundesrepublik Bunker für die Zivilbevölkerung. Der ABC-Bunker in der Nähe Breiten Gasse war eine von lediglich 20 Schutzanlagen im gesamten Stadtgebiet. Im Verteidigungsfall sollten sie Schutz vor atomaren Waffen und biologischen sowie chemischen Kampfstoffen bieten. Allerdings wurden in Summe viel zu wenige Schutzanlagen gebaut. In den Nürnberger Anlagen hätten nicht einmal 4 % der Einwohner Platz gefunden.

Der Krebsgassen-Bunker ist seit 2007 nicht mehr betriebsbereit, besitzt aber noch die originale Einrichtung der späten 60er Jahre und befindet sich ca. 8 m unter der Erde. Einen direkten Atombombentreffer oder einen Treffer in der unmittelbaren Umgebung hätte der Bunker nicht überstanden. Die 1945 über Hiroshima und Nagasaki abgeworfenen Atombomben, verfügten über eine Sprengkraft von bis zu 22.000 Tonnen TNT! Wasserstoffbomben ab den 1960ern verfügten sogar über bis zu 100 Megatonnen (= 100 Mio. t) Sprengkraft – eine allein war in der Lage, eine gesamte Großstadt einzuäschern. Auch in anderen deutschen Städten existierte kein Bunker, der vor der Detonation einer Atombombe in der unmittelbaren Umgebung geschützt hätte.
Da man während des Kalten Krieges von noch kürzeren Vorwarnzeiten im Falle eines atomaren Angriffs ausging als bei Luftalarmen während des Zweiten Weltkrieges, rechnete man mit einem panikartigen Ansturm auf die Schutzräume. Deshalb befand sich vor den äußeren Schleusentoren jeweils ein Panikverschluss, um zu verhindern, dass jemand bei dem maschinellen Schließvorgang eingeklemmt wurde. Nur wer das „Glück“ gehabt hätte, in der Nähe des Atombunkers zu sein, hätte Einlass gefunden. Allerdings nur bis zu seiner maximalen Belegungsgrenze.
Bis zu 1.885 Schutzsuchende hätten verteilt auf zwei Etagen auf insgesamt etwa 2000 m2 Fläche Platz gefunden. Draußen wäre im Ernstfall alles verwüstet worden und niemand hätte überlebt.

Wasser, Luft und Licht mussten durch teils aufwändige Technologien wie Notstromgeneratoren und eine riesige Luftfilteranlage in den Bunker geführt werden. Nach zwei Wochen wären die Dieselvorräte zur Neige gegangen, so dass die Filteranlage nicht mehr hätte betrieben werden können. Die Menschen hätten den Bunker nach Ablauf dieser Zeit wieder in die verstrahlte Außenwelt verlassen müssen.
Jedem der knapp 2000 Bunkerinsassen standen gerade ein halber Quadratmeter zur Verfügung. Es gibt keine wirkliche Antwort auf die Frage, wie im Ernstfall ein Zusammenleben über zwei Wochen bei dieser drangvollen Enge organisiert werden sollte. Sehr wahrscheinlich wäre es zu Panikanfällen und Gewaltausbrüchen gekommen. Vor allem die Perspektive, den Bunker nach 14 Tagen in eine nuklear verseuchte Oberwelt verlassen zu müssen, hätte vermutlich sowohl zu Paranoia als auch zum Zusammenbruch jedes sozialen Miteinanders geführt. Es bleibt unserer Phantasie überlassen sich vorzustellen, wie ein Aufrechterhalten der Ordnung möglich gewesen wäre.

Vereinsportrait:

Der Förderverein Nürnberger Felsengänge e.V. (Nürnberger Unterwelten) hat es sich seit seiner Gründung im Jahr 1994 zur Aufgabe gemacht hat, die historischen unterirdischen Anlagen der Stadt Nürnberg zu erforschen und zugänglich zu machen.
Ziel des Vereins ist die Erforschung, die Erweiterung der Kenntnisse sowie die Erhaltung der historischen unterirdischen Anlagen in Nürnberg. Zu seinen ehrenamtlichen Aufgaben gehört dabei die Erschließung Ziel des Vereins ist die Erforschung, die Erweiterung der Kenntnisse sowie die Erhaltung der historischen unterirdischen Anlagen in Nürnberg. Zu seinen ehrenamtlichen Aufgaben gehört dabei die Erschließung dieser Baudenkmäler für die Öffentlichkeit.[4] Der Verein hat derzeit rund 190 Mitglieder und diese sind in verschiedenen Abteilungen aktiv. Etwa 100 Mitglieder sind als ausgebildete Kellerführer oder in der Abteilung Bau & Technik tätig.
Die Mitglieder des Vereins führen durch den Historischen Kunstbunker, Wehr- und Geheimgänge der Bastionen, die Lochwasserleitung, Krebsgassenbunker, dem Bahnhofsbunker und die Lochgefängnisse.
Ergänzend zur Durchführung von öffentlichen Führungen durch die historischen unterirdischen Anlagen, hat sich der Verein zur Aufgabe gemacht, die Erarbeitung und Pflege von Dokumentationen, die Durchführung von Vorträgen und Ausstellungen, eine denkmalpflegerische Instandsetzung und Instandhaltung von Anlagenteilen sowie schriftliche Publikation von Arbeiten und Plänen über heimatkundliche Forschung. Dies erfolgt auch in enger Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und öffentlichen Einrichtungen. Durch die angebotenen Führungen wird das touristische Angebot der Stadt Nürnberg entsprechend aufgewertet.

Kontakt
Förderverein Nürnberger Felsengänge e.V – Nürnberger Unterwelten
Britta Keim
Albrecht-Dürer-Straße 21
90453 Nürnberg
Albrecht-Dürer-Straße 21
presse@unterwelten-nuernberg.de
http://www.unterwelten-nuernberg.de

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Author: pr-gateway

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