Gewinnwarnung

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Vor Gewinnen zu warnen – das erscheint vor allem für den Laien kaum zu verstehen, wenn er sich nur selten mit Aktien und ihren Kursen, aber auch mit dem Geschehen an den Börsen beschäftigt. Allerdings verbirgt sich hinter einer „Gewinnwarnung“ nicht die Warnung vor steigenden Gewinnen. Vielmehr ist eine Aktiengesellschaft dazu verpflichtet, eine Warnung zu veröffentlichen, wenn ein vorab erwarteter Gewinn voraussichtlich nicht erreicht wird. Die Gründe für eine Gewinnwarnung sind vielfältiger Natur, und auch die Folgen lassen sich nur schwer prognostizieren. Was also hat es mit dieser Ad-hoc-Meldung auf sich?

Unternehmen werden nach Zielen gesteuert

Wohl jede Firma, die nicht gemeinnützig agiert, möchte Gewinne erwirtschaften. Dazu will sie die Umsätze steigern und die Kosten senken. Damit das gelingt, legt die Geschäftsleitung zum Jahresbeginn Ziele für das kommende Jahr fest. Die Umsatz- und Gewinnziele werden in der Regel im Lauf des Jahres angepasst und abhängig von der Geschäftsentwicklung angehoben oder verringert. Im Prinzip ist eine Firma nicht juristisch verpflichtet, ihre Ziele offenzulegen. Ausnahmen gibt es allerdings bei der Aktiengesellschaft (AG).

Aktiengesellschaften müssen Zahlen veröffentlichen

Firmen, die in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft geführt werden, unterliegen bestimmen Informationspflichten. Im Paragraphen 15 des Wertpapierhandelsgesetzes ist zum Beispiel festgehalten, dass eine AG eine Ad-hoc-Meldung herausgeben muss, wenn sich ihre Umsätze und Gewinne zum Ende des Quartals voraussichtlich ändern. Damit kommt sie ihren Informationspflichten ihren Aktionären gegenüber nach, aber auch ihren Pflichten gegenüber dem Markt. Vor allem werden potenzielle Käufer von Aktien über die aktuelle Entwicklung von Umsätzen und Gewinnen informiert. Sie sollen dadurch in ihrer Entscheidung unterstützt werden, die Aktie zu kaufen oder zu verkaufen.

Vielfältige Gründe für Gewinnwarnungen

Die Ursachen einer Gewinnwarnung sind unterschiedlicher Art. In der Regel wird aber ein Rückgang der Umsätze und der Gewinne vorausgehen. Worin dieser Rückgang begründet ist, muss im Einzelfall analysiert werden. Es ist davon auszugehen, dass die Geschäftsleitung alles unternimmt, um die Ursachen für diese Entwicklung herauszufinden und um den negativen Trend zu stoppen. Der Umsatz eines Unternehmens errechnet sich aus der Multiplikation der abgesetzten Menge mit dem Verkaufspreis. Folglich kann ein Rückgang der verkauften Menge oder ein Verfall des Verkaufspreises der Grund für sinkende Umsätze sein. Bleibt der Umsatz hingegen bei sinkenden Gewinnen konstant, könnte ein Anstieg der Kosten eine valide Ursache sein. Worin auch immer die Ursachen für fallende Umsätze oder Gewinne begründet sind – die Geschäftsleitung wird alles tun, damit die Gewinne wieder steigen.

Folgen einer Gewinnwarnung

Die Konsequenzen einer Gewinnwarnung sind schwer abzuschätzen. Häufig fällt der Aktienkurs, weil die Nachfrage nach dem Wertpapier sinkt. Der Wert der Aktie hängt sehr davon ab, wie attraktiv das Wertpapier für potenzielle Käufer ist. Je größer die Nachfrage, desto höher ist tendenziell der Kurs. Zeichnet sich allerdings ab, dass das Unternehmen aufgrund fallender Gewinne in Schwierigkeiten gerät, kann die Nachfrage fallen. Mit ihr sinkt auch der Wert der Aktie. Wer bereits Aktien hält, wird diese vorerst vielleicht nicht verkaufen, weil man davon ausgeht, dass der Aktienkurs in absehbarer Zeit wieder steigt. Es kann aber auch sein, dass ein Aktionär seine Aktien panikartig verkauft, weil man befürchtet, durch weiter fallende Kurse noch mehr Geld zu verlieren. Die Reaktionen der Aktionäre und auch der potenziellen zukünftigen Käufer sind also sehr unterschiedlich. Sie hängen einerseits von der Risikobereitschaft des Aktionärs ab, aber auch von dem allgemeinen Marktumfeld und von der Einschätzung der weiteren Entwicklung durch den Aktionär. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass kein Unternehmen ohne fundierte Zahlen eine Gewinnwarnung ausspricht. Sie bringt immer Unruhe in den Markt und soll deshalb von der Geschäftsleitung vermieden werden.

Selbst für die Mitarbeiter einer Aktiengesellschaft kann eine Gewinnwarnung übrigens Folgen haben. Wer Mitarbeiteraktien hält, befürchtet in dieser Phase vermutlich fallende Aktienkurse und damit einen Verlust. Und selbst wer keine Aktien seiner Firma erworben hat, fürchtet vielleicht um seinen Arbeitsplatz und macht sich Sorgen, ob es in Kürze zu Kündigungen oder Kurzarbeit kommen kann. Deshalb werden auch die Mitarbeiter einer Aktiengesellschaft darauf achten, wenn eine Gewinnwarnung herausgegeben wird. Letztlich ist diese Ad-hoc-Message also nicht im Interesse der Geschäftsführung, aber auch nicht im Interesse der Aktionäre oder der Mitarbeiter. Dennoch ist es im täglichen Marktgeschehen selbst für erfolgreiche und beständige Aktiengesellschaften unter Umständen sehr schwer, eine Gewinnwarnung zu vermeiden oder so frühzeitig gegenzusteuern, dass die Gewinne in schwierigen Zeiten weiter stabil bleiben.

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