Nach Einsturz des Supermarkt-Daches in Ratzeburg
Angesichts des teilweisen Dacheinsturzes des Netto-Marktes in Ratzeburg Ende Juli 2024 weist der Verband GIN darauf hin, dass eine umfassende Ursachenforschung der beste Weg ist, um solche vermeidbaren Unglücksfälle sicher zu verhindern. Tragwerkskonstruktionen aus Nagelplattenbindern, die unter Einhaltung der Qualitätsstandards fachgerecht montiert und wie in den Hinweisen der ARGEBAU von 2006 beschrieben regelmäßig statisch überprüft werden, sind sicher. Angesichts steigender Baukosten und der Notwendigkeit zur Ressourcenschonung und nachhaltigem Bauen ist es wünschenswert, dass Nagelplattenbinder-Konstruktionen an Bedeutung gewinnen.
„Insbesondere der Unglücksfall in Ratzeburg, bei dem Menschen zu Schaden kamen, hat uns berührt. Wir sind froh, dass jetzt eine umfängliche Ursachensuche in Gang gesetzt wurde“, betont Kay-Ebe Schnoor, 1. Vorsitzender des GIN (Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. und Interessenverband Nagelplatten e.V.).
Bei Ereignissen dieser Art hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass die Schäden durch unsachgemäße Montage und/oder nachträgliche unsachgemäße Veränderungen an der Konstruktion verursacht wurden. „Wir als Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. entwickeln und sichern Qualitätsstandards im Tragwerksbau mit Nagelplattenbindern“, so Schnoor. Der Verband verfügt über eine umfassende Expertise von der statischen Berechnung über die Herstellung bis zur Montage von Dachkonstruktionen aus Nagelplattenbindern. Aktuell werden erneut Schulungen angeboten, in denen Betriebe, die Tragwerke aus Nagelplattenbindern montieren, erfahren, wie sie sichere und robuste Nagelplattenbinder-Konstruktionen errichten.
Empfehlung zum Monitoring von Nagelplatten-Tragwerken
Die im Abschnitt 3 der Hinweise der Fachkommission Bautechnik der Bauministerkonferenz (ARGEBAU) vom September 2020 erläuterte einmalige Sonderüberprüfung von baulichen Anlagen mit Holzkonstruktionen in Nagelplattenbauweise für Tragwerke mit großer Spannweite aufgeführten Maßnahmen sind auch aus Sicht des GIN absolut sinnvoll. „Wir haben daher in Zusammenarbeit mit Prof. Sieder (Institut für Baukonstruktion und Holzbau der TU Braunschweig) und im Dialog mit der Bauaufsicht ein Ablaufschema entwickelt, um den am Bau Beteiligten zu ermöglichen, herauszufinden, welche Untersuchungen sie durch wen beauftragen müssen“, so Jochen Scherer, Mitglied des Technischen Ausschusses des GIN. Aber auch nach erfolgter Sonderüberprüfung sind Dächer, wie generell jede Art von Gebäuden, gemäß den Hinweisenfür die Überprüfung der Standsicherheit von baulichen Anlagen durch den Eigentümer/Verfügungsberechtigten der ARGEBAU vom 09/2006 in regelmäßigen Abständen zu überprüfen. Scherer: „Damit kommt man sowohl seinen baurechtlichen als auch seinen privatrechtlichen Pflichten nach.“
Finden regelmäßige Überprüfungen statt, gibt es keinen Grund zur Sorge. „Es muss ein Bewusstsein bei den Eigentümern und Betreibern der Immobilien geschaffen werden, dass sie hier in der Pflicht sind“, so Kay-Ebe Schnoor. Tatsächlich sind Nagelplattenbinder als ingenieurtechnische Konstruktion im Grunde eine Meisterleistung. Die Tragwerke und ihre Robustheit werden exakt berechnet. Sie bieten – korrekt ausgeführt – maximale Tragkraft bei minimiertem Materialeinsatz. Der GIN rät grundsätzlich dazu, die Konstruktion so zu bemessen, dass z.B. im Nachhinein eine Solaranlage installiert oder Klimatechnik montiert werden kann. Voraussetzung muss zwingend sein, dass bei jeder Änderung der Tragwerkskonstruktion eine Überprüfung in statischer Hinsicht erfolgt. „Da gibt es keinen Unterschied zu konventionellen Dachkonstruktionen“, so Schnoor.
Ressourcenschonend, kostengünstig und zügig montiert
Selbst mit Reserve geplant, ist der Materialeinsatz für ein Tragwerk aus Nagelplattenbindern vergleichsweise klein. Ein Aspekt, der nicht außer Acht gelassen werden kann. Positiv auf die Baukosten und die Ausführungsqualität wirkt sich außerdem aus, dass die Binder industriell vorgefertigt und in kürzester Zeit montiert werden. „Wir sehen uns mit unseren Mitgliedern in der Verantwortung, einerseits dafür zu sorgen, dass Nagelplattenbinder-Konstruktionen keine Gefährdung darstellen und andererseits darüber aufzuklären, welche Chancen im Bauen mit Nagelplattenbindern liegen“, sagt Kay-Ebe Schnoor. Denn: Die Nagelplattenbinder-Bauweise spielt eine zentrale Rolle für effizientes, schnelles und klimafreundliches Bauen.
Weitere Informationen unter: https://nagelplatten.de/
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Die Mitglieder des GIN-Vorstandes und des Technischen Ausschusses stehen Journalisten und Journalistinnen für Interview-Anfragen zur Verfügung und beantworten mit fundierter Sach- und Fachkenntnis alle Fragen rund um die Tragwerkskonstruktion mit Nagelplattenbindern.
Einen Termin vereinbart gerne die GIN-Geschäftsstelle für Sie.
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Über den GIN: Im Zentrum der Verbandsarbeit stehen die technisch vorbildlichen, wirtschaftlich vorteilhaften, sicheren und nachhaltigen Einsatzmöglichkeiten von Nagelplatten am Bau. Die Nagelplattenbinder-Bauweise ist eine der wenigen europäisch vollständig geregelten Bauweisen. Sie ist eine integrale Komponente im Zusammenwirken des gesamten Spektrums des Holzbaus und hilft dabei, die Klimaziele zu erreichen.
Gemeinnützig und solidarisch unterstützt der GIN seine Mitgliedsfirmen beispielsweise bei der zeitgemäßen Eigenorganisation, der Sicherung von Know-how und der Erschließung neuer Marktzugänge.
Der GIN engagiert sich aktiv in 14 Ausschüssen und Gremien der Normierung. In zielgerichteten Kommunikationsmaßnahmen zeigt er die Vorteile der Nagelplattenbinder-Bauweise im Zusammenwirken oder auch als Ersatz anderer Bauarten auf, z.B. im Wohn-, Quartier- und Gewerbebau.
Durch den aktiven Dialog mit Politik und Wirtschaft trägt der GIN zur Anerkennung und Wertschätzung der Nagelplattenbinder-Bauweise bei. Im März 2023 wurde der Interessenverband Nagelplatten e.V. stellvertretend für den GIN in den Hauptverband der deutschen Holzindustrie aufgenommen.
Der GIN (Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. und Interessenverband Nagelplatten e.V.) vertritt mehr als 40 Hersteller und Verarbeiter von Nagelplatten und Nagelplattenprodukten. Diese erwirtschaften einen kumulierten Jahresumsatz von rund 250 Mio. Euro.
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