Unter Leitung von Lars Straehler-Pohl sorgt Das Kammerorchester am 17. März 2018 um 19 Uhr in der Alten Börse Marzahn (Zur Alten Börse 59/ 12681 Berlin) für musikalische Erinnerung an Crisostomo Arriaga, Norbert Burgmüller und Hans Rott.
„Das Leben kann man nicht verlängern, aber wir können es verdichten“ sagte Roger Willemsen (1955-2016), auch im Nachhinein. Denn die jungen Komponisten, die zwischen dem 19. und 25. Lebensjahr starben, sind nicht vergessen, sondern nur einem kleinen Publikum bekannt. Zu Unrecht, findet Das Kammerorchester. und bringt sie wieder zur Aufführung am 17. März um 19 Uhr in der Alte Börse Marzahn (Zur Alten Börse 59/ 12681 Berlin). Die erschütternd schöne Musik, gewachsen aus komplexen Biografien und die Frage, wie mit der eigenen Lebenszeit umzugehen ist, stehen im Mittelpunkt eines akustisch-visuellen Abends. Deshalb gestaltet Das Kammerorchester. gemeinsam mit den Raum- und Lichtkünstlern Katrin Wittig, Benjamin Hohnheiser und Fritz Stötzner das Konzert „Gone too soon“. Das Programm besteht aus: HANS ROTT: Symphonie für Streichorchester, NORBERT BURGMÜLLER: Andante aus Sinfonie Nr. 2, JUAN CRISoSTOMO DE ARRIAGA: Sinfonía a gran orquestra
Mahler sagte, die Musikgeschichte wäre anders verlaufen
Hans Rott (1858-1884) feiert in diesem Jahr seinen 160. Geburtstag. Als Lieblingsschüler von Bruckner und Kommilitone von Mahler war er doch existenziell um die Anerkennung von Brahms bemüht. Die Mischung aus psychischer Disposition und Fokussierung auf Brahms kulminierten bei einer Zugfahrt und brachten ihn in ein Wiener Sanatorium. Nach mehreren Selbstmordversuchen starb er dort schließlich, wie sein Bruder, an Tuberkulose. Sein hinterlassenes Werk zeigt den Ansatz zu enormer Größe, ein Rausch zwischen Brahms, Bruckner, Wagner und Mahler. Wer nur die geringste Rührung bei Filmmusik empfindet oder mit der musikalischen Architektur von Pink Floyd sympathisiert, der wird Hans Rott lieben. Tiefer kann man kaum ins Leben greifen.
Norbert Burgmüller (1810-1836) war als Zeitgenosse Robert Schumanns und Felix Mendelssohn-Bartholdys Teil einer künstlerisch reichen Zeit, in den Nachwirkungen der Wiener Klassik und den Entwicklungen der frühen Romantik. Ähnlich wie sein älterer vor allem für seine Klaviermusik bekannter Bruder Friedrich Burgmüller (1806-1874) verfügte Nobert Burgmüller über ein weites Netzwerk zu Literaten und Musikern seiner Zeit. Mendelssohn-Bartholdy dirigierte 1883 Burgmüllers 1. Sinfonie in Leipzig. Dieser war es auch, der als Reaktion auf Burgmüllers frühen Tod den Trauermarsch a-Moll komponierte und zu dessen Beerdigung zur Uraufführung brachte. Burgmüller ertrank bei einem Kuraufenthalt wahrscheinlich in Folge eines epileptischen Anfalls und hinterließ neben Kammer-, Vokal- und Klaviermusik für die große sinfonische Besetzung vor allem ein Klavierkonzert, eine vollständige und eine unvollendet gebliebene Sinfonie, aus der das Kammerorchester den zweiten Satz gestaltet.
Der als spanischer Mozart apostrophierte Juan Crisostomo de Arriaga (1806-1826) kam als achtes von neun Kindern im Baskenland zur Welt. Der Bezug zu Mozart manifestiert sich nicht allein in der Musik, sondern auch in Arriagas Geburtsdatum. Exakt an Mozarts 50sten Geburtstag, dem 27. Januar 1806 wurde Arriaga geboren. Erstes musikalisches Wirken und Ausbildung fanden in Bilbao statt, mit 15 Jahren ging Arriaga zur weiteren musikalischen Ausbildung an die Pariser ecole Royale de Musique et Declamation. Neben der Hochachtung durch Cherubini genoss er den höchsten Respekt seiner Lehrer und Kommilitonen. Kurz vor seinem 20. Geburtstag starb der Zeit seines Lebens geschwächte Arriaga an Tuberkulose. Die Beisetzung in einem Gemeinschaftsgrab zeigt – wenn auch nicht untypisch für die Zeit – eine letzte Parallele zu Mozart, dem österreichischen Arriaga.
Hintergrund: Warum trägt ein Orchester, das sich neben kammerorchestral besetzter Musik ebenso groß besetzter Sinfonik und Oper widmet, den Namen „Das Kammerorchester.“? Der Name trägt dem Anspruch Rechnung, kammermusikalische Tugenden in jedem musizierten Programm zu leben. Dies bildet den Keim für einen lebendigen Klangkörper, dessen interner Slogan von Anfang an lautete: „Wir wollen nicht fette Stücke machen – wir wollen Stücke fett machen“. Das Kammerorchester hat sich Ende 2015 formiert und legt seitdem besonderes Augenmerk auf Konzerte, die gewohnte Formen der musikalischen Darbietung aufbrechen. Dazu gehört die Konzeption von Programmen, in denen die musikalischen Werke sinnhaft in einen übergeordneten Kontext einbettet sind. Dazu gehört ebenso die Wahl ungewöhnlicher Aufführungsorte sowie die Berührung mit anderen Formen künstlerischen Ausdrucks, zum Beispiel mit Literatur oder Tanz. Weitere Informationen und Kartenbestellung unter http://www.das-kammerorchester.de/ oder senden Sie uns eine Nachricht an: dreiklang@das-kammerorchester.de
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