Drohender Gasmangel: SH Netz, Tochter von HanseWerk, stärkt durch Millioneninvestition die Versorgungssicherheit der Bevölkerung im kommenden Winter.
Die Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz), eine Tochter von HanseWerk, investiert einen einstelligen Millionenbetrag in den Umbau ihrer Gasnetzinfrastruktur, um die Versorgung der Bevölkerung mit LNG (Liquefied Natural Gas) in weiten Teilen Schleswig-Holsteins im Winter sicherzustellen. Im Zuge dieser Maßnahmen ist die Gasübernahmestation in Klein Offenseth (Kreis Pinneberg), eines der Gas-Drehkreuze von HanseWerk Tochter SH Netz, in diesen Tagen technisch umgerüstet worden. Künftig ist es hier möglich, Gas in zwei Richtungen zu verteilen. Bisher war die Anlage so ausgelegt, das ankommende Gas unter Hochdruck über Brunsbüttel in die Westküsten-Gasleitung zu pressen.
“Durch den Einbau neuer Rohrleitungen und Armaturen können wir den Gasfluss umkehren”, erklärt Dirk Rohwer, Projektmanager Betrieb Gashochdrucknetze bei HanseWerk Tochter SH Netz. Nach Inbetriebnahme des schwimmenden Flüssiggas-Terminals in Brunsbüttel zum Jahreswechsel kann das hier angelandete LNG dann über die vorhandene Netzinfrastruktur von SH Netz, Tochter von HanseWerk, in den Kreis Pinneberg fließen und in der Gasübernahmestation in Klein Offenseth in das bestehende Transportleitungsnetz von Gasunie Deutschland (GUD) zurückgegeben werden, um es schnellstmöglich an Verbraucher in Haushalten und Industrie in Deutschland zu verteilen.
Für den Einbau der neuen Rohrleitungen und Armaturen ist die Gasübernahmestation in Klein Offenseth zwei Tage vom Netz getrennt und dazu abgeschiebert worden. Die Versorgung der angeschlossenen Haushalte und Betriebe wurde in dieser Zeit über die Gasübernahmestation in Quarnstedt (Kreis Steinburg) sichergestellt. “Die Gaskunden haben nichts davon gespürt”, freut sich Dirk Rohwer nach erfolgreichem Abschluss der Arbeiten.
In weiteren Schritten plant SH Netz in den nächsten Monaten Umbauten an der Gasübernahmestation in Quarnstedt, um LNG auch an die Ostküste leiten zu können. Außerdem werden eine Reihe von Odorierungsanlagen gebaut. Im Zuge der Odorierung wird das geruchslose LNG-Gas aus Sicherheitsgründen mit dem gewohnten Geruchsstoff versetzt.
Die Anbindung des schwimmenden LNG-Terminals erfolgt über eine neue rund drei Kilometer lange Pipeline der Gasunie vom Elbehafen zum Schieberplatz von HanseWerk Tochter SH Netz im ChemCoast Park Brunsbüttel. Mit den Bauarbeiten der Leitung und des Schieberplatzes haben die Projektpartner Gasunie und SH Netz, Tochter von HanseWerk, im September begonnen. Mit dieser Lösung kann eine Teilmenge von bis zu 3,5 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr in das Erdgasverbundsystem übernommen werden.
Zur schnellen Anbindung des Flüssiggas-Terminals investiert allein HanseWerk Tochter SH Netz rund drei Millionen Euro. Geplanter Termin für die Fertigstellung aller Maßnahmen ist der Jahreswechsel, berichtet Thomas Laabs, Projektleiter bei SH Netz. Danach könnten über die umgebauten Leitungen nach derzeitigen Hochrechnungen im Optimalfall bis zu 2,7 Millionen Durchschnittshaushalte (15.000 kWh) ein Jahr lang mit LNG versorgt werden.
Um später das volle Potenzial des LNG-Terminals an der Schnittstelle von Elbe und Nord-Ostsee-Kanal auszuschöpfen, plant Gasunie als verantwortlicher Fernleitungsnetzbetreiber kurzfristig den Bau einer etwa 55 Kilometer langen Energietransportleitung zwischen Brunsbüttel und Hetlingen.
LNG – Liquified Natural Gas
LNG ist Erdgas, das auf eine Temperatur von -164 bis -161 Grad Celsius heruntergekühlt wird und dadurch in den flüssigen Aggregatzustand wechselt. Da LNG nur etwa ein 600-stel des Volumens von gasförmigem Erdgas einnimmt, wird der weltweite Transport dadurch effizient und stark vereinfacht. Bevor das tiefkalte LNG als Erdgas ins Pipeline-Netz eingespeist werden kann, muss es auf etwa 5 Grad Celsius erwärmt werden.
Die Schleswig-Holstein Netz AG
Die Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) betreibt für rund 2,8 Millionen direkt oder indirekt angeschlossene Kunden Strom- und Gasleitungen in mehr als 900 Kommunen in Schleswig-Holstein. Über 450 schleswig-holsteinische Kommunen halten Anteile an SH Netz. Sie haben umfangreiche Mitspracherechte und erhalten eine Garantiedividende. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 26 Standorten in Schleswig-Holstein.
SH Netz hat als Partner der Energiewende bereits zehntausende Windräder und Solaranlagen an das Stromnetz angeschlossen. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen Energielösungen wie Smart-City-Anwendungen und unterstützt den Ausbau der Elektromobilität. SH Netz engagiert sich in Innovationsprojekten für mehr Klimaschutz. Dazu gehören beispielsweise Einspeiseanlagen, mit denen Biogas oder aus Windstrom produzierter Wasserstoff ins Erdgasnetz aufgenommen werden kann, oder staatlich geförderte Forschungsprojekte.
Bis 2030 wird SH Netz klimaneutral sein: Dazu wird sie sämtliche Standorte, ihre mehrere hundert Fahrzeuge umfassende Flotte sowie den Strom- und Gasnetzbetrieb in mehreren Stufen bis 2030 klimaneutral stellen. Außerdem unterstützt das Unternehmen seit vielen Jahren den regionalen Spitzen- und Breitensport in Schleswig-Holstein, zum Beispiel den SH Netz Cup in Rendsburg, das härteste Ruderrennen der Welt.
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Mehr als 3 Millionen Kunden in Norddeutschland beziehen Strom, Gas oder Wärme direkt oder indirekt über die von der HanseWerk-Gruppe und ihren Tochtergesellschaften betriebenen Energienetze. Darüber hinaus bietet das Unternehmen seinen Partnern und Kunden moderne und effiziente Energielösungen mit den Schwerpunkten Netzbetrieb, dezentrale Energieerzeugung oder E-Mobilitätslösungen.
Als Partner der Energiewende hat die HanseWerk-Gruppe in den letzten Jahren mehrere zehntausend Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energie an ihre Netze angeschlossen und betreibt parallel dazu etwa 850 Energieumwandlungsanlagen sowie einen Erdgasspeicher. Die HanseWerk-Gruppe ist ein großer Ausbildungsbetrieb im Norden und engagiert sich in vielen Forschungsprojekten zur Energiewende, wie zum Beispiel im Norddeutschen Reallabor. Bis 2030 wird die HanseWerk-Gruppe klimaneutral sein: Dazu werden ihre insgesamt 47 Standorte, die mehrere hundert Fahrzeuge umfassende Flotte, der Strom- und Gasnetzbetrieb sowie die Wärme- und Stromerzeugung bis 2030 klimaneutral gestellt.
Über die Beteiligung der elf schleswig-holsteinischen Kreise sowie mehr als 450 Kommunen sind die Unternehmen der HanseWerk-Gruppe regional sehr stark verwurzelt und unterstützen eine Vielzahl sozialer und kultureller Projekte, wie das Schleswig-Holstein Musik Festival, das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt und den Schleswig-Holstein Netz Cup auf dem Nord-Ostsee-Kanal.
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