Warum der Philosoph Harald Seubert Wert auf Konservatismus legt
Harald Seubert ist ein wahres Multitalent auf dem Gebiet der Wissenschaft. Neben seinem Hauptfachgebiet der Philosophie hat der Ordentliche Professor auch Geschichte, Soziologie, Neuere Literaturwissenschaft und evangelische Theologie studiert. Im September 2012 erfolgte schließlich Seuberts Berufung auf die ordentliche Professur für Philosophie und die Fachbereichsleitung für Missions- und Religionswissenschaft an der STH Basel. Darüber hinaus hält der 1967 geborene Nürnberger seit 2016 den Vorsitz des Vorstands der internationalen Martin-Heidegger-Gesellschaft inne.
EIN VON STATIONEN GEPRÄGTER KARRIEREWEG
Professor Dr. Harald Seubert hat im Laufe seiner Karriere eine lange Reihe an professionellen Tätigkeiten und Gastprofessuren innegehabt. 1998 startete er erstmals als wissenschaftlicher Assistent an der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg. Seit 1992 war er Lehrbeauftragter für Literaturwissenschaft und Religionsphilosophie an der Erlanger Friedrich Alexander-Universität.. Es folgte eine sechsjährige Gastprofessur in Polen. Den n Lehrauftrag für Philosophie an der Theologischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg hielt er, zudem lehrte er in dieser Zeit als Privatdozent an der Martin Luther-Universität, später an der Universität Bamberg. . Nach weiteren Stationen in Bamberg, München und Albanien ist er nun seit 2012 Fachbereichsleiter an der STH Basel, sowie seit 2017 Professor für Philosophie und Philosophiegeschichte an der FTH Gießen.
EINE FRÜHE FASZINATION FÜR DIE GROSSEN LITERATEN
Harald Seubert hat schon zu Schulzeiten eine große Faszination gegenüber den Giganten der Weltliteratur entwickelt. So las er bereits im Gymnasium Goethe, Thomas Mann, Kafka und, manchmal sogar im Original die französische und russische Literatur. Dazu Texte zu Platon, Hegel, Heidegger und Ernst Bloch und interessierte sich für politische Wendungen wie den Spanischen Bürgerkrieg, Chansons und Lieder über Proteste und Revolten haben seiner Jugend den Soundtrack gegeben. Seine Jugend und Studienzeit beschreibt er als frei und wenig von Karriereabsichten geprägt, vor allem die langen Nächte voller intensiver Diskussionen mit gleichgesinnten Freunden sind dem Philosophen in guter Erinnerung geblieben. Er sagt: “Sicher war damals nicht alles besser. Aber die Freiheit, die meine Freund*innen und ich hatten, können Studierende heute nur schwer finden.”
EIN PODCAST ÜBER DIE LIEBE ZUR WEISHEIT
Professor Dr. Harald Seubert genießt es, mit seinen Studenten und anderen Wissenschaftlern in einen offenen Austausch zu kommen. Doch auch die modernen Medien haben es dem Philosophen angetan. Seit einiger Zeit veröffentlicht er im Rahmen seines Podcasts “Verliebt in die Weisheit” regelmäßig Folgen, die dazu anregen sollen, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und in verschiedene Richtungen zu denken. Der Podcast richtet sich an die Zeitgenossen, die in einer gehetzten Zeit Raum für Reflexion und Nachdenken suchen und als Menschen und Liebende der Weisheit und Vernunft um verschiedene Ecken sehen möchten, erklärt Harald Seubert.
EINE ENGE FREUNDSCHAFT MIT MANFRED RIEDEL
Professor Dr. Harald Seubert hat im Laufe seiner Karriere bei vielen verschiedenen philosophischen, theologischen und geisteswissenschaftlichen Lehrern Unterricht erhalten, von denen jeder ihn auf seine eigene Weise geprägt hat. Eine besondere Freundschaft hat ihn mit seinem bereits verstorbenen Lehrer Manfred Riedel verbunden, unter dessen Anleitung er auch promovierte und habilitierte. Harald Seubert bezeichnet Riedel als einen Mentor, der ihn sowohl durch Freiheiten als auch durch intensive Kritik forderte und förderte. Doch andere mittlerweile ebenfalls verstorbenen Philosophen, Germanisten, Theologen, Soziologen und Historiker trugen maßgeblich dazu bei, Seuberts Denken und Ansätze in die heutige Richtung zu steuern. “Ich tue es natürlich heute auf meine Weise, aber Denken ist mit Marc Bloch immer ein Gespräch der Lebenden mit den Toten” sagt Seuberw.t
PHILOSOPHIE IST EIN INTERDISZIPLINÄRES FACH
Die Philosophie ist ein Fachgebiet, das nicht nur von den eigenen Ansätzen, sondern auch vom Austausch mit anderen Wissenschaften lebt. Aus diesem Grund näherte sich Harald Seubert dieser Wissenschaft auch über verschiedene andere Bereiche, wie die Theologie, die Kunst-, die Musik- oder die Literaturwissenschaft langsam an. Aus seiner Sicht ist die Philosophie ein Gebiet, das Weitsicht u und intensive Neugierde erfordert, da den großen Fragen nur so die nötige Skepsis entgegengebracht werden kann. Seine philosophische Confessio hat er in dem Buch “Philosophie. Was sie ist und sein kann” (Schwabe, Basel 2016) im Zusammenhang dargestellt.
PHILOSOPHIEGESCHICHTE DES 20. JAHRHUNDERTS
Insgesamt hat Professor Dr. Harald Seubert mittlerweile 25 Monografien und ca. 300 Fachartikel veröffentlicht (die Rezensionen zählt er gar nicht mehr=, sowie 19 Bücher herausgegeben. Sein neustes großangelegtes Buch ist 2021 erschienen und befasst sich mit der Philosophiegeschichte des 20. Jahrhunderts. Harald Seubert greift darin auf viele Vorlesungsthemen seiner Karriere zurück und hat das Ziel, die komplizierte Philosophie der Moderne, eingebettet in Kunst, Kultur, Schönheit und Unvernunft, verständlich und gebündelt darzustellen.
Ebenso 2021 publizierte er mit der Schriftstellerin, Philosophin und Regisseurin Kristina Schippling (*1983), die er seit den Halleschen Jahren kennt ein Buch ,Bewusstseinssprung. Im Raum von Selbst und Welt”, 2021 im renommierten Basler Schwabe-Verlag erschienen, das spirituelle Weisheit, den Sprung aus der Reflexion und Denken kontrastiert. “Diese sehr enge Kooperation erweitert und entgrenzt mein meine Perzeption.”, sagt er begeistert. Mit Kristina Schippling führe er Dialoge, in denen es nicht um Rechthaben, sondern um wechselseitige Vertiefung, Schärfung gehe. Wir kennen uns lange, sind vertraut, aber können uns noch immer überraschen, und es ist faszinierend, aufeinander zu hören”
DAS HEIDEGGER LEXIKON
Ebenfalls zu den jüngsten Neuerscheinungen Professor Dr. Harald Seuberts zählt das Heidegger Lexikon, das 2020 erschienen ist. Der kontroverse Philosoph hat es Seubert bereits seit seinen philosophischen Anfangszeiten angetan, weshalb Heidegger-Interessierte in dem Lexikon verschiedene Schriften des berühmten Philosophen in ihrem Zusammenhang ebenso dargelegt finden, wie die Grundbegriffe von Heideggers Denken. Wie Harald Seubert erklärt ist das Lexikon so aufgebaut, dass Einträge und Kapitel unabhängig voneinander gelesen werden können, dem Leser im ihrem Gesamtkonzept aber ein umfangreiches Bild von Heidegger liefern. Heidegger ist ei
DAS PRINZIP DES LECTURE PERFORMANCE
Studenten und Hörer von Professor Dr. Harald Seubert wissen, dass der Philosophie-Professor eine ganz eigene Art des Vortragens entwickelt hat. Angelehnt ist seine Redeweise an die sogenannte Lecture Performance, die als performative Verfertigung der Gedanken beim Reden gilt. Das bedeutet, dass Harald Seubert seine Vorträge stets individuell gestaltet und Wert darauflegt, dabei in den Dialog mit seinen Zuhörern zu treten. Gerade bei Vorträgen vor Unternehmen, Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen und Verbänden sieht er den gegenseitigen Austausch von Ideen und Ansichten als inspirierend und anregend an, hofft allerdings auch, mit seinen eigenen Ideen neue Denkanstöße bei seinem Gegenüber zu erwecken.
DER FORSCHUNGSDRANG LÄSST NIEMALS NACH
Wenn Harald Seubert nicht unterrichtet oder an einer neuen Publikation arbeitet, beschäftigt sich der Geisteswissenschaftler intensiv mit seinen laufenden Forschungsprojekten, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Mitarbeitern und Kollegen entstehen. Aktuell befasst er sich zum Beispiel mit der Rekonstruktion der nachkantischen Philosophie, wobei es um Fragen der Genesis und Geltung der klassischen deutschen Philosophie nach Kant geht. Weitere Forschungsprojekte umfassen darüber hinaus die analytische Philosophie und Phänomenologie, die Philosophiegeschichte und systematische Philosophie, die Philosophie und Psychoanalyse, die Bildungsphilosophie sowie die Frage nach Bioethik und Lebenswissenschaften. Jedes Forschungsprojekt nimmt dabei einiges an Zeit in Anspruch und wird in der Regel über mehrere Jahre hinweg bearbeitet und untersucht.
Neben dem Denken ist auch die Natur- und Kunsterfahrung für Harald Seubert wichtig. Das Denken ist ein wunderbares Instrument, es kann und darf aber auch zur Ruhe kommen. Seubert liebt Landschaften und Städte. Wahrnehmung und Empfindung bilden einen weiten Raum. Dies mich wohl auch noch stärker ins literarische Schreiben führen”, sagt Harald Seubert.
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Professor Dr. Harald Seubert ist in erster Linie Philosoph und in zweiter, stets ehrenamtlich, evangelischer Theologe. Als Ordentlicher Professor für Philosophie und Religionswissenschaften unterrichteteer an verschiedenen Hochschulen und widmet sich in seiner Forschung vor allem der antiken Philosophie, der spekulativen Metaphysik und Mystik des Mittelalters sowie der Philosophie der Moderne.
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