Philosoph Harald Seubert hat bereits 25 Monografien veröffentlicht, die sich mit verschiedenen Bereichen der Philosophie befassen. Welche Ansichten er vertritt, soll an dieser Stelle erklärt werden
Fragt man Harald Seubert, was ihn an der Philosophie reizt, so gibt er meist zu Antwort, dass sein Interesse auf dem Weltbegriff der Disziplin liegt und nicht auf dem Schulbegriff. Damit zitiert er Kant, der den Weltbegriff als das beschrieben hat, was jeden und jede notwendigerweise interessiert. Aus diesem Grund hat Seubert sich auch auf einem langsamen und behutsamen Weg an die Philosophie angenähert und immer die Fachbereiche der Theologie, Kunst-Literatur. und Geisteswissenschaft mitberücksichtigt. Was die Philosophie anstrebt, ist das Gewinnen von Weltsicht und Weisheit, sagt Harald Seubert. Er selbst ist im Laufe seiner Karriere zu so manchen Erkenntnissen gekommen, die er mittlerweile in verschiedenen Fachartikeln, Monografien und Sammelbänden veröffentlicht hat.
WAS PHILOSOPHIE IST UND SEIN KANN
Zu Harald Seuberts bedeutendsten, programmatischen Werken gehört unter anderem das Buch “Philosophie. Was sie ist und sein kann” (Schwaber-Verlag: Basel 2015). In dieser Monografie erklärt der Ordentliche Professor für Philosophie und Religionswissenschaften an der STH Basel seine philosophische Programmatik und verbindet die Bereiche der Systematik und Ideengeschichte miteinander. Eine Kernaussage des Buches ist die Auffassung, dass Philosophie nicht nur als wissenschaftliche Disziplin, sondern auch in ihrem Zusammenhang zu Religion, Literatur und Kunst thematisiert werden sollte. “Heute sind es auch Natur- und Informationswissenschaften, die wichtige Weltzugänge eröffnen. Da lerne ich im 21. Jahrhundert deutlich nach”.
DIE FRAGE NACH DEM WAHRHAFT SCHÖNEN
In seinem Werk “Ästhetik – Die Frage nach dem Schönen” hat sich Harald Seubert mit dem Grundsatzbegriff und der vielfachen Phänomenologie der Schönheit beschäftigt. Die Fragestellung wird mit Querschnitten durch die Kunstphilosophie und Platons Metaphysik des Schönen verbunden, wobei jedoch auch Perspektiven aus Literatur, Kunst und Musik hinzugezogen werden. Das Thema Ästhetik ist mittlerweile auch immer wieder Gegenstand seiner Vorlesungen, die er unter anderem an der STH Basel hält. Sehr gerne spricht er zu und mit Künstlerinnen und Künstlern, und war lange Jahre federführend an Symposien mit Designern und Architekten unter anderem auf der Mühle Rotis seines Freundes Florian Aicher beteiligt.
SIND FREIHEIT UND SICHERHEIT MITEINANDER VERSCHMELZBAR?
Für Professor Dr. Harald Seubert ist der schmale Grat zwischen Freiheit und Sicherheit ein komplexes Thema, dem er 2015 eine ganze Monografie widmete. Diesmal ging es zentral um eine Politische Philosophie für das 21. Jahrhundert. In diesem Buch behandelt er unter anderem die politische Weltlage des frühen 21. Jahrhunderts, die global von tiefen Differenzen geprägt ist. Harald Seubert stellt sich hier die Frage, ob und inwiefern Frage und Sicherheit miteinander vereinbar sind und ob ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden Faktoren überhaupt hergestellt werden kann. Gerade in dieser Zeit der globalen Einheit der Menschheit brechen vermehrt wieder Konflikte aus. 2016 folgte eine “Weltphilosophie” (ebenfalls No0mos: Baden-Baden)
Den gegenwärtigen Angriffskrieg in der Mitte Europas ist schrecklich. Er zeige, wie wesentlich es ist, das Bewusstsein dieser einen Menschheit zu gewinnen. Die Balance von Sicherheit und Freiheit ist ein filigranes Spiel. Doch wir müssen heute, mit Realismus und Idealismus, darüber hinausgehen, sonst kann es zur Selbstvernichtung der Menschheit kommen.
REVOLUTION VON POLIS UND SEELE
Harald Seubert legt Wert darauf, seinen Studenten zu vermitteln, dass die Philosophie keine verstaubte Disziplin ist, die heutzutage keine Bedeutung mehr hat. In diesem Zusammenhang befasst er sich zum Beispiel stark mit den philosophischen Diskussionen über die Veränderungen, die das digitale Zeitalter mit sich bringt. Wie der Ordentliche Professor erklärt, wird in Politik, Technik und Bildung gerne übergangen, dass der Mensch das Können einer Maschine nicht imitieren sollte, aber in seiner Fähigkeit zum kritischen und verknüpfenden Denken trotzdem der Held der Zukunft werden kann. Dem gesamten Thema widmete Harald Seubert im Jahr 2019 eine Monografie unter dem Titel “Die Revolution von Polis und Seele”. Damit schließt der Platon-Kenner (über Platon habilitierte er sich 2003) an die Analogie an, die Platon zwischen der Seele und der Stadt sah. Sie verhalten sich Platon zufolge, wie große und kleine Schrift zueinander, erläutert Harald Seubert abschließend.
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Professor Dr. Harald Seubert ist in erster Linie Philosoph und in zweiter, stets ehrenamtlich, evangelischer Theologe. Als Ordentlicher Professor für Philosophie und Religionswissenschaften unterrichteteer an verschiedenen Hochschulen und widmet sich in seiner Forschung vor allem der antiken Philosophie, der spekulativen Metaphysik und Mystik des Mittelalters sowie der Philosophie der Moderne.
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