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Kein Grund für Panik-Modernisierungen

Heizungs-Hysterie
Foto: stock.adobe.com / Gina Sanders (No. 9292) (Bildquelle: Foto: stock.adobe.com / Gina Sanders)

sup.- Wer den Komfort von warmer Wohnung und Dusche genießen möchte, wird derzeit massiv verunsichert. Droht das Aus für Gas- und Ölheizungen? Hat nur noch die Wärmepumpe eine Perspektive für die Zukunft? Sind alle Investitionen in Photovoltaik Fehlinvestitionen gewesen? Thomas Bertram von der Verbraucherzentrale NRW stellt dazu fest: „Die Verbraucher sind verunsichert.“ Viele Hausbesitzer wollen offenbar noch schnell auf bewährte Heiztechnik setzen. Nach Auskunft eines Heizungsherstellers wie Vaillant ist die Nachfrage nach Gas- und Ölheizungen im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen.

Den Ankündigungen des Staates begegnen viele mit Misstrauen. Irrungen und Wirrungen bei der Heizungspolitik haben Tradition. Nachtspeicherheizungen wurden vom Staat während der 1960er und 1970er Jahre als ideale Heizung empfohlen und mit einem niedrigen Steuertarif für Nachtstrom unterstützt. Später landeten die vielfach mit Asbest verbauten Speicheröfen auf dem Sondermüll. Danach wurden sie sogar wegen Klimaschädlichkeit verboten. In der Folge steigender Heizölpreise wurden in den 1970er Jahren Gasheizungen propagiert. Man wollte von den Ölförderländern unabhängiger werden und baute Erdgas-Röhren nach Russland mit all den negativen Folgen, die wir heute zu spüren bekommen.

Etwas mehr Ruhe und Sachlichkeit in der Heizungspolitik wären gut. Und auch die Hausbesitzer sind gut beraten, die weitere Entwicklung ruhig und sachlich zu beobachten und nicht vorschnell auf bewährte Heiztechnik zu verzichten. Es wird viel geforscht und entwickelt, um technische Antworten auf die Herausforderung zu haben, in der Zukunft klimaneutral und gleichzeitig komfortabel zu heizen. Dabei geht es nicht nur um die reine Technik, die bereits heute viele Optionen zur CO2-Senkung bietet. Mit der Integration von Photovoltaik, gerade auch in Kombination mit einer Öl-Brennwertheizung, lassen sich sowohl Kosten als auch Umweltbelastung deutlich senken. Und sogar eine Wärmepumpe lässt sich in ein bestehendes Öl-Heizsystem quasi in Form einer Hybridheizung, einbinden, ohne gleich in eine komplett neue Anlage zu investieren. Das können dann deutlich kleinere Wärmepumpen zur Unterstützung sein, die erheblich weniger kosten als eine komplette Neuinstallation, die bei einem Einfamilienhaus in der Größenordnung von 30.000 bis 40.000 Euro liegen würde. Bei einer vollständigen Beheizung durch eine Wärmepumpe kommen dazu noch eventuell weitere Sanierungen, die notwendig sind, um Wärmekomfort zu erreichen, was die Investitionskosten leicht noch einmal verdoppelt. Eine Studie im Auftrag des Paritätischen Gesamtverbands und des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) kommt zu dem Ergebnis, dass rund die Hälfte aller Immobilienbesitzer die Investitionen kaum aus eigener Kraft finanzieren können.

Es gibt viele Wege zu klimafreundlichen Lösungen. Auch die Energie selbst wird sich verändern. Es wird mit Hochdruck daran geforscht, fossiles Heizöl durch synthetischen Kraftstoff, der klimaneutral erzeugt wird, zu ersetzen. Es sind die E-Fuels, die auch im Automobilbereich den so genannten Verbrennern eine klimafreundliche Zukunft bieten sollen. Weltweit entstehen erste große Anlagen, in denen mit Hilfe von Wind-, Wasser- oder Solarstrom umweltneutral aus Wasser und Kohlendioxyd durch einen Syntheseprozess eine Energie erzeugt wird, deren Eigenschaften mit konventionellem Erdöl vergleichbar sind. Der entscheidende Unterschied: Bei der Verbrennung der synthetischen Energie wird nur das CO2 erzeugt, das vorher der Luft für die Produktion entnommen wurde. Die Energie ist klimaneutral. So wird aus der Ölheizung eine Ökoheizung. Informationen zu diesem spannenden Zukunftsthema liefert die Website der Gütegemeinschaft Energiehandel unter www.guetegemeinschaft-energiehandel.de.

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Redaktion Detlef Brendel

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