Amazon & Co. haben kein Interesse daran, unsere Umwelt oder den Einzelhandel zu schützen. Zukunftsweisende Konzepte sind überfällig.
Bamberg, 03. Juli 2019. Amazon ist erstmals die wertvollste Marke der Welt. Und wirbt derzeit ungeniert mit der Rücksende-Option. Umweltbewusstsein geht anders. Der Logistik-Experte und E-Commerce-Kenner Heribert Trunk ist überzeugt: Handel und Logistik brauchen digital getriebene Konzepte, die ihre wirtschaftliche Zukunft sichern, das Verkehrsaufkommen senken und zugleich unserer Umwelt dienen.
“Die Parallelität der Ereignisse ist erschreckend und bezeichnend zugleich. Da erfährt die erstaunte Öffentlichkeit im Zuge der neu aufgeflammten Maut-Debatte, dass ein schwer beladener Lkw die Straßen um das 160.000-Fache stärker belastet als ein handelsüblicher Pkw. Von den sonstigen Umweltbelastungen wie CO2-Emissionen ganz zu schweigen.
Fast zeitgleich erreicht uns die Meldung, dass Amazon mittlerweile mit einem Markenwert von 315,5 Milliarden US-Dollar die wertvollste Marke der Welt ist – noch vor Apple und Google. Und derweil wirbt der Marktgigant ungeniert mit der Rücksende-Option (“Sie bestellen jetzt ein Strandkleid in Größe 40 und 42…”).
Dass das Unternehmen seine Gewinne auf dem Rücken von Umwelt und Steuerzahlern – sie bezahlen schließlich unsere Transportwege -, Einzelhändlern und letztlich von uns allen generiert – geschenkt…
Mehr als fünf Milliarden Euro
Nach einer aktuellen Studie der Forschungsgruppe Retourenmanagement der Universität Bamberg wurden im Jahr 2018 in Deutschland etwa 280 Millionen Pakete und 487 Millionen Artikel an Onlinehändler zurückgeschickt, also ungefähr jedes sechste ausgelieferte Paket.
Ein retournierter Artikel verursacht im Durchschnitt Kosten in Höhe von rund 11 Euro, damit belaufen sich die Gesamtkosten der Rücksendungen auf mehr als fünf Milliarden Euro pro Jahr – allein in Deutschland, wohlgemerkt. Der damit verursachte CO2-Ausstoß entspricht der Studie zufolge in etwa der Umweltwirkung von 2.200 Autofahrten von Hamburg nach Moskau. Täglich.
Nicht erfasst wurden die Auswirkungen des erhöhten Verkehrsaufkommens in Form von Staus und Straßenschäden.
Jetzt umdenken
Höchste Zeit zum Umdenken. Und Umlenken. Handel und Logistik müssen endlich ihrer Verantwortung für das Gemeinwohl gerecht werden. Und sich aus ihrer anhaltenden Schockstarre lösen. Sie müssen die Möglichkeiten der Digitalisierung konsequent einsetzen und gemeinsame Konzepte entwickeln, die ihre wirtschaftliche Zukunft sichern und zugleich Umweltverschmutzung und drohendem Verkehrskollaps entgegenwirken.
Ansatzpunkte gibt es genug. Zum Beispiel:
– Onlineshops so mit exzellenten Größen- und Kaufberatungstools ausstatten, dass die Rücksendungsraten sinken.
– Das Nicht-Zurücksenden durch Anreizprogramme attraktiver machen. Das Einsparpotenzial – siehe Retourenkosten – gibt es her.
– Retouren IT-getrieben managen, um das Verkehrsaufkommen zu senken, die Verarbeitung zu beschleunigen und die Wiederverwertbarkeit zu steigern.
– Omnichannel-Konzepte aufsetzen, die dem Kunden stationär wie online die gleiche Service-Qualität bieten – und zugleich das durch Retouren verursachte Verkehrsaufkommen senken. Beispiel: Produkte zur Auswahl, ob online oder in der Filiale bestellt, gehen konsolidiert für mehrere Kunden in die Filialen, nach Anprobe wird gekauft, Retouren gehen gebündelt zurück.
– Ein flächendeckendes, Anbieter übergreifendes Netz von Lockerstationen aufbauen. Das kommt den Verbrauchern und Lieferdiensten entgegen, verringert und entzerrt den innerstädtischen Verkehr.
– Selbstlernende IT-Systeme in der Lagerlogistik einführen, die in der Lage sind, durch intelligenten Umgang mit Produktmaßen und Packungsgrößen die Verpackungen um 40 Prozent zu reduzieren. Solche Systeme senken Transportkosten, Verkehrsaufkommen und sparen unnötiges Füllmaterial.
Imagefördernd agieren
Natürlich erfordern solche Maßnahmen einen langen Atem, intelligente Lösungen und ein konzertiertes Vorgehen der beteiligten Branchen. Hilfreich sind auch klare Hinweise auf den Umweltnutzen von Maßnahmen, die Verpackungs- und Transportaufkommen verringern. Immer mehr Verbraucher sind für umweltbewusstes Handeln offen. Das gilt es zu nutzen, zu stärken und imagefördernd einzusetzen.
Fest steht: Die Verlagerung des Handels in die Online-Kanäle ist nicht zu stoppen. Also müssen Handel und Logistik die Situation nüchtern analysieren, zeitgemäße Antworten finden und umsetzen. Sonst laufen sie nicht nur Gefahr, binnen weniger Jahre endgültig von Amazon und Alibaba überrollt zu werden. Sie finden sich auch damit ab, dass das Konzept des individuellen Einzelhandels rasant an Boden verliert und unsere Umwelt weiter Schaden nimmt.
Übrigens: Umweltbewusstes Handeln wird für Wirtschaftsunternehmen zunehmend zur Überlebensfrage. Dies zeigt die jüngste Umfrage “CEO Outlook 2019´ des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KMPG. Demnach hängt für mehr als drei von vier CEOs (76 Prozent) ihr künftiges Firmenwachstum mit der Fähigkeit zusammen, den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens zu verringern.
Quellen:
Ein Lastwagen mit 10 Tonnen Achslast beansprucht die Verkehrswege (…) pro Entfernungseinheit 160.000-mal stärker als ein Pkw mit einer Achslast von 0,5 Tonnen. (…) Wachsender Lkw-Verkehr führt deshalb zu einem überproportionalen Anstieg von Straßenschäden. ( ForschungsInformationsSystem des Bundesverkehrsministeriums)
Die Marktforschungsfirma Kantar errechnete für den Online-Händler und Technologiekonzern (Amazon) einen Markenwert von 315,5 Milliarden Dollar. Das war ein Sprung von 52 Prozent binnen eines Jahres. Apple liegt dahinter mit 309,5 Milliarden Dollar, gefolgt von Google mit 309 Milliarden.
( Channelpartner)
Insgesamt entstehen (…) durch Rücksendungen Kosten in Höhe von über 5 Milliarden Euro. Die vielen Rücksendungen wirken sich außerdem auf die Umwelt aus.
( Forschungsgruppe Retourenmanagement der Universität Bamberg)
Hinweis für die Redaktion:
Druckfähiges Bildmaterial erhalten Sie gerne auf Anfrage an Herbert Grab, Tel.: (+49) 7127-5707-10, Mail: herbert.grab@digitmedia-online.de.
Über Heribert Trunk:
Heribert Trunk, einstiger Mitbegründer von German Parcel, ist heute einer der Inhaber des Hybrid-Logistikers BI-LOG. Sein Unternehmen steuert unter anderem die Onlineshopping-Logistik der Edeka-Tochter Netto. Trunk war von 2012 bis 2017 Präsident der Industrie- und Handelskammer Oberfranken und sitzt im Beirat der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Bayern.
Über Heribert Trunk:
Heribert Trunk, einstiger Mitbegründer von German Parcel, ist heute einer der Inhaber des Hybrid-Logistikers BI-LOG. Sein Unternehmen steuert unter anderem die Onlineshopping-Logistik der Edeka-Tochter Netto. Trunk war von 2012 bis 2017 Präsident der Industrie- und Handelskammer Oberfranken und sitzt im Beirat der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Bayern.
Über BI-LOG Warenhotel ( www.bilog-warenhotel.de):
Das BI-LOG Warenhotel bietet alle Dienstleistungs-Komponenten rund um moderne Logistik. Dazu gehören viele ursprünglich “Logistik fremde” Aufgaben, die früher von den Unternehmen selbst übernommen wurden. Mit seinen Omnichannel Services realisiert das Unternehmen schon heute, was den Handel der Zukunft prägen wird: exzellente, IT-getriebene “Logistik”-Services, ohne Medienbrüche und über alle Kanäle hinweg. Zu den Kunden von BI-LOG gehören Loewe, Hersteller hochwertiger Consumer Electronics, das Textilunternehmen mister*lady, der Mobilfunkdienstleister Tele2 und die Lebensmittelkette Netto Marken-Discount. Geschäftsführer des BI-LOG Warenhotels ist Claus Huttner.
Firmenkontakt
BI-LOG Warenhotel GmbH
Claus Huttner
Am Steinernen Kreuz 9
96110 Scheßlitz
+49 (0) 951 / 6050 – 201
info@bilog-warenhotel.de
http://www.bilog-warenhotel.de
Pressekontakt
digit media
Herbert Grab
Schulberg 5
72124 Pliezhausen
07127 57 07 10
herbert.grab@digitmedia-online.de
http://www.digitmedia-online.de