Tipps für Hausstauballergiker
Quelle: ERGO Group
Sobald im Herbst die Heizung anläuft, beginnt für viele Menschen eine anstrengende Zeit: Die Augen tränen, die Nase läuft, das Atmen fällt schwer. Sie haben eine Hausstaubmilbenallergie. Mit der Zeit können sich chronische Beschwerden an der Nasenschleimhaut oder sogar Asthma entwickeln. Die gute Nachricht ist: Wer konsequent Gegenmaßnahmen trifft, kann die Symptome deutlich reduzieren. Wie sich eine Allergie von einem Schnupfen unterscheidet, wodurch sie entsteht und was dagegen hilft, weiß Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV Deutsche Krankenversicherung.
Sie sind unsichtbar, im Grunde harmlos und leben zu Hunderttausenden in Matratzen, Kissen und Polstern: Milben. Sie kommen in jedem Haushalt vor und haben mit mangelnder Sauberkeit nichts zu tun, weiß der DKV Gesundheitsexperte Dr. Wolfgang Reuter. “Sie ernähren sich von Hautschuppen und Schweiß und fühlen sich daher in der Nähe von Menschen besonders wohl.” Der Stoff, der die Allergie auslöst, das sogenannte Allergen, befindet sich im Kot der winzigen Spinnentiere. Im Winter wirbelt die Heizungsluft diesen mit dem Hausstaub auf. Die meisten merken davon nichts. Atmet jedoch ein Allergiker die Ausscheidungen der Milbe ein, schlägt sein Immunsystem Alarm. Die Symptome ähneln einer Erkältung: Niesreiz, laufende Nase, gereizte Augen und in schwereren Fällen Husten, Atemnot, pfeifende Lungengeräusche. “Bei einer Allergie sind die Beschwerden morgens am heftigsten, weil der Betroffene im Bett besonders stark mit den Allergenen in Kontakt kommt”, so Dr. Wolfgang Reuter. “Ein Hinweis auf eine mögliche Hausstaubmilbenallergie ist auch, wenn die Symptome mit Beginn der Heizsaison stärker werden.” Bei einer Erkältung ist meist schon Tage zuvor zu spüren, dass sich etwas anbahnt. Allergie-Symptome dagegen kommen und gehen unangekündigt. Wer also morgens häufig überraschend mit Schniefnase aufwacht, sollte am besten einen Allergologen oder Hals-Nasen-Ohrenarzt zu Rate ziehen.
Milben-Biotope beseitigen
Das wirksamste Mittel gegen die Allergie ist, den Milben das Leben schwer zu machen. “Am besten, der Allergiker fängt dort an, wo die Belastungen besonders hoch sind: in seinem Bett”, rät der DKV Gesundheitsexperte. Allergiker sollten ihre Bettwäsche jede Woche wechseln und bei mindestens 60 Grad waschen. Gut bewährt haben sich zudem sogenannte Encasings. Das sind spezielle, für Milben undurchlässige Schutzbezüge. Auf Daunendecken müssen Hausstauballergiker übrigens nicht unbedingt verzichten – außer, sie sind auf die Daunen selbst allergisch. “Milben gedeihen am besten bei feuchter, warmer Luft. Regelmäßiges Stoßlüften ist daher hilfreich.” Wer viermal am Tag fünf bis zehn Minuten lang die Fenster öffnet, hat schon viel zur Bekämpfung der Milben getan. Staubfänger haben in der Wohnung von Allergikern nichts verloren: Zierkissen, Vorhänge, dicke Teppiche und offene Regale sind Milben-Biotope und daher besser zu vermeiden. Außerdem eignen sich Ledermöbel besser als Polstermöbel. Wer Milben zu Leibe rücken will, kommt außerdem um regelmäßiges Putzen nicht herum. Es empfiehlt sich, mindestens zwei Mal pro Woche feucht zu wischen. Das Staubsaugen delegieren Allergiker besser, denn dabei wird erneut Staub aufgewirbelt. Geht das nicht, lässt sich die Belastung durch Feinstaubfilter verringern.
Prick-Text, Hyposensibilisierung, Urlaub in den Bergen
Oft führen die Maßnahmen zur Eindämmung der Milben dazu, dass die Beschwerden sich verringern. Auf jeden Fall aber sollten Betroffene ihre Symptome ernst nehmen – auch wenn sie zunächst nicht dramatisch erscheinen: “Eine Allergie, die unbehandelt bleibt, kann sich verschlimmern”, warnt Dr. Wolfgang Reuter. Einerseits kann sie sich auf andere Allergene wie Blütenpollen oder Tierhaare ausweiten. Andererseits besteht die Gefahr, dass die Symptome von Nase und Augen bis in die Bronchien wandern – im schlimmsten Fall droht allergisches Asthma. Ein Besuch beim Arzt ist also ratsam. Der Mediziner führt zunächst einen Pricktest durch, bei dem er Lösungen mit Allergenen auf den Unterarm träufelt und die Haut ansticht. Möglich sind auch Blutuntersuchungen, bei denen der Arzt nach bestimmten Antikörpern fahndet und der sogenannte nasale Provokationstest. Hierbei bekommt der Patient eine allergenhaltige Lösung direkt auf die Nasenschleimhaut gesprüht. Mit Anti-Histaminika und Cortison-Nasensprays lassen sich die Beschwerden kurzfristig lindern. In schwereren Fällen kommt eine Hyposensibilisierung in Frage: Hierbei bekommt der Patient das Allergen in nach und nach immer höheren Dosen verabreicht, damit sich sein Körper an den Stoff gewöhnt. “Diese Therapie ist in vielen Fällen erfolgreich, bietet aber keine schnelle Lösung – sie dauert rund drei Jahre”, so der DKV Experte. Bis dahin gilt: Staub meiden und öfter mal in die Berge fahren. Ab einer Höhe von 1.500 Metern gibt es keine Milben mehr.
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