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Guten Tag Herr Souquet. Die neue
ISO 50001 ist in Ihrer Novellierung nun
seit einigen Monaten auf dem Markt und
die Unternehmen beginnen sich aktiv
mit der neuen Energienorm zu beschäftigen.
Wie sollten die Unternehmen
vorgehen?
Thomas Souquet: Nun, die Unternehmen, die bereits
ISO 50001 zertifiziert sind, sollten sich auf
die Veränderungen der neuen ISO 50001
vorbereiten. Hier sind im Wesentlichen
die Verbesserung der energetischen
Erfassung, aber auch in Verbindung mit
der ISO 50003, die ständige Reduzierung
der Energieverbräuche zu nennen.
Um hier optimal vorbereitet zu sein, sollte
man u.U. eine Gapanalyse durchführen
oder auch eine Trainingsteilnahme bei
einem guten Trainingsinstitut bieten sich
hier an.
Das hat den Vorteil, dass alle Betroffenen
auf einem Stand sind. Anders ist es bei
Unternehmen die noch nicht ISO 50001
zertifiziert sind.
Wie meinen Sie das?
Thomans Souquet:Hier gibt es verschieden Möglichkeiten.
Manche Unternehmen wussten nicht, dass
sie verpflichtet waren, sich mit dem
Thema auseinanderzusetzen. Hier sind
insbesondere einige „privatisierte“
öffentliche Unternehmen wie Stadtwerke,
Krankenhäuser etc. zu nennen. Auf der
anderen Seite gibt es Unternehmen, die es
trotz gesetzlicher Bestimmungen versäumt
haben, sich damit zu befassen. Und dann
gibt es viele Unternehmen, die sich
aufgrund des enormen Zeitdrucks bei der
letzten Novellierung der ISO 50001,
für die vermeintlich schnellere und
kostengünstigere DIN 16247 entschieden
haben. Alle diese Unternehmen stehen
vor der Frage, in welche Richtung sie nun
hinsichtlich ihres Energiemanagements
gehen möchten.
Und was sollen Sie tun? In welche
Richtung sollen sie gehen?
Thomas Souquet:Grundsätzlich lässt sich sagen,
unabhängig von den verschiedenen
gesetzlichen Bestimmungen und jetzigen
Terminen, Energie ist ein Thema, das man
ständig im Augen behalten muss.
Zum einen wird der Klimawandel
Reduktionen des Verbrauchs erzwingen
und auf der anderen Seite, hat der
Kostenfaktor nur kurzfristig durch
günstige Ölpreise an Wichtigkeit verloren.
Und drittens sollte man sich nicht der
Illusion hingeben, dass man das Thema
bis zur nächsten Preiserhöhung vertagen
kann. Prozesse energiereduziert darzustellen,
benötigt auch Zeit. Damit muss
man sich frühzeitig und vor allem
gründlich befassen.
Und was sollen die Unternehmen nun
konkret tun?
Thomas Souquet:Die beiden wichtigsten Alternativen sind
die ISO 50001 und die DIN 16247.
Der wesentliche Unterschied liegt darin,
dass es sich bei der ISO 50001 um ein
Managementsystem handelt, im Gegensatz
zur DIN 16247, bei der es sich um ein
Energieaudit handelt.
Der Unterschied ist der, dass ein Managementsystem
eine ständige Verbesserung
eines Zustandes anstrebt, während ein
Energieaudit die energetische Situation
zum Zeitpunkt des Audits abbildet. Damit
ist nicht zwangsläufig eine Verbesserung
verbunden.
Sie halten die DIN 16247 also nicht für
die bessere Wahl?
Thomas Souquet: Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die
DIN 16247, in der Vergangenheit, als die
schneller durchzuführende und kostengünstigere
Alternative erschien. Ich kann
nachvollziehen, dass sich manche
Unternehmen angesichts des Zeitdrucks
und der gewünschten Kostenersparnis für
diese Alternative entschieden haben.
Aus heutiger Sicht kann man das, glaube
ich, nicht mehr so beurteilen.
Viele Unternehmen, die die DIN 16247
gewählt haben, hatten höhere Kosten als
bei einem Energiemanagementsystem
und sie haben dann auch nicht die
permanente energetische Verbesserung.
Sie würden also die ISO 50001
bevorzugen?
Thomas Souquet:Aus heutiger Sicht ist sie die eindeutig
bessere Alternative, obwohl wir von
Lloyd“s Register beide Alternativen
anbieten. Die heutige ISO 50001 bietet,
bedingt durch die HLS – Struktur, die
Möglichkeit einer Kosteneinsparung durch
den integrierten Managementsystemansatz.
Allerdings stellt die DIN 16247 eine gute
Einstiegsmöglichkeit in die ISO 50001 dar
und ist insofern ein guter Ansatz.
Der Energieaudit ist im Grunde eine
Bestandsaufnahme und eine energetische
Bewertung des Energieeinsatzes und des
Energieverbrauchs, die ohnehin Bestandteile
der ISO 50001 sind.
Wie sieht es denn mit den gesetzlichen
Bestimmungen aus?
Die Unternehmen haben sich ja in der Vergangenheit nicht
nur wegen der energetischen Einsparungen
auditieren bzw. zertifizieren
lassen.
Thomas Souquet: Das ist sicherlich richtig. Lassen wir uns
aber auch nichts vormachen.
Um Einsparungen im Energieverbrauch zu
realisieren, ist es notwendig eine genaue
energetische Verbrauchsmessung
durchzuführen, denn wenn man nicht
genau weiss, wo Energieeinsparungen
möglich sind, dann kann man sie auch
nicht realisieren. Deswegen hat die
Energieverbrauchsmessung auch eine
grössere Priorität in der neuen Norm
gewonnen.
In Verbindung mit der ISO 50003 wird
dann auch dafür gesorgt, dass eine
energetische Einsparung stattfindet.
Herr Souquet: Wir danken für dieses Gespräch!
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