Der japanische Künstler Kiichiro Ogawa zu Gast im Kunstverein Ulm
Vom 4. bis zum 19. März erwartet die Kunstszene einen besonderen Gast: Der Kunstverein Ulm darf sich auf das Ausnahmetalent Kiichiro Ogawa freuen. Unter dem Titel „Guru-Guru: berührt – verführt“ präsentiert der japanische Künstler seine Werke zum ersten Mal auf deutschem Boden. Kurator der Ausstellung ist Philipp Weingardt.
Kiichiro Ogawa ist für sein Konzept „Malen in der Luft“ bekannt, bei dem er die Leinwand nie berührt, sondern sein Unterbewusstsein über die sich wiederholenden Bewegungen die Oberhand gewinnen lässt und so ein Kunstwerk schafft, das diesen Trancezustand verkörpert. Kiichiros Philosophie dreht sich um das Wort „Begegnung“. Der Akt des Malens ohne spezifische Absicht ermöglicht es dem Betrachter daher, seine eigene Bedeutung in diesem geheimnisvollen Raum zu finden. „GURU-GURU“ ist ein japanische und bedeutet „die Art und Weise, wie sich die Dinge ständig drehen“ oder „die Art und Weise, wie sich die Dinge in Schichten um sich selbst wickeln“, was sehr repräsentativ für Kiichiros Malstil ist.
Geboren wurde Ogawa 1970 in Osaka, Japan. Im Alter von sechs Jahren wurde er stark von Bildern schwarzer Lederjacken mit Skeletten beeinflusst, die von Punkrockern gezeichnet wurden. Zu dieser Zeit gab es solche Bikerjacken nicht für Kinder, also fing er an, Jeansjacken mit Bleichmittel zu entwerfen und zu bemalen. Einige Jahre später begann er, mit Farbe zu arbeiten. Während andere Kinder auf Papier malten, erweiterte Kiichiro seinen kreativen Horizont, indem er Kleidung, Taschen, Möbel und die Zeichnungen anderer Leute übermalte. Rückblickend war dies der Auslöser für Kiichiros Einstieg in die Welt der Kunst und des Designs. Nachdem er über 20 Jahre lang eng mit der Architekturbranche verbunden war, machte er sich als unabhängiger Künstler selbstständig. Vor Kurzem erwarb er ein französisches VISA „Passeport Talent“ und zog nach Frankreich, um seine Aktivitäten auf Europa auszuweiten. Anstatt einfach nur mit einem bestimmten Ziel vor Augen zu produzieren, ist er ein Künstler, der durch die Interaktion mit den ihn umgebenden Phänomenen schafft. Leben durch Kunst.
Kiichiro malt auf Bühnenkostüme, Kleidung, Taschen, Möbel, Leinwände und Gebäude und ist immer auf der Suche nach Alternativen. Seine Arbeiten zeichnen sich dadurch aus, dass er vor allem Wandfarben und Pigmente verwendet. Neben der Arbeit an mehreren Hotelprojekten im In- und Ausland gab es in jüngster Zeit künstlerische Verbindungen und Kooperationen mit der Marriott Group Hotel, eine Einzelausstellung in Paris, eine spezielle Gastpräsentation am New York State Fashion Institute of Technology (F.I.T.), um nur einige zu nennen. Vor allem die Ankündigung der weltweit einzigartigen „PEEK-A-BOO“-Tasche auf der „Design Miami 2018“, bei der Kiichiro als einer von weltweit nur fünf Personen mit FENDI zusammenarbeitete, sorgte für Gesprächsstoff.
Die Vermutung liegt nahe, dass Ogawa schon seit frühester Kindheit Künstler werden wollte. Weit gefehlt. „Als ich ein Kind war, wollte ich Pilot werden. Erst mit etwa 45 Jahren wurde mir klar, dass ich Maler werden wollte.“ Dies unterstreicht, was Ogawa verkörpert:
Jeder kann ein Künstler sein. Das ist eine Tatsache des Lebens. Kiichiros Lebensaufgabe ist es, allen Menschen zu vermitteln, dass das Eintauchen in die Welt der Kunst ihrem Leben einen Sinn und reines Vergnügen verleiht. „Ich möchte, dass so viele Menschen wie möglich von meiner Kunst erfahren. Ich möchte auch, dass die Leute den Entstehungsprozess meiner Kunst sehen.“ Dies sei sein größter Wunsch für die bevorstehende Ausstellung im Ulmer Kunstverein. Da liegt es nur nahe, dass Ogawa seine Kunstwerke nicht einfach nur präsentieren wird, sondern die BesucherInnen vor Ort in seine Welt entführen möchte. Dazu dient eine große Leinwand, die er im Laufe der Ausstellung bemalen wird.
Ogawa fiebert seinem Aufenthalt in Ulm entgegen und hofft, auch alte Freunde wiedertreffen zu können. „Ja, ich bin wirklich sehr aufgeregt.“ Mit Deutschland verbindet er Qualität und Solidität. „Die Werkzeuge, die ich benutze, und die Autos, die ich in Japan gefahren bin, werden in Deutschland hergestellt. Ich habe ein Gefühl der Sicherheit gegenüber Produktion und Fertigung in Deutschland“. Was den Künstler sonst noch mit Deutschland verbindet: „Ich wurde stark von deutscher Musik beeinflusst. Ich mag besonders deutsche industrial music.“
Kiichiro Ogawa beschreibt sich selbst als optimistisch und abenteuerlustig. Seine Kunst bezeichnet er als unterbewusst, zerstörerisch und gleichzeitig schöpferisch. Für ihn ist sie Begegnung. Auf die Frage „Wie definieren Sie Erfolg?“ antwortet er: „Für die Welt: Zeigen, wie ich mein Leben lebe, um so viele Menschen wie möglich zu ermutigen, dass jeder ein Künstler ist und die Chance hat, sein eigenes Leben zu feiern. Für mich selbst: Bis zu meinem Tod meine Kunst auszuüben.“
Kiichiro Ogawa gastiert mit seiner Ausstellung „GURU-GURU: verführt – berührt“ vom 4. Bis zum 19. März in den Räumlichkeiten des Ulmer Kunstvereins. Die Ausstellung ist von mittwochs bis freitags jeweils von 14 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Kurator ist Philipp Weingardt.
Vernissage mit Live-Painting Samstag 4.3.2023 – 18:00 Uhr
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