Nachhaltigkeit ist mehr als Naturschutz
sup.- Gibt es demnächst zu wenig Kakao, um den weltweiten Bedarf an Schokolade zu decken? Für die Freunde von Delikatessen und Naschereien eine furchtbare Vorstellung! Aber Fakt ist: In den Anbauländern, vor allem in Westafrika, wechseln seit Jahren viele Bauern vom Kakao zu anderen Nutzpflanzen oder geben ihre Familienbetriebe ganz auf. Ein wesentlicher Grund liegt in der Tatsache, dass der Kakaoanbau in zahlreichen Regionen den Menschen bis heute kein zum Leben ausreichendes Einkommen sichert. Um diese Entwicklung aufzuhalten, gibt es Zertifizierungssysteme für Kakao aus speziell kontrollierten Plantagen mit fairen Arbeitsbedingungen und angemessenen Ab-Hof-Preisen. Bei solch einer Zertifizierung von nachhaltigem Kakao muss es also um wesentlich mehr gehen als um ökologisch vorbildlichen Anbau. Nur wenn soziale und ökonomische Aspekte ebenfalls in die Bewertung der Kakaoproduktion einfließen, können die Zertifikate ein sinnvolles Qualitätskriterium für Süßwarenproduzenten in den Abnehmerländern und auch für die Verbraucher sein.
Gemeinschaftsinitiativen wie das deutsche Forum Nachhaltiger Kakao, in dem sich Unternehmen der Kakao- und Schokoladenindustrie, des Lebensmittelhandels, Regierungsvertreter sowie zivilgesellschaftliche Organisationen und Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen haben, koordinieren deshalb nicht nur die Entwicklung und Anwendung aussagekräftiger Zertifizierungen. Sie unterstützen die Bauern und ihre Familien auch vor Ort und helfen bei einer Perspektive für bessere Lebensumstände ( www.kakaoforum.de). Dies geschieht unter anderem in Form von praktischen Dienstleistungen und Orientierungshilfen, beispielsweise durch die Ausstattung mit Dünger und Setzlingen oder durch Schulungen zu nachhaltigen und ressourcenschonenden Agroforstmethoden. Oft fehlt es nach Angaben des Kakaoforums nämlich auch am Know-how bzw. den Mitteln, um eine marktgerechte Qualität zu produzieren.
Deutschland, Belgien und die Schweiz, also drei für die Schokoladenproduktion wichtige Länder, haben ihr Engagement für mehr Nachhaltigkeit in der gesamten Kakao-Lieferkette jetzt noch stärker gebündelt. Das deutsche Forum, die Schweizer Plattform für Nachhaltigen Kakao und die belgische Plattform Beyond Chocolate wollen durch diese Kooperation die Wirkungskontrolle und Berichterstattung im Rahmen ihrer Maßnahmen verbessern. “Die Zusammenarbeit der drei Plattformen dient als Verstärker, um die Schlüsselprobleme im Kakaosektor zu überwinden”, heißt in einer Stellungnahme zur gemeinsamen Absichtserklärung: “Dies sind missbräuchliche Kinderarbeit, ein existenzsicherndes Einkommen für die Kakaobauern und -bäuerinnen und deren Familien, eine bessere Transparenz und Rückverfolgbarkeit innerhalb der Kakao-Lieferkette und ein Stopp der durch Kakaoanbau bedingten Entwaldung.”
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