Böse Jungs. Laute Maschinen. Chrom. Lederjacken. Jeans. Chopper-Bikes. Rock and Roll. Bier. Tattoos. Ein Bikertrend der nie (wirklich) weg war, kehrt zurück. Und damit das ureigene Biker-Feeling.
Ein Lebensgefühl
Vor was hatte mich meine Mutti doch nochmal gewarnt als Kind? Achja..”Spiel nicht mit den Schmuddelkindern und werde kein Rocker”! Der Prototyp des Elternschrecks trug damals (noch) lange Haare, trank Unmengen Dosenbier, eine Lederjacke um den Körper als zweite Haut gewunden – vorzugsweise war hier auf dem Back Patch dick “Motörhead” zu lesen. Und: diese bösen Jungs fuhren natürlich Motorrad!
Nein so wollten ich nicht werden versprach ich meiner lieben Ma’. Ich bleibe für immer artig. Bussi drauf. Und dieser ehrlich gemeinte Vorsatz funktionierte dann doch tatsächlich auch noch bis zum ca. 13 Lebensjahr. Wie so oft kehrte sich in der wilden Jugend dann alles vorher als “schlecht” und “bah” erachtete in pure Attraktivität um. Mädels himmelten keine Milchbubis an, die wollten Jim Morrsion – einen Kerl mit Wuschelkopf ohne Hemd und in Lederhosen. Von dem ich nie gehört hatte. Und ich bemerkte schleichend, ich wollte sicher nicht ewig mit meinem Pumuckel-Pullover zur Schule kommen – das war irgendwie gar nicht wie Jim Morrison. Also. Zeit die Seiten zu wechseln. Also. Zeit für Gefahr. Also. Zeit für…eine Mofa!
Erste Gehversuche
Yes, das erste Bike. Eine kleine Puch Mofa in Ekel-Grün und Kickstarter. Mein Coolnessfaktor war über Nacht ins Unermessliche gestiegen. So zumindest mein Gefühl. Passend zur grünen Gefahr unter meinem Teenie-Hintern änderte sich nicht nur mein Fortbewegungsmittel, sondern nun auch mein Kleidungsstil. Lässige Jeans und natürlich eine schwarze Lederjacke wie Sie Marlon Brando einst trug zierten nun mein Outfit. Außerdem änderte sich auch mein Freundeskreis. Andere Jungs und ich trafen uns regelmäßig vor dem alten Kaufhaus in der Innenstadt unserer 20.000 Seelen Kleinstadt und tranken zwar kein Dosenbier..aber zumindest Dosencola. Anscheinend mussten wir wirklich einen Anschein von Outsidern machen, denn langsam aber sicher verirrten sich doch tatsächlich ab und an “Members” des anderen Geschlechtes zu uns vor das Kaufhaus. Und nur die tapfersten Rebellen unter uns hatten die Ehre eine der Damen vielleicht, wenn man in Ihrer Gunst stand, nach Hause fahren zu dürfen. Ein Gefühl des übersteigerten Selbstbewusstseins wie ich es seit damals wirklich nur noch selten erlebt habe.
Herzlose Motorrad-Trends
Na gut. Das war die Jugend. Dem Motorrad blieb ich zwar treu aber so spannend und gefährlich (zumindest wie ich es damals empfunden hatte) wurde es nicht mehr. Viele Motorradfahrer entdeckten die Geschwindigkeit als ausschlaggebende Kraft einen Feuerstuhl zu besitzen. Andere kauften sich teure Reiseenduros – verreisten damals aber nie, noch benutzten Sie diese als Enduros auf Buckelpisten Beide “Trends” der Biker-Gemeinde begeisterten mich nicht. Ich fuhr weiter meine alte customized CX500 “Güllepumpe” und sah immer noch aus wie Marlon Brando in seinen besten Zeiten. In meiner Einbildung natürlich nur – alles was ich von Marlon wirklich hatte war die alte, böse, schwarze Motorradlederjacke.
Heute habe ich es erkannt. Mein Anspruch an das Motorrad fahren kam aus meiner Jugend. Klar liebe ich das Kurven fahren und das Donnern des Motors. Doch Motorrad fahren verbinde ich unbewusst wohl doch mit dem ersten Ausbrechen aus der elterlichen Zwänge, dem Widerstand gegen “Mamas Liebling”. Motorrad fahren ist für mich bis heute ein Akt der Freiheit, eine Auflehnung, ein Ego-Trip, eine Befreiung.
Retro – Ein Revival
Mir war es als Teenie mit der Mofa natürlich nie klar – aber Generationen vor mir gingen denselben Weg. Die Jungs vom “Ace Cafe” und die “Easy Rider” Jahrgänge hatten genau dieselben Gefühle was das Motorrad fahren betraf wie ich. Ein Akt der Freiheit. Die Jungs vor denen mich Mutti gewarnt hatte und die Jungs neben mir vor dem Kaufhaus in der Kleinstadt waren gleich – alle wollten etwas anderes als nur ein Spießer von vielen zu sein. Alle wollten Spaß, Freunde, Mädels, Party und Rock ‘n’ Roll.
Genau das Gefühl ging mir verloren wenn ich mir meine “Bikerfreunde” 10, 15 Jahre später ansah Die Enduro und die Gore-Tex Bekleidung hatte für mich nichts von Rebellion. Nicht mein Ding – diese Leute verstanden mich nicht. Mit 32 den Führerschein gemacht und eine neue Kiste ohne Charme in die Garage gepflanzt. Nein, Mann – nicht cool.
Ehrlich gesagt – ich hatte mich damit fast schon abgefunden. So ist das halt wenn man älter wird. Nix mehr mit Rebellion und Coolness-Faktor. Das ist nur das Privileg der Jugend. Verdammt.
Die Biker Custom Szene heute
Aber. Wie so oft im Leben. Ich hatte mich geirrt. Ich hatte mich sogar grob geirrt. Ich war immer ein Oldtimer Fan und stand bei Motorrädern auf Custom Bikes und alte Originale. Das war kein Riesentrend aber es gab eine kleine Szene und auch z.B. eigene Motorrad-Zeitschriften welchen den Bereich abdeckten. Mittlerweile bin ich aber begeistert zu was sich diese “Oldtimer”-Motorradszene gemausert hat. Hier ist ein echter Retro Trend entstanden. Und das Beste ist, der Spirit den die Szene verkörpert ist der Spirit den ich beim Biken der vergangenen Jahre immer so vermisst hatte. Endlich wieder die bösen Jungs auf ihren lauten Maschinen. Dass die Jungs alle Familienväter sind und beruflich Anzug tragen ist egal. Es geht um das Gefühl der guten, alten Tage und dieses wieder zu leben. Die Custom Bike Szene setzt dies weltweit immer weiter um. Szenen verschmelzen hier auch. Die Rockabillys, die Tattoo-Fans, die Metal-Punks. Alle die Fans dieser Sub-Genres verbindet im Endeffekt dasselbe rebellische Gefühl. Und alle kommen zusammen auf Festivals, Messen, Conventions. Ganze Motorrad-Bekleidungsindustrien bilden sich um den “Rocker-Biker” mit Karo-Hemd, AC/DC Shirt, Halbschalenhelm und Used-Jeans. Zeitschriften wie das Fuel Magazin kommen super aufgemacht und “oldschool” rüber und vereinen so Menschen wie mich in eine Szene, welche ich für tot geglaubt hatte. In Wirklichkeit war die Szene nie tot – nur mehr Underground. Mittlerweile wird der Trend zu einem der stärksten Vintage und Retro Trends der letzten Jahre überhaupt. Manchen mag das nicht gefallen – ich finde es super. Endlich wieder Leute mit meinem Lebensgefühl um mich herum.
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