„Er will zu oft“, beklagen Frauen.“Sie will nur kuscheln“, wundern sich Männer weil vom wilden Sexleben am Beginn der Beziehung nicht viel übrig ist.
Die Veränderung des sexuellen Verlangens im Verlauf der Partnerschaft ist bei vielen Paaren erstaunlich ähnlich. Am Beginn, getrieben von Testosteron und Dopamin, begehren wir den Anderen stark und genießen die Lust miteinander. Wir spüren einen starken Drang nach Körperkontakt, sind Opfer eines ganz ursprünglichen sexuellen Impulses, der uns zum/r Auserwählten ‚treibt‘. Die Libido beim Verlieben ist spontan, unkompliziert und voll Freude.
Tatsächlich haben Wissenschaftler herausgefunden, dass bei verliebten Männern der Testosteronspiegel sinkt, bei verliebten Frauen hingegen steigt er signifikant an.(1) Das Testosteronniveau steht in Zusammenhang mit der Lust nach Sex. In dieser Phase haben beide ungefähr gleich oft und gleich stark das Bedürfnis nach Intimität.
Der Genuss dieser romantischen Intimität provoziert die Ausschüttung von immer mehr Oxytocin. Es ist das Hormon, welches Sanftheit, Rücksicht und Zärtlichkeit empfinden lässt. Nun entwickelt sich die sexuelle Lust, die so stark und unwiderstehlich war, auf die nächste Ebene – es entsteht ein einfühlsames Miteinander, in dem gegenseitige Bindung wächst.
Gesellschaftliche Vorurteile sehen gerade die sexuelle Erregbarkeit der Männer einfach und banal – für eine lustbetonte, aber gefühlvolle Partnerschaft wären Männer gar nicht so zugänglich. Offenbar ist das aber nicht so, wie Sarah Hunter Murray in ihrer sehr interessanten Doktorarbeit durch Befragungen ermittelt hat.(2) Männer sind im Umgang mit ihrer Sexualität mindestens ebenso differenziert und auch leicht zu verunsichern (zB durch Stress) wie Frauen, wenngleich die Auslöser etwas anders gelagert sein können.
Wenn das Verlieben in eine längerfristige Partnerschaft übergeht, scheint es dennoch einen roten Faden zu geben: die Lust auf Sex ändert sich. Während sie bei der Frau oft deutlich zurückgeht, steigt sie beim Mann wieder etwas an.
Dieses Ungleichgewicht wird ab dem 30. Lebensjahr auffallend: ca. 50% der Männer in festen Partnerschaften beklagen unerfülltes sexuelles Verlangen im Gegensatz zu nur 10% Frauen, die sich über zu wenig Sex beschweren. Rund 1/3 Frauen über 30 geben an, überhaupt kein sexuelles Verlangen nach dem Partner mehr zu haben.(3)
Eine finnische Studie legte als erste den Finger auf dieses versteckte Problem im Ehebett, weitere Studien in England und Frankreich bestätigen es.(4, 5)
Knapp 1000 Studentinnen beklagten in einer deutschen Studie zu wenig Zärtlichkeit von ihrem Partner während sein Verlangen nach Sex in der Beziehung gleich blieb. Die Wahrnehmung bei den 1000 Männern war entsprechend umgekehrt: sie wolle nur mehr ‚kuscheln‘, aber zu wenig Sex.(6)
In Beziehungen erleben Mann und Frau ihre Lust auf Sex offenbar unterschiedlich, wenn nicht gar gegensätzlich. Das Geheimnis steckt also im gegenseitigen Vertrauen und Sprechen um einen gemeinsamen Weg zu finden, ohne die eigenen Bedürfnisse aufgeben zu müssen.
AMOREX kann Paare unterstützen, ihr persönliches Gleichgewicht zu finden und zu mehr innerer Ruhe und Ausgeglichenheit zu gelangen und damit auch als Paar ihre Liebe lustvoll wieder neu erfahren und leben zu können.
Dr. Gaia Vitali
Literatur:
1. Marazziti D, Canale D: Hormonal changes when falling in love. In: Psychoneuroendocrinology. 2004 Aug;29(7):931-6.
2. Sarah Murray Hunter: A Qualitative Exploration of Men“s Experiences of Sexual Desire in Heterosexual Long-Term Relationships, Univ. of Guelph 2014. https://atrium.lib.uoguelph.ca/xmlui/bitstream/handle/10214/8414/Murray_Sarah_201409_PhD.pdf?sequence=1&isAllowed=y
3. Catherine Hakim: The male sexual deficit – A social fact of the 21st century. In: International Sociology 2015, Vol. 30(3) 314-335.
4. Haavio-Mannila E, Rotkirch A: Generational and gender differences in sexual life in St Petersburg and urban Finland. In: Yearbook of Population Research in Finland, No. 34, 1997, pp. 133-160.
5. Mercer CH, Tanton C, Prah P et al.: Changes in sexual attitudes and lifestyles in Britain through the lifecourse and over time. The Lancet 382(9907) 2013,1781-1794.
6 Dietrich Klusmann: Sexual Motivation and the Duration of Partnership. Publikation der Universitätsklinik Hamburg. http://zpm.uke.uni-hamburg.de/webpdf/sexmotiv.pdf
Forschung und Innovation auf dem Gebiet der neurobiologischen Grundlagen von Liebe, Bindung, liebesinduziertes Leid.
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