Ausgewogene Ernährung kennt keine Verbote
sup.- Viele Eltern sind heute verunsichert, wenn es um die Ernährung ihrer Kinder geht. Die Berichterstattung darüber, welche Nahrungsmittel gesund und empfehlenswert sind, ist je nach Ausrichtung der Ideologie äußerst widersprüchlich und ändert sich zudem bei der Bewertung nahezu täglich. Und diese zweifelhaften Ratschläge sind vor allem negativ besetzt und mit Warnungen sowie Verboten verbunden.
Verloren geht bei all diesen wissenschaftlich ohnehin nicht haltbaren Hiobsbotschaften oft die Erkenntnis, dass die Auswahl an sicheren und hochwertigen Lebensmitteln immens ist und es zu keiner Zeit so einfach war, sich abwechslungsreich, ausgewogen und bedarfsgerecht zu ernähren. Psychologen appellieren deshalb an Eltern, sich auf die Stärken einer positiv ausgerichteten Ernährungserziehung zu besinnen. Im Vordergrund sollte die Vermittlung von Freude, Spaß, Neugier und Genuss stehen. Dies gelingt am besten durch die Vorbildunktion bei gemeinsam zelebrierten Mahlzeiten im Kreise der Familie. Denn es gilt nach wie vor: „Das wahrscheinlich wichtigste Lernprinzip für Kinder ist das Beobachtungslernen“, bestätigt Dr. Thomas Ellrott (Institut für Ernährungspsychologie, Universitätsmedizin Göttingen).
Wenn der Nachwuchs in angenehmer, entspannter Atmosphäre aus einem vielseitigen Angebot wählen kann, schaffen Eltern damit beste Voraussetzungen für die Entwicklung eines gesunden Ernährungsverhaltens. Ermahnungen oder gar Gesundheitsvorträge im Zusammenhang mit Mahlzeiten wirken sich hingegen eher kontraproduktiv aus. Stattdessen sollten Eltern vorleben, dass Essen und Trinken sehr viel auch mit Genießen-Können zu tun haben, dazu gehört z. B. auch das Ausprobieren von neuen Geschmackserlebnissen. „Genuss ist ein elementarer Bestandteil der Selbstfürsorge und trägt zur seelischen Balance bei“, betont der Psychologe Dr. Rainer Lutz (Philipps-Universität Marburg), der sich als Experte z. B. für die Portale genuss-tut-gut.de sowie komm-in-schwung.de engagiert.
Dieser wichtige Genuss-Aspekt ist mittlerweile jedoch vielen Menschen angesichts der weit verbreiteten Debatten über mutmaßliche Risiken von Nahrungsmitteln verloren gegangen. Wobei Genuss natürlich nichts mit Völlerei zu tun hat. Die Grundregeln des Genießen-Könnens besagen laut Dr. Lutz vielmehr, dass Genuss Zeit braucht, erlaubt sein muss, nicht nebenbei geht, dabei weniger mehr ist, man aussuchen soll, was einem gut tut, es ohne Erfahrung keinen Genuss gibt und dieser alltäglich ist.
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Redaktion Ilona Kruchen
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