Das erste große Projekt, das im Hongkonger West Kowloon Cultural District (WKCD) fertiggestellt wurde, ist das Xiqu Centre.
Es bringt die Technik des 21. Jahrhunderts mit einer alten Kunstform zusammen und macht die Metropole zum globalen Champion für die kantonesische Oper.
Während der sechsjährigen Bauzeit wurden insgesamt 346 Millionen USD investiert. Künftig widmet man sich hier der Bewahrung, Förderung und Entwicklung des traditionellen chinesischen Musiktheaters, genannt Xiqu. Deren einzigartige Kunstform soll nicht nur den Hongkongern, sondern auch internationalen Besuchern nähergebracht werden und einen kulturellen Austausch sowie die
Entdeckung neuer lokaler Talente ermöglichen.
Henry Tang, Chairman des Boards der West Kowloon Cultural District Authority (WKCDA), erwartet, dass der Veranstaltungsort verschiedene Xiqu Genres vom chinesischen Festland, wo es mehr als 300 davon gibt, zusammenbringt. Den Designwettbewerb für das Xiqu Centre gewann in einem internationalen Wettbewerb die in Kanada und Hongkong ansässige Firma Revery Architecture. Das Design des Zentrums soll für die kulturelle Vielfalt von Ost und West stehen sowie die traditionelle Kunstform des kulturellen chinesischen Erbes mit zeitgenössischer Technologie zusammenbringen. Um seine Bedeutung herauszustellen, wird das Zentrum auch auf der neuen 100 HKD-Banknote zu sehen sein.
Innovatives Design
Zum Xiqu Centre gehört das Grand Theatre mit 1.000 Sitzplätzen in der oberen Etage. Es wird von zwei Freiluftgärten flankiert und überblickt den Viktoria Hafen und die Hongkonger Skyline. Die Entscheidung, das Haupttheater 27 Meter über dem Boden zu positionieren, isoliert dieses von Vibrationen und Geräuschen des städtischen Umfelds. So entstand zudem Platz für ein Atrium mit mehreren Ebenen und eine Plaza mit Probenräumen, ein 200 Plätze Tea House Theater sowie Bildungs- und Verwaltungsräume.
Damit das Qi ungehindert fließen kann, umschließen kurvenförmige Wege und Formen das große, kreisförmige Atrium. Bei dem neuen, ikonischen Wahrzeichen der Hongkonger Uferfront symbolisiert die leuchtende, kurvige Fassade Theatervorhänge und die sich bewegenden Faltungen der Theaterkostüme. Die aus präzisionsgeschnittenen, unbehandelten Marine Grade Aluminiumrohren gewobenen Metallpaneele sind an den Eckeingängen des Gebäudes leicht zurückgezogen, um Licht hereinzulassen und den Fluss der Besucher durch die Innenhöfe zu zeigen.
Das runde, natürlich belüftete Atrium lädt dazu ein, Ausstellungen und Shops zu besuchen, Musik zu hören oder Xiqu Demonstrationen zu sehen. So soll die traditionelle chinesische Kunstform neue Gruppen und künftige Generationen ansprechen.
Fortbestehende Inspiration
Nach Aussage von Venelin Kokalov, dem Design Principal bei Revery Architecture, sind die Akustik und die Blickachsen speziell für das Zentrum designt worden. Zusammen mit den motorisierten Rigg-Systemen und der neuesten Theater-Technologie sei das Zentrum gut für die Zukunft aufgestellt. Der Hauptteil des Designs stammt von dem Hongkonger Architekten Bing Thom, dessen Werk die Kollegen nach seinem plötzlichen Tod im Jahr 2016 vollendeten. Nach Überzeugung von Kokalov habe man einen Platz geschaffen, der Tag und Nacht und rund ums Jahr aktiv sein wird.
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