Wie gefährlich ist das Virus?
Die Masern bis 2010 ausrotten – das hatte sich die Weltgesundheitsorganisation zum Ziel gesetzt. Doch das Virus erlebt gerade ein Revival: Bereits im April 2017 meldete das Robert -Koch-Institut (RKI) mehr Masern-Fälle als im ganzen Jahr 2016. Was Masern sind und was Verbraucher über Behandlung und Prävention wissen sollten, erklärt Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV Deutsche Krankenversicherung.
Was sind Masern und wie äußert sich eine Infektion?
Masern sind eine akute Infektionskrankheit. Auslöser ist das gleichnamige Virus. Es befällt sowohl die Zellen als auch das Immunsystem des Körpers. Oft ahnen Betroffene erst einmal nichts von der Infektion, denn die Symptome treten nach gut anderthalb Wochen auf. An Masern erkrankte Patienten klagen dann über Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Fieber, Hustenreiz und Halsschmerzen. Typisch sind aufgedunsene Stellen auf der Haut, besonders im Gesicht, sowie ein rötlicher juckender Hautausschlag. Auch eine erhöhte Lichtempfindlichkeit zählt zu den Symptomen. Durch die massive Schwächung des Immunsystems können sich Mittelohr-, Lungen- oder gar Hirnhautentzündungen entwickeln.
Gibt es wirksame Medikamente oder hilfreiche Therapien?
Eine spezielle Therapie gegen Masern gibt es nicht. In den meisten Fällen empfehlen die Ärzte Bettruhe, schmerzstillende Medikamente gegen die Kopfschmerzen, ausgiebiges Trinken gegen den Hustenreiz und abgedunkelte Räume gegen die Lichtempfindlichkeit. Schmerzlindernde Cremes und kühlende Lotionen helfen gegen den windpockenähnlichen Ausschlag. Aber auch Selbstdisziplin ist ratsam: Erkrankte sollten sich an den juckenden Hautstellen nicht kratzen. Aufgekratzte Flecken können zu Narben oder bakteriellen Entzündungen führen. Im Normalfall klingen die Symptome nach gut fünf Tagen langsam ab, hartnäckige Erkrankungen können aber auch länger dauern. Wichtig: Um Komplikationen oder einen langen Krankheitsverlauf zu vermeiden, sollte ein Arzt den Patienten begleiten. Wann er wieder Kindergarten, Schule oder Arbeit besuchen darf, kann nur der Mediziner beurteilen.
Wie können Verbraucher Masern am besten vorbeugen? Gibt es eine Impfpflicht?
Zwar ist es möglich, sich mit einer Impfung innerhalb der ersten drei Tage nach der Infektion gegen den Ausbruch der Masern zu schützen. Die Impfung kann den Ausbruch der Krankheit verhindern oder zumindest abschwächen. Da sich die ersten Symptome allerdings erst nach mehreren Tagen zeigen, kommt die Impfung häufig zu spät. Daher ist eine vorbeugende Impfung bereits im Kleinkindalter sinnvoll. Eine Impfpflicht gibt es in Deutschland nicht. Die Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfiehlt dennoch die erste Impfung zwischen dem neunten und vierzehnten Monat. Für einen langfristigen Schutz sollte kurz vor dem zweiten Geburtstag eine weitere Impfung erfolgen. Für Erwachsene gilt: Wer nach 1970 geboren wurde und höchstens eine Impfung gegen Masern erhalten hat, sollte seinen Schutz auffrischen. Wer über seinen Impfstatus nicht Bescheid weiß, kann mittels einer Blutuntersuchung herausfinden, ob er geschützt ist. Allerdings sind die Laborbefunde nicht immer eindeutig. Deshalb ist es ratsam, sich im Zweifelsfall impfen zu lassen.
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