Sportliche Aktivitäten kommen viel zu kurz
sup.- Moderne Medien dominieren in erheblichem Maß das Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen. Dieser Trend geht vor allem zu Lasten von sportlichen Aktivitäten. Das zeigt eine Studie von einem Forschungsteam aus Deutschland und Österreich, bei der Body-Mass-Index (BMI), motorische Fähigkeiten sowie Medienkonsum von 391 Kids im Alter zwischen zehn und 14 Jahren ausgewertet wurden. Der Untersuchung zufolge stehen 10,3 Stunden Medienkonsum an den Wochentagen (davon 8,2 Std. mit Bildschirmmedien) und sogar zwölf Stunden an den Wochenenden (9,9 Std. mit Bildschirmmedien) lediglich 5,1 Stunden pro Woche gegenüber, die auf sportliche Betätigungen entfallen. „Als Teil eines zunehmend komplexen Freizeitverhaltens in der Jugend ist der Gebrauch von Medien ein bedeutender und bestimmender Faktor für die sportlichen Aktivitäten und die motorischen Leistungen“, so Prof. Sebastian Kaiser-Jovy (Hochschule Heilbronn), der gemeinsam mit Anja Scheu (Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz) und Prof. Klaus Greier (Universität Innsbruck) die Studienergebnisse in der renommierten Wiener klinischen Wochenschrift veröffentlicht hat.
Erhebungsdaten belegen, dass im Durchschnitt jeder Heranwachsende 5,6 der folgenden Medien/Geräte zur Verfügung hat: Fernseher, Mobiltelefon, Smartphone, Tablet, PC/Laptop, stationäre bzw. portable Spielkonsolen, CD-Spieler, MP3-Player und Radio. Die Anzahl der genutzten Geräte ist dabei unabhängig vom Alter, dem Schultyp oder dem sozialen Status der Familie, auch unabhängig von einem eventuellen Migrationshintergrund.
Hoher Medienkonsum ist nachweislich ein „Zeit-Killer“ für körperlich aktiv verbrachte Freizeit, denn außer den Fingern ist beim Gebrauch von Bildschirmen fast nichts in Bewegung. Die Folgen für die physische, psychische und soziale Entwicklung sind besorgniserregend. Sie reichen laut der BLIKK Medien-Studie des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) von einem erhöhten Risiko für Übergewicht über Schlaf- und Angststörungen bis hin zu ADHS und sozial bedingten Auffälligkeiten. Es besteht somit dringend Handlungsbedarf. Sinnvolle Rahmenbedingungen zur Förderung eines bewegungsaktiven Lebensstils bei Kindern und Jugendlichen zu schaffen, ist nicht nur Aufgabe der Politik und der Schulsysteme. Maßgeblichen Einfluss auf das Freizeitverhalten ihrer Sprösslinge haben vor allem auch die Eltern. Wenn Erziehungsberechtige sich kaum von ihrem Smartphone trennen können, ist es nicht verwunderlich, wenn die Kinder ihnen nacheifern. Gemeinsam den Alltag körperlich aktiv gestalten und Freude an sportlichem Engagement vermitteln und vorleben, sollte also die Devise lauten. „Tue deinem Körper etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen“, fordert Prof. Axel Armbrecht (Institut für Bewegungstherapie, Eutin), der Anregungen zu dieser Lebenseinstellung z. B. auf den Ratgeber-Portalen www.komm-in-schwung.de sowie www.familienaufstand.de gibt.
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Redaktion Ilona Kruchen
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