Planegg/Martinsried (23.08.2023) Die Medigene AG (Medigene oder das “Unternehmen”, FWB: MDG1, Prime Standard), ein immunonkologisches Plattformunternehmen, das sich auf die Erforschung und Entwicklung von T-Zell-Immuntherapien für solide Tumore konzentriert, gibt heute die Erweiterung der IP( intellectual property)- Lizenz für seine kostimulatorischen PD1-41BB- und CD40L-CD28-Switch-Proteine bekannt, die deren Anwendung auf weitere Zelltypen und den Einsatz in CAR-T-Therapien (Chimeric Antigen Receptor T cell) ermöglicht (Patentnummer WO2017/162797A1). Die PD1-41BB und CD40L-CD28 kostimulatorische Switch-Protein-Technologien wurden von Medigenes Kooperationspartner Helmholtz München entwickelt und sind exklusiv an das Unternehmen lizenziert.
Die Erweiterung der IP-Lizenz auf weitere verschiedene Zelltypen neben T-Zell-Rezeptor-modifizierten T-Zellen (TCR-T) ermöglicht den Einsatz der beiden kostimulatorischen Switch-Proteine, die derzeit mit den spezifischen, sensitiven und sicheren T-Zell-Rezeptoren (TCRs) des Unternehmens kombiniert werden, auf andere Zelltypen über T-Zellen hinaus. Dies bietet dem Unternehmen die Möglichkeit, die Vorteile anderer Immunzellen zu nutzen und die abtötende Wirkung auf Tumorzellen, Proliferation und Persistenz seiner TCR-basierten Therapien zu verbessern.
Diese IP-Lizenzerweiterung ermöglicht es Medigene darüber hinaus, die Wirksamkeit von CAR-T-Therapien bei Patienten zu verbessern, die aufgrund der Hochregulierung von PD-L1 bei bestimmten Krebsarten einen Rückfall erleiden und auf frühere Behandlungsformen nicht ausreichend ansprechen.
“Wir freuen uns sehr, unsere hervorragende Zusammenarbeit mit dem Helmholtz Zentrum München fortzusetzen und unsere IP-Lizenz zu erweitern, die es uns ermöglicht, die antitumorale Wirkung unserer kostimulatorischen PD1-41BB- und CD40L-CD28-Switch-Proteine über TCR-T-Therapien hinaus auf weitere Zelltypen auszudehnen”, sagte Dr. Selwyn Ho, Vorstandsvorsitzender bei Medigene. “Darüber hinaus fügt sich die Erweiterung dieser IP-Lizenz gut in unsere mittel- bis langfristige Strategie ein, uns auf die Behandlung von soliden Tumoren zu konzentrieren. Wir wollen diese Technologie auch gezielt an Unternehmen mit nachgewiesener CAR-T-Expertise verpartnern, um diesen neuartigen Therapieansatz weiterzuentwickeln. Dadurch könnten sich Möglichkeiten für neue Behandlungsmethoden eröffnen, die dazu beitragen könnten, den derzeitigen ungedeckten Bedarf bei schwer zu behandelnden bösartigen Erkrankungen zu addressieren.”
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Über Medigene AG
Medigene AG (FWB: MDG1) ist ein immunonkologisches Plattformunternehmen, das sich auf die Entwicklung von T-Zell-Therapien zur effektiven Krebsbekämpfung spezialisiert hat. Seine End-to-End-Technologieplattform, die auf mehreren proprietären Produktentwicklungs- und Produktverbesserungstechnologien aufbaut, ermöglicht es Medigene, erstklassige differenzierte T-Zell-Rezeptor-modifizierte T-Zell- (TCR-T) Therapien für mehrere solide Tumorindikationen zu entwickeln, die sowohl hinsichtlich Sicherheit als auch Wirksamkeit optimiert sind. Diese Plattform liefert Produktkandidaten sowohl für die eigene Therapeutika-Pipeline als auch für Partnerschaften. Weitere Informationen unter www.medigene.de
Über Helmholtz Munich
Helmholtz Munich ist ein biomedizinisches Spitzenforschungszentrum. Seine Mission ist, bahnbrechende Lösungen für eine gesündere Gesellschaft in einer sich schnell verändernden Welt zu entwickeln. Interdisziplinäre Forschungsteams fokussieren umweltbedingte Krankheiten, insbesondere die Therapie und die Prävention von Diabetes, Adipositas, Allergien und chronischen Lungenerkrankungen. Mittels künstlicher Intelligenz und Bioengineering transferieren die Forscher ihre Erkenntnisse schneller zu den Patient:innen. Helmholtz Munich zählt mehr als 2.500 Mitarbeitende und hat seinen Sitz in München/Neuherberg. Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft und mit mehr als 43.000 Mitarbeitenden und 18 Forschungszentren die größte Wissenschaftsorganisation in Deutschland. Mehr über Helmholtz Munich (Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt GmbH): www.helmholtz-munich.de
Über Medigenes kostimulatorischen PD1-41BB-Switch-Rezeptor
Checkpoint-Inhibition über den PD-1/PD-L1-Signalweg:
Es ist bekannt, dass solide Tumorzellen speziell von aktivierten T-Zellen abgetötet werden können. Die Tumorzellen können diesen Angriffen entkommen, indem sie hemmende Moleküle auf ihrer Oberfläche exprimieren, so genannte “Checkpoint-Proteine” wie den “Programmed Death Ligand 1” (PD-L1). In diesem Fall werden T-Zellen inaktiviert, die PD-1, den natürlichen Rezeptor für PD-L1, exprimieren. Die Expression von PD-L1 durch Tumore stellt also einen adaptiven Immunresistenzmechanismus dar, der zum Überleben und Wachstum von Tumoren führen kann.
Der kostimulatorische Signalweg über 4-1BB (CD137):
Eine effektive Immunreaktion von T-Zellen auf Antigene erfordert typischerweise, dass neben der primären Stimulation durch das Antigen über den T-Zell-Rezeptor (TCR) auch kostimulatorische Signale empfangen werden. Die intrazellulären Signaldomänen des 4-1BB-Proteins bieten einen gut charakterisierten Weg zur positiven Verstärkung der T-Zell-Reaktionen.
Der PD1-41BB Switch-Rezeptor von Medigene macht sich die Bindung von PD-1 auf den T-Zellen an PD-L1 auf Tumoren zunutze. Im Switch-Rezeptor wurde die hemmende Signaldomäne von PD-1 durch die aktivierende Signaldomäne von 4-1BB ersetzt. Infolgedessen leitet der Switch-Rezeptor anstelle des normalerweise hemmenden Signals via PD-1 ein aktivierendes Signal an die TCR-T-Zellen weiter. Dadurch können sich die PD1-41BB-modifizierten TCR-T-Zellen in Gegenwart von PD-L1-positiven Tumorzellen stark vermehren und bei wiederholter Exposition eine stärkere Abtötung der Tumorzellen vermitteln. Außerdem verbessern die durch den Switch-Rezeptor übermittelten Signale auch die metabolische Fitness von TCR-T-Zellen und ermöglichen ihnen eine bessere Funktionalität trotz niedrigem Glukosespiegel oder hohen Mengen des immunsuppressiven Faktors TGFß – beides Merkmale, die typisch für eine stark feindselige Umgebung um den Tumor herum sind.
Über das kostimulatorische CD40L-CD28-Switch-Protein
Der CD40L/CD40-Signalweg spielt eine wichtige Rolle bei der Immunregulation und Homöostase. Der CD40L (Ligand) gehört zur Tumornekrosefamilie und wird hauptsächlich von aktivierten T-Zellen exprimiert:
– CD4+ T-Zellen, wobei seine Hauptfunktion in der T-Zell-vermittelten Aktivierung von dendritischen Zellen (DCs) und Monozyten besteht.
– CD8+ T-Zellen und fördert so deren Expansion und Differenzierung durch DCs.
CD40 ist auch auf B-Zellen vorhanden und wird von DCs, Monozyten und Makrophagen sowie von nicht-hämatopoetischen Zellen wie Epithel- und Endothelzellen exprimiert.
Die Expression von CD40 wurde bei einer Vielzahl von soliden Tumoren wie Melanomen, Prostata- und Lungenkrebs sowie bei Karzinomen des Nasopharynx, der Blase, des Gebärmutterhalses und der Eierstöcke nachgewiesen.
CD28, welches auch auf T-Zellen exprimiert wird, liefert kostimulatorische Signale, die für die Aktivierung und das Überleben von T-Zellen erforderlich sind.
Somit spielt der CD40L/CD40-Signalweg eine entscheidende Rolle bei der Aktivierung von T-Zellen.
Der kostimulatorische CD40L-CD28-Switch-Rezeptor von Medigene kann auf verschiedene Arten zu einer Verstärkung der zellulären Immunantwort beitragen.
– CD40L, das auf aktivierten T-Zellen exprimiert wird, und CD40, das auf DC exprimiert wird, senden ein Signal an die Antigen-präsentierenden Zellen, das zu einer Hochregulation kostimulatorischer Moleküle führt und eine optimale T-Zell-Antwort zusätzlich anregt.
– CD40-exprimierende Tumorzellen können durch direkte Interaktion mit CD40L-CD28-modifizierten T-Zellen in Apoptose gehen, unabhängig vom MHC/Peptid-spezifischen Targeting.
– CD40 befindet sich im TME des Tumorendothels, wo die Interaktion mit CD40L-CD28-modifizierten T-Zellen eine Hochregulation von Adhäsionsmolekülen ermöglicht, wodurch die T-Zell-Infiltration in den Tumor verbessert wird.
Der kostimulatorische CD40L-CD28-Switch-Rezeptor wirkt über DCs und andere Nicht-Tumorzellen und könnte komplementäre Effekte zu anderen Switch-Rezeptoren haben, die ihre Wirkung hauptsächlich über PD-1-exprimierende T-Zellen entfalten.
Über Medigenes TCR-T-Zellen
T-Zellen stehen im Mittelpunkt der therapeutischen Ansätze von Medigene. Die Immuntherapien von Medigene helfen, die körpereigenen Abwehrprozesse des Patienten zu aktivieren und die T-Zellen im Kampf gegen den Krebs zu nutzen. Die Therapien von Medigene rüsten die patienteneigenen T-Zellen mit tumorspezifischen T-Zell-Rezeptoren (TCRs) aus und schaffen so TCR-modifizierte T-Zellen mit erhöhtem Potenzial, Krebszellen zu erkennen und effizient abzutöten. Medigenes Ansatz zur Immuntherapie zielt darauf ab, die Toleranz des Patienten gegenüber Krebszellen und die tumorbedingte Immunsuppression zu überwinden. Durch die Aktivierung der T-Zellen des Patienten außerhalb des Körpers, ihre genetische Modifizierung mit tumorspezifischen TCRs und die Vermehrung der daraus resultierenden aktivierten TCR-T-Zellen können Patienten schnell eine große Anzahl tumorspezifischer T-Zellen zur Krebsbekämpfung verabreicht werden.
Über CAR-T-Zellen
CAR-T-Zellen sind eine Art der Immuntherapie, bei der T-Zellen genetisch so verändert werden, dass sie chimäre Antigenrezeptoren (CARs) exprimieren, bei denen es sich um auf den Tumor reagierende Antikörper handelt, die mit Signalbereichen von T-Zellen kombiniert sind. Dieser Aufbau bietet sowohl eine antigenbindende als auch eine T-Zellen aktivierende Funktion gegen bestimmte Oberflächenantigene auf Tumorzellen. Diverse klinische Studien haben das therapeutische Potenzial dieses Konzepts gezeigt, was zu mehreren zugelassenen Produkten für verschiedene Indikationen geführt hat. Die Verbesserung bestehender CAR-T-Therapien kann für neue therapeutische Ansätze von Nutzen sein, insbesondere bei rezidivierenden und/oder Nicht-B-Zell- oder Nicht-Plasmazell-Erkrankungen, bei denen ein erheblicher ungedeckter Bedarf an zusätzlichen Behandlungsmöglichkeiten besteht.
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Medigene
Pamela Keck
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E-mail: investor@medigene.com
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