Städteplaner auf der ganzen Welt stehen immer wieder vor der Herausforderung, Baudenkmäler für die moderne Nutzung zu transformieren.
Hongkong hat dies realisiert und einen 150 Jahre alten Gebäudekomplex in Central zu einem innovativen Standort für aufstrebende Kreativunternehmen umgewandelt.
PMQ öffnete seine Pforten im Mai. Auf dem Gelände des ehemaligen Hollywood Road Police Married Headquarter, von dem Teile in das neue Gebäude integriert wurden, präsentieren sich inzwischen die ersten 90 der geplanten 100 Design- und Kreativunternehmen. Fast die Hälfte der Mieter designt Mode und Haushaltswaren. Die übrigen kommen aus verschiedenen Bereichen des Kreativdesigns und entwerfen unter anderem Modeaccessoires, Möbel, Schmuck und Uhren, sie bieten Design-Dienstleistungen an oder betreiben Design-Galerien. Die Eröffnung weiterer Geschäfte, Restaurants und Bars sowie Ausstellungs-und Veranstaltungsräume steht in den nächsten Monaten an.
Das PMQ ist Teil der von der Regierung ins Leben gerufenen “Conserving Central” Initiative. Das mit rund 48 Millionen Euro budgetierte Renovierungsprojekt wurde von der Regierung und der Musketeers Foundation, einer Wohltätigkeitsorganisation mit Fokus auf Bildung und Kultur, finanziert. Gemeinsam mit dem Hong Kong Design Centre, der Hong Kong Polytechnic University und dem Hong Kong Design Institute of the Vocational Training Council, wird das PMQ als gemeinnützige Organisation betrieben.
Nach mehr als zweijähriger Arbeit an dem Gebäude sind die neuen Mieter “bereit und warten darauf, ihre Kreativität präsentieren zu können,” so Victor Tsang, PMQ Executive Director. “PMQ will eine Plattform sein, die die Zusammenarbeit zwischen Designtalenten und Geschäftsleuten stärkt, “create-preneurs”, also Unternehmer mit kreativem Hintergrund, fördert und Hongkongs Kreativindustrie unterstützt,” erklärt Tsang das Konzept hinter PMQ.
Zum ersten Mal werde einheimischen Designern die Möglichkeit geboten, ihre Arbeit in einem so prestigeträchtigem Umfeld zu präsentieren, betont William To, Director of Events and Programmes. “Die einmalige Lage des PMQ hilft dabei, eine Markenidentität aufzubauen, das Geschäftsmodell auszuarbeiten und die eigene Kreativität in einem Umfeld mit wenig Risiken zu entfalten. Generell bieten wir viel Unterstützung.” Dieser öffentliche und interaktive Raum könne zudem neue Möglichkeiten für die PMQ Gemeinschaft schaffen.
Johan Persson hat die Chance genutzt und das C’monde Studio gegründet. Der aus Stockholm stammende Industriedesigner und Designberater zog 2006 nach Hongkong, um einen leichteren Zugang zu den für seine neuen Entwürfe benötigten Materialien zu bekommen. “Meine Entwürfe umfassen eine breite Palette von Möbeln über Kopfhörer und Lampen bis hin zu Luftreinigern. In Europa musste ich auf der Suche nach verschiedenen Produktionsmethoden viel auf dem Kontinent herumreisen. Hier in Hongkong fahre ich nach Shenzhen und finde direkt alles, was ich brauche,” erläutert Persson die Vorzüge der Metropole.
Für sein Geschäft im PMQ erhofft sich Persson eine höhere Präsenz und Steigerung der Markenbekanntheit. “Ich gehe davon aus, dass sich durch die Präsenz unserer Produkte im Schaufenster der Verkauf ankurbeln lässt und wir direktes Feedback der Konsumenten bekommen. Zudem schätze ich das kreative Netzwerk im PMQ sehr, das auch bei der Erweiterung des eigenen Netzwerkes hilfreich ist.”
Der Architekt Gene Miao, Gründer von 1:1 Limited, einem Architektur- und Inneneinrichtungsstudio, eröffnete im PMQ einen zweiten Standort. Von ihm designte Ledertaschen sind bereits in verschiedenen Boutiquen erhältlich, im PMQ will er nun seine Möbelkollektion vorstellen. “Unter anderen Designern und Kreativen vertreten zu sein, bietet interessante Möglichkeiten und die zentrale Lage ist ein weiterer wichtiger Punkt.” Die Nähe zu Soho, Lan Kwai Fong und dem Geschäftszentrum in Central, sorgt für viel mehr Laufkundschaft und Verkaufschancen, die im Kowloon Bay Büro von 1:1 nicht gegeben seien. “Die Demographie des PMQ unterscheidet sich erheblich von der in Kowloon Bay.”
Gene Miao profitiert auch von den niedrigen Mieten des PMQ für in Hongkong ansässige Unternehmen. Der Zuzug internationaler Marken hat die Mietkosten in der Metropole in die Höhe schießen lassen, oft auf Kosten kleinerer, unabhängiger Shops. “Überall sieht man die gleichen Geschäfte,” bedauert Miao und fügt hinzu, dass “PMQ eine selten gebotene Gelegenheit für Kreative und Designer ist.” Das sei auch eine gute Sache für Hongkong selbst.
Die bekannte Lifestyle Marke G.O.D aus Hongkong betritt im PMQ neues Terrain, und zwar im Bereich Lebensmittel. Gründer Douglas Young betreibt bereits sechs G.O.D. Läden in Hongkong, je einen weiteren in Singapur und auf dem chinesischen Festland. G.O.D. ist zudem online präsent. Auch betreibt Young das Hong Kong Street Culture Museum.
“In der Vergangenheit vermieteten wir die Restaurantbereiche in unseren Geschäften an andere Betreiber. Jetzt haben wir uns zum ersten Mal entschieden, das G.O.D. Konzept auch in die Gastronomie zu übertragen. G.O.D. im PMQ wird einzigartig sein und wir werden mit anderen Designern zusammenarbeiten,” erläutert Young seine Pläne für das rund 420 Quadratmeter große Geschäft, das noch im Juni eröffnet werden soll. “PMQ wird die Plattform für Designer in Hongkong. Das interessante Gebäude mit historischer Bedeutung liegt in einem trendigen und hippen Umfeld und wird Besucher anziehen, die Interesse an Design haben. Der uns zur Verfügung gestellte, hervorragende Platz lässt uns in der vorderen Reihe der Hongkonger Designszene stehen.”
Julia Washbourne ist eine weitere Mieterin der ersten Stunde. Ihr Unternehmen Bamboa stellt handgearbeitete Möbel und Accessoires aus Bambus her. Seit der Gründung in 2008 wächst das Unternehmen stetig. Die Produkte werden in verschiedenen Hongkonger Geschäften wie Lane Crawford oder G.O.D. verkauft und auch ins Ausland exportiert. Die Präsenz im PMQ ermöglicht der Unternehmerin nun den Einstieg in den eigenen Shop. Der Erfolg zeigt sich bereits während der Abendmärkte, die von Freitag bis Sonntag im PMQ stattfinden. “Der Markt zieht Tausende an und viele von ihnen besuchen auch unser Geschäft. Das ist die ideale Ausgangslage, um unsere Marke Bamboa bekannter zu machen.”
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