Die MPU – medizinisch-psychologische Untersuchung – ist eine behördlich veranlasste Eignungsprüfung für das Führen von Kraftfahrzeugen. Das eigentliche Verfahren besteht aus drei Komponenten,
– dem Reaktionstest oder auch Leistungstest,
– der ärztlichen Untersuchung und
– dem psychologischen Gespräch.
Waren als Voraussetzung für die Zulassung zur MPU-Abstinenznachweise beizubringen, müssen diese zu Beginn vorgelegt werden.
Vorab erhält der Proband Fragebögen, die ausgefüllt werden müssen. Sie sind bereits Bestandteil des Verfahrens und die angemessene Beantwortung ist für das Bestehen mit ausschlaggebend.
Die Fragen beziehen sich auf die Gewohnheiten bezüglich des Alkohol- und Drogenkonsums in Gegenwart und Vergangenheit. Sie werden ergänzt durch Erkundigungen zur aktuellen medizinischen Betreuung und der Einnahme von Medikamenten.
Des Weiteren gefordert werden eine Schilderung der Ereignisse, die die laufende Untersuchung veranlasst haben. Oft werden Fragen gestellt, die eine Einschätzung des eigenen Fahrverhaltens in der Vergangenheit verlangen.
Der Reaktionstest
Es handelt sich um eine Gruppe von Testverfahren mit unterschiedlicher Zielsetzung. Sie finden an einem Bildschirm statt. EDV – Vorkenntnisse in irgendeiner Form sind nicht notwendig. Welche Tests stattfinden, wird im Einzelfall, oft erst während des Ablaufs, entschieden.
Häufige Testverfahren sind der Verkehrsauffassungstest, der Linienfolgetest, der Figurenvergleichstest und der 9-Kästchentest.
Der tachioskopische Verkehrsauffassungstest oder Verkehrssituationstest
Der Testperson werden für kurze Zeit Bilder von Verkehrssituationen gezeigt. Im Anschluss daran gilt es, zutreffende Stichwörter in einer Liste anzukreuzen.
Beim Linienfolgetest sieht der Proband ein Bild mit verschlungenen Linien und muss den Endpunkt einer Linie zu einem vorgegebenen Startpunkt zuordnen.
Beim Figurenvergleichstest soll festgestellt werden, ob eine geometrische Figur in einer Gruppe von solchen vorhanden ist.
Der 9-Kästchentest oder auch Wiener Matrizentest
Das berühmte Testverfahren gilt als einer der Grundlagen psychologischer Analytik. In einem Raster aus drei mal drei Figuren soll eine logische Beziehung oder Abfolge der einzelnen Figuren hergestellt werden. Meist fehlt eine Figur und soll ergänzt werden.
Die ärztliche Untersuchung
War die MPU im Zusammenhang mit Alkohol- oder Drogenproblemen veranlasst worden, finden Laboruntersuchungen von Blut und/oder Urin statt.
Der Arzt, ein spezialisierter Verkehrsmediziner, stellt Fragen zur Person und zur Vorgeschichte. Insbesondere beim Bestehen chronischer Erkrankungen ist es hilfreich, Befunde vorzulegen und eine Liste der verordneten Medikamente mitzuführen.
Dem Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung. Getestet wird das für Verkehrsteilnehmer besonders wichtige Hör- und Sehvermögen und die Qualität der neurologischen Reflexe. Kontrolliert werden in unterschiedlichem Umfang die Herz- und Kreislauftätigkeit und nach Bedarf weitere Körperfunktionen. Als Ergebnis der ärztlichen Untersuchung kann auch eine Auflage erteilt werden, wie etwa die Verpflichtung, beim Führen eines Kfz eine Brille zu tragen.
Das psychologische Gespräch
Dieser Teil der MPU entscheidet. Wenn Teile der vorhergehenden Tests, Befragungen und Untersuchungen nicht zur vollen Zufriedenheit ausgefallen sind, kann das Gesamtergebnis der MPU immer noch „bedingt geeignet“ lauten, was die Verpflichtung zur Nachschulung und eine weitere Chance bedeutet. Verläuft das psychologische Gespräch negativ, ist die MPU nicht bestanden.
Das psychologische Gespräch verläuft nicht nach vorgegebenen Richtlinien. Die Gesprächsführung des Psychologen bleibt diesem überlassen. Es gibt also auch keine richtigen oder falschen Antworten. Die häufigste Frage ist die nach dem konkreten Delikt, das die Ursache für die heutige MPU war und wie es sich heute darstellt. Nicht die korrekte juristische Darstellung ist wichtig, sondern die ehrliche Einsicht.
Die glaubwürdige Darlegung eines persönlichen Konzepts, Vorfälle wie den, der zur MPU führte, künftig zu vermeiden, ist ein möglicher Schritt, erfolgreich aus der MPU zu gehen.
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