(Mynewsdesk) Wie können möglichst viele Menschen vom digitalen Wandel profitieren? Diese Frage stand im Mittelpunkt des vierten Nationalen MINT Gipfels am 2. Juni in Berlin, auf dem Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach. acatech Präsident Henning Kagermann entwarf Zukunftsbilder, wie die Digitalisierung die Gesellschaft verändern wird – und wie die Gesellschaft die Digitalisierung gestalten kann. acatech untersucht Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung in Projekten, die Expertinnen und Experten der Akademie auf dem Gipfel einbrachten.
Die Gesellschaft muss den digitalen Wandel gestalten, damit sie davon profitiert. Schon deshalb gehören digitale Kompetenzen zur guten Allgemeinbildung. Sie werden zu einer unabdingbaren beruflichen Qualifikation und bilden eine Voraussetzung gesellschaftlicher Teilhabe. Dies unterstrich der vierte Nationale MINT Gipfel in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften stützt dieses Fazit in ihren Studien und Positionspapieren nachdrücklich. Sie sieht Bildung als Schlüssel dafür, dass Deutschland aus der vierten industriellen Revolution mit einem Zuwachs an guter Arbeit hervorgeht. Die Akademie diskutiert mit Gewerkschaften und Personalexperten aus Unternehmen über die Zukunft der Arbeit, entwickelt Vorschläge für die Kompetenzentwicklung und erprobt digitale Technologien in der Weiterbildung zur Industrie 4.0.
Zukunftsbilder
acatech Präsident Henning Kagermann entwarf in seinem Beitrag Zukunftsbilder der Digitalisierung: Menschen arbeiten nach seinen Worten immer enger mit intelligenten Geräten und Maschinen zusammen. Diese entwickeln sich zu autonomen Systemen, die auf unvorhersehbare Situationen reagieren und sich an menschliche Verhaltensweisen anpassen – die also eigene Entscheidungen treffen.
Diese technische Entwicklung führe zu rechtlichen und ethischen Fragen, über die die Gesellschaft frühzeitig diskutieren sollte. Sie fordere unser Menschenbild heraus, weil wir uns in intelligenten, humanoiden Robotern selbst begegnen. Ebenso revolutionieren autonome Systeme der Industrie 4.0 die Wertschöpfung und Arbeit. Digitale Kompetenzen gehören deshalb in die Schul- und Ausbildungslehrpläne. Mindestens ebenso wichtig sei die Weiterbildung, weil insbesondere alternde Gesellschaften wie Deutschland keinesfalls allein auf ‚Digital Natives‘ setzen dürfen.
Kompetenzen aufbauen
In einer Kompetenzentwicklungsstudie dringt acatech auf maßgeschneiderte Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Insbesondere kleinere Unternehmen könnten dabei von digitalen Lernlösungen profitieren, weil sie Wissen flexibel und einfach verfügbar machen. acatech Präsidiumsmitglied Dieter Spath gehörte zu den Autoren der Studie. Auf dem MINT Gipfel diskutierte er, wie Wirtschaft und Gesellschaft in der digitalen Ära lernen.
Die Digitalisierung fordert die Aus- und Weiterbildung heraus, bringt ihr jedoch auch neue Möglichkeiten. acatech legte deshalb zur Hannover Messe nicht nur eine Studie zur Kompetenzentwicklung vor, sondern startete auch mit dem Massive Open Online Kurs (MOOC) „Hands-on Industrie 4.0“ ein digitales Weiterbildungsangebot zur Industrie 4.0. Knapp 7.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen das Angebot inzwischen wahr.
Digitale Bildung bei Kindern und Jugendlichen
Die besten Bildungsangebote nutzen nichts, wenn junge Menschen sich wenig für Technikbildung und Berufe im technischen Bereich interessieren. acatech Präsidiumsmitglied Ortwin Renn berichtete auf dem MINT Gipfel über den aktuellen Stand des MINT Nachwuchsbarometers, das Einstellungen junger Menschen zu Technik und Technikberufen untersucht. Das diesjährige Nachwuchsbarometer hat digitale Bildung als Schwerpunkt und wird Ende des Jahres unter anderem Vorschläge für einen digitalen Dreh in allen Schulfächern unterbreiten.
Auch Jugendliche brachten auf dem MINT Gipfel ihre Vorschläge ein. Kristina Reiss (TU München, Leiterin des acatech Arbeitskreises Bildung) diskutierte mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer „Youth Leadership Conference“, zu der das Nationale MINT Forum im Vorfeld des MINT Gipfels geladen hatte. Sie haben dort unter anderem Vorschläge entwickelt, wie Lehrerinnen und Lehrer den Unterricht mit youtube, Prezi, Storify und Co anreichern können.
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