Neue Behandlungsoption bei Multipler Sklerose

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Neustart des Immunsystems mit Stammzellen

Neue Behandlungsoption bei Multipler Sklerose
Foto: Fotolia / angellodeco (No. 5884)

sup.- Rund 400.000 Menschen müssen laut Statistik in der Europäischen Union mit der Diagnose Multiple Sklerose (MS) leben, allein in Deutschland sind es ca. 120.000 Patienten. MS ist eine Autoimmunerkrankung, die letztendlich durch übereifrige Abwehrzellen des Immunsystems zur Zerstörung von Nervenfasern im gesamten Zentralen Nervensystem führen kann. Entsprechend vielfältig sind die Symptome, die von starken Erschöpfungszuständen und Taubheit über Schmerzen in den Gliedmaßen bis hin zum Verlust der Sprech- und Bewegungsfähigkeit reichen können.

Von Patient zu Patient sind Entwicklung und Beschwerdebild sehr unterschiedlich, weshalb MS auch als „Krankheit der tausend Gesichter“ bezeichnet wird. Trotz intensiver Forschung ist diese Autoimmunerkrankung bislang nicht heilbar. Doch es gibt mittlerweile eine noch nahezu unbekannte neue Behandlungsoption für Patienten mit schweren MS-Verläufen, von der sich Wissenschaftler einen entscheidenden Durchbruch erhoffen: den Neustart des Immunsystems mit Hilfe einer Stammzelltransplantation.

Bei der so genannten HALT-MS-Studie unter Leitung von Dr. Richard Nash vom Colorado Blood Cancer Institute in Denver (Colorado/USA) wurden 24 MS-Patienten mit schweren Krankheitsschüben zunächst hämatopoetische Stammzellen aus dem Blut entnommen. Dann erhielten sie eine Hochdosis-Chemotherapie, um das Immunsystem zu zerstören. Anschließend wurden ihnen die im Labor künstlich vermehrten eigenen Stammzellen transplantiert. Diese radikale Behandlungsmethode hat einen lang anhaltenden Erfolg gezeigt. Bei knapp 70 Prozent der Teilnehmer sind auch nach fünf Jahren weder ein Fortschreiten der Erkrankung noch ein Schub oder neue Läsionen im Gehirn aufgetreten, einige Symptome der MS konnten sogar verbessert werden. „Die Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender autologer Stammzelltransplantation könnte eine Option für Patienten mit schweren MS-Verläufen werden, insbesondere dann, wenn sie auf vorhandene Therapien nicht ansprechen“, bestätigt Dr. Daniel Rotrosen, Abteilungsleiter der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde NIAID.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass zukünftig vermehrt MS-Patienten bei dieser Behandlungsoption davon profitieren werden, wenn die Ärzte hierzu auf das aus der Nabelschnur gewonnene vitale und unbelastete Stammzelldepot der Patienten zurückgreifen können. „Ich würde jeder Familie empfehlen, sich zum Thema Einlagerung von Stammzellen aus der Nabelschnur zu informieren. Viele Erkrankungen im Laufe des Lebens des Kindes sind denkbar. Hier bieten Stammzellen ein hohes Potenzial“, rät Prof. Joanne Kurtzberg (Duke University Medical Center, Durham, England), eine führende Pionierin in der Erforschung und Anwendung von Stammzellen aus Nabelschnurblut. Informationen zur fachgerechten Einlagerung von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut sowie -gewebe gibt es z. B. unter www.vita34.de, dem Internetportal der in Deutschland führenden privaten Stammzellbank.

Supress
Redaktion Ilona Kruchen

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