Die Euronext gab in Ihrer Pressemitteilung am 26. Januar 2016 bekannt, einen neuen Euro-notierten Zuckerkontrakt zum ersten Quartal 2017 auf den Markt zu bringen. Im Hinblick auf die Zuckermarktordnung, die zum Ende des Rübenwirtschaftsjahres 2017 (30.09.2017) beendet wird, soll damit ein Instrument zur Verfügung gestellt werden, um höhere Preisbewegungen abzufangen und zukünftige Preise abzusichern. Bisher sorgten Rübenquoten und Mindestpreise für Stabilität und eine gewisse Versorgungssicherheit, doch die fortschreitende Liberalisierung der Märkte macht auch hier ein Umdenken erforderlich. Das Europäische Parlament und der Europäische Rat haben am 26. Juni 2013 beschlossen, die Zuckermarktordnung nur noch bis zum 30. September 2017 zu verlängern. Der Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer e.V. (DNZ) hat sich am 23.01.2017 für das Anbaujahr 2016/17 mit der Nordzucker AG auf einen Preis von 27,40 EUR / Tonne geeinigt.
Damit ist die Unsicherheit der Rübenanbauer zumindest für die aktuelle Saison nicht mehr so groß und nichts desto trotz steht ein großer Umbruch an. Im vergangenen Jahr waren die Landwirte bereits verunsichert und sehen der neuen Situation skeptisch entgegen. Wie sich die deutsche Wettbewerbsfähigkeit der Zuckerrüben und auch die Preisgestaltung entwickeln werden, ist ungewiss. Niedersachsen hat eines der größten Anbauflächen in Deutschland und laut einer Erhebung des Landesamtes für Statistik ist die Anbaufläche in Niedersachsen bereits um 14% reduziert. Diese Situation könnte auch die Zuckerindustrie in Zukunft weiter belasten. Sollte es zusätzlich noch wetterbedingte Ertragsverluste geben, wird die Versorgung mit dem Rohstoff schwierig.
Aus den oben genannten Gründen macht es Sinn, sowohl für den Erzeuger als auch die Verarbeitungsindustrie, über Möglichkeiten der Preisabsicherung über die Terminmärkte nachzudenken und eine gewisse Planungssicherheit herzustellen. Die Möglichkeiten bestehen zwar bereits, bisher bestand aufgrund der Quotenregelung jedoch kein Bedarf. Die bereits gehandelten Kontrakte sind schon lange auf dem Markt und bieten auch eine akzeptable Liquidität. Seit 1961 werden bereits Futures auf Zucker in den USA an den beiden Börsen NYBOT (New York Board of Trade) und NYMEX (New York Mercantile Exchange) gehandelt. Die Kontrakte wurden Sugar No. 11 und Sugar No. 14 genannt. Diese unterschieden sich in Ihren Liefermonaten und auch bei der Abrechnung. An der NXMEX wurde ein “Cash Settlement” durchgeführt und an der NYBOT wurde physisch geliefert. Als die ICE aus London im Jahre 2007 die NYBOT übernahm, wurde der Sugar No. 14 an der ICE gehandelt. Später wurden die Kontrakt-Spezifikationen geändert und die Bezeichnung auf Sugar No. 16 angepasst.
Aktuell gibt es bereits einen Zuckerkontrakt an der LIFFE(London International Financial Futures and Options Exchange) in London. Als Basisgut liegt diesem Kontrakt 50 t weißer Rübenzucker, kristallisierter Rohrzucker oder raffinierter Zucker zugrunde. Die Notierung erfolgt allerdings in US-Dollar/Tonne. Dieser “White Sugar”-Kontrakt wird bereits seit Februar 2007 an der Euronext Liffe gehandelt.
Nun möchte die Euronext ein Preisabsicherungsinstrument speziell für die europäische Zuckerwirtschaft schaffen. Es sickern bereits die ersten Informationen durch, wonach der neue “EG-Zucker Nr. 2”-Future 25 Tonnen schwer sein soll und natürlich in EUR/Tonnen gehandelt wird. Bis zu drei Jahre im Voraus sollen Liefertermine handelbar sein. Eine physische Lieferung ist dem Vernehmen nach ebenfalls vorgesehen.
Seit 1991 befasst sich die Firma Kaack mit der Vermittlung von Kontrakten an Warenterminmärkten. Begonnen hat es seinerzeit an der Amsterdamer Schweine- und Kartoffelbörse.
1998 kam der Handel an der RMX Hannover dazu. Seit 2006 nimmt die Vermittlung von Futures für Getreide und Raps an der Matif in Paris stetig zu. Im Juli 2009 wurde der ehemalige RMX-Handel mit Schweinen, Ferkeln und Kartoffeln von der Eurex in Frankfurt übernommen. 2010 und 2011 hat zudemauch das Geschäft mit anderen Produkten an internationalen Börsen zugenommen. Das ist auch die Folge der ausgebauten Zusammenarbeit mit überregionalen Banken und Clearinghäusern. Schwerpunkt sind heute die Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie das Kartoffelsegment. Im Jahr 2010 erfolgte der Umzug des Büros nach Cloppenburg.
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