Barbara Seeberg ist eine genaue poetische Beobachterin: Mit geschultem Blick durchleuchtet sie Natur und Gesellschaft zwischen Werden und Vergehen.
Die Schriftstellerin Barbara Seeberg beweist in ihrem jüngsten Gedichtband „Das offene Auge am ersten Himmel“ einmal mehr ein feines Gespür für gesellschaftliche und umweltspezifische Kontraste. In ihren Gedichten verbinden sich reiche Lebenserfahrung und literaturhistorisches Wissen zu einem Amalgam aus jenem, was vergeht und was bleibt.
Seebergs Poesie präsentiert sich als exemplarische Modelllandschaft: Die Lyrikerin bildet darin Szenen aus Natur und menschlicher Kultur ab. Persönliches wie Politisches blitzt in Details auf und ergibt ein Schaubild des Lebens. Auch wenn immer wieder Krisen ein menschliches Dasein aufzureiben drohen, gelingt es der Dichterin, aus Konfliktsituationen vitale Kleinode entstehen zu lassen.
Die heute in Gauting bei München wohnende Autorin hat viele Jahre in Japan gelebt. Gerade diese biographische Station war für ihre Poetik prägend, so dass sie mitten im Dualismus der Spätmoderne an die Tradition klassischer Naturgedichte anknüpft. Neben präzisen Beobachtungen der Umwelt, die auch beklemmende Szenen nicht aussparen, stehen auch die Inspektion des Zwischenmenschlichen und des lyrischen Ichs auf ihrer Agenda. Und nicht selten finden Gegensätze in ihren Versen sogar eine wunderbare Auflösung zwischen Ende und Neuanfang, etwa in der „Späten Liebe“ zweier Menschen.
„Das offene Auge am ersten Himmel“ eröffnet dem Leser in vielen kleinen Detailaufnahmen einen Fernblick auf das große Ganze – in Versen, die ein leichtes und schwebendes Klangbild erzeugen und doch so viel Profundes in sich tragen.
Leseprobe:
Am Strand
Dieses Meer
das hier alles beherrscht
selbst die Steine
unterwerfen sich
seinem Diktat
Gilt auch mir die
ich aus Flüchtigerem
gemacht bin:
Unterwirf dich
lass dich aufarbeiten
zu Sand zermahlen –
Vielleicht in zehntausend Jahren
eine Hand
ebenso flüchtig
lässt ihn rieseln zwischen
den Fingern
Die Autorin:
Barbara Seeberg wurde 1941 in Westpreußen geboren und lebt nach Aufenthalten in Norddeutschland und Asien seit 1982 in Gauting bei München. Ihre Lyrik wurde zunächst in Anthologien und im Bayerischen Rundfunk veröffentlicht. 2007 erschien im Verlag Steinmeier in der Reihe POESIE 21 ihr Debütband „Gestern das Rot aus dem Kehlchen“, 2010 folgte ebendort „Spiegel aus fließendem Glas“.
Das Buch:
Barbara Seeberg
Das offene Auge am ersten Himmel
Gedichte
70 Seiten, Broschur
EUR 12,80 [D]
Nördlingen 2014
ISBN 978-3-943599-23-7
Verlag Steinmeier
www.Poesie21.de Bildquelle:kein externes Copyright
Die Buchreihe Poesie 21 präsentiert bemerkenswerte zeitgenössische Gedichtbände und lyrische Debüts in deutscher Sprache. Für Poesie 21 kooperiert DAS GEDICHT, Lektorats-Service / Anton G. Leitner Verlag seit 2006 eng mit Druckerei und Verlag Steinmeier GmbH & Co. KG, Deiningen.
Alle Titel der Reihe Poesie 21 werden von „DAS GEDICHT, Lektorats-Service“ unter der Obhut des Erfolgsherausgebers Anton G. Leitner sorgfältig lektoriert und komponiert.
Steinmeier besorgt als Meisterbetrieb und Vertragspartner der Autoren mit seiner hauseigenen Qualitätsdruckerei die Gesamtherstellung und den Verlag der Bände.
Poesie 21 im Verlag Steinmeier
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