Im Wissenschaftsjahr 2014, das sich der digitalen Gesellschaft widmet, forscht der Düsseldorfer Lyriker Wilhelm Riedel ganz analog: Die Verse in seinem neuen Band “Mein Eigen” vereinen mühelos naturwissenschaftliche Beobachtung und philosophische E
Die Gesellschaft befindet sich im digitalen Umbruch. Das Wissenschaftsjahr 2014 befasst sich schwerpunktmäßig mit der digitalen Revolution und will aufzeigen, wie Wissenschaft und Forschung diese Entwicklung mit neuen Lösungen vorantreiben und welche Auswirkungen die digitale Revolution hat. Auch die Buchbranche diskutierte anlässlich der Frankfurter Buchmesse wieder intensiv die Vor- und Nachteile der Digitalisierung. Da scheint ein traditioneller Lyrikband auf Papier beinahe wie ein Anachronismus.
Doch der neue Lyrikband von Wilhelm Riedel “Mein Eigen” ist keineswegs unzeitgemäß: Selbstbewusst platziert er sich mitten im aktuellen Diskurs und kombiniert naturwissenschaftliches Wissen und philosophische Fragestellungen mit poetischer Sprachfertigkeit – Erkenntnisgewinn garantiert!
Wie jeden Forscher treiben auch den Poeta doctus die großen Fragen um: Weltoffen widmet Riedel sich der Suche nach dem, was “die Welt im Innersten zusammenhält”, und verschließt dabei nicht den Blick auf das Metaphysische. Der Ursprung der Existenz, die “Erinnerung an / Teilchenexplosionen” oder die Überlegung, ob am Anfang “das Wort oder / das Molekül” war, ist in den Gedichten des Düsseldorfers ebenso Thema wie das Fortbestehen im Geistigen, die Hoffnung auf etwas, das “indem es vergeht, / aufersteht.”
Die Lebenserfahrung des Dichters klingt ebenso wie sein philosophischer Hintergrund durch jeden Vers des Bands. So bleiben die empirischen Weltbetrachtungen Wilhelm Riedels nie rein oberflächlich. Seine schnörkellose Lyrik versöhnt Materie mit Muse, Analyse mit Anmut, und bietet dem Leser gegenwartsnahe Gedankenanstöße zu zeitlosen Sujets.
Leseprobe:
Gewächs
Ich zweifle nicht daran, dass
aus der Erde Pflanzen wachsen,
und Kraut.
Tief im Boden wartet
es. Schwefelverbindung,
Wasserstoff.
Gelehrte wiederholten
Urzustände im Glas,
die sie erträumten:
Am Anfang war
das Wort oder
das Molekül,
die atomaren
Strukturen
oder die Syntax,
der Atomschrei oder
das schöne Wunder
der Blüte.
Der Autor:
Wilhelm Riedel, 1933 in Darmstadt geboren, arbeitete als Lehrer für Latein, Deutsch, Literatur und Philosophie. Darüber hinaus wirkte er an politischen Diskussionen und Entscheidungen in kommunalen und gewerkschaftlichen Gremien mit. Bislang publizierte er seine Lyrik und erzählende Prosa in 25 Einzelbänden sowie in über 300 Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. 2012 erschien in der Reihe Poesie 21 bereits sein Gedichtband “Das große Omega”.
Das Buch:
Wilhelm Riedel
Mein Eigen
Gedichte
78 Seiten, Broschur
EUR 12,80 [D]
Deiningen 2014
ISBN 978-3-943599-31-2
Verlag Steinmeier
www.Poesie21.de
Die Buchreihe Poesie 21 präsentiert bemerkenswerte zeitgenössische Gedichtbände und lyrische Debüts in deutscher Sprache. Für Poesie 21 kooperiert DAS GEDICHT, Lektorats-Service / Anton G. Leitner Verlag seit 2006 eng mit Druckerei und Verlag Steinmeier GmbH & Co. KG, Deiningen.
Alle Titel der Reihe Poesie 21 werden von “DAS GEDICHT, Lektorats-Service” unter der Obhut des Erfolgsherausgebers Anton G. Leitner sorgfältig lektoriert und komponiert.
Steinmeier besorgt als Meisterbetrieb und Vertragspartner der Autoren mit seiner hauseigenen Qualitätsdruckerei die Gesamtherstellung und den Verlag der Bände.
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